Zeitschrift

domus Deutsche Ausgabe 16-023
Revitalisierende Kulturobjekte
domus Deutsche Ausgabe 16-023
zur Zeitschrift: domus
Die Sonne scheint. Es ist unerwartet schön in Hamburg – zu schön für diese Jahreszeit. Genau der richtige Rahmen, um zum Jahreswechsel ein wirkliches Highlight präsentiert zu bekommen: die Elbphilharmonie. Nach Jahren des Bauens und Streitens ist sie nun endlich eröffnet. Und die deutsche Domus war dabei. Die ersten Konzerte finden im Januar statt. Doch schon jetzt pilgern Besucherströme zur öffentlichen Plaza zwischen Kaispeicher und Neubau. Um den prächtigen Bau adäquat zu möblieren, wurden die Archi­tekten von WRS aus Hamburg beauftragt, die ihrerseits zur Unterstützung das junge Designstudio Besau Marguerre engagierten. Das Ergebnis ist ein durch und durch schlüssiges, an­sprechen­­des und zeitgenössisches Konzept, das die formale Sprache des Gebäudes aufgreift und harmonisch komplementiert - wie Sie in dieser Ausgabe der deutschen Domus sehen können.

Etwas später wurde andernorts ein weiteres Gebäude für die Kultur eröffnet, fernab der öffentlichen Bühne, aber für die innerstädtische Entwicklung dieser Stadt ebenso wichtig: Das Kraftwerk Mitte in Dresden von pfp Architekten hat Platz für gleich vier Theaterbühnen. Zudem konnte mit dem Projekt ein lange brachliegendes Industrieareal revitalisiert werden. In Berlin wiederum wurde ein ehemaliger Telekommunikationsbunker von John Pawson und dem Büro Realarchi­tektur in einen Ort der Kunst verwandelt, der die Sammlung von Désiré Feuerle aufnimmt. Dabei versuchte Pawson, der mit diesem Umbau sein erstes Projekt in Berlin verwirklichte, möglichst wenig an der Substanz zu ändern. Um einen Beitrag zur Kunst ging es auch in Basel, wo Christ & Gantenbein das dortige Kunstmuseum erweiterten, indem sie dem bestehenden historischen Gebäude einen Neubau gegenüberstellten, der mit diesem unterirdisch zu einem erlebbaren Raum verbunden ist.

Mit der Sanierung von Le Corbusiers Cité de Refuge stellt die deutsche Domus ein Baudenkmal der Moderne vor, bei dem sich wieder mal die Kardinalsfrage nach der ursprünglichen Intention des Architekten stellt, und nach der Form, in der man ein solches Gebäude einer zeitgemäßen Nutzung zuführen kann. Einer der beteiligten Architekten beschreibt die Schwierigkeiten, die dieses Projekt mit sich brachte.

Seit den Präsidentschaftswahlen beherrschen die USA und die dortigen Verhältnisse die Schlagzeilen. Für ihr Projekt `Designing a better America´ bereiste eine Kuratorin des Cooper Hewitt Smithsonian Design Museums Randgebiete der amerikanischen Gesellschaft auf der Suche nach Projekten, die bedürftigen Menschen planerische und konkrete Lösungen anbieten.

Währenddessen hat domus-Autor Michael Erlhoff beobachtet, dass in den USA seit Jahren Designstudios von großen Unternehmen aufgekauft werden. Was diese Entwicklung für uns bedeuten kann, erläutert er in seinem Kommentar. Zu guter Letzt beschäftigen wir uns mit der Entwicklung von Architektur zur digitalen Selbstinszenierung - einer computer­generierten Architektur, die zunehmend auf die Wirkung und Herstellung verführerischer Bilder setzt.

Im Herbst 2016 tourte unsere Domus Roadshow durch sechs deutsche Metropolen. Was wir dabei an wertvollen Erfahrungen gewinnen konnten, erfahren Sie ein paar Seiten weiter. Ansonsten viel Freude beim Entdecken des Heftes und alles Gute für das neue Jahr! Die nächste domus-Ausgabe erscheint am 2. März 2017. Nancy Jehmlich

01 Editorial
12 Meldungen

ANSICHTEN
35 Home, Salty Home, Fotoessay, Nancy Jemlich
40 Wie gewohnt - oder mal ganz anders? Symposien zur Wohnungskrise, Oliver G. Hamm
42 Vom Kulturdenkmal zum Weltkulturerbe, Susanna Caccia Gherardini
46 Bewahren ist das neue Bauen, François Chatillon
50 Erinnerung an Architektur, Hans Kollhoff
54 Drei Hostels für Baoxi, Cordula Rau
58 Die Idee als treibende Kraft, Zur Lehrmethode an der Accademia di Architektur Mendrisio, Valerio Olgiati
62 Departement Architektur, ETH Zürich, Annette Spiro
66 Eine zarte Revolution, Jennifer Thiault
70 T-Short, Paolo Tumminelli
72 Valentine’s Day, David Bowie & Memphis Design, Eva Steidl

PROJEKTE
75 Ein kraftvolles Werk, Oliver G. Hamm
86 The Feuerle Collection in Berlin
94 Ein Haus für die Kunst in Basel
106 Der Hügel des Buddha in Sapporo, Japan
116 Belgisches Staatsarchiv in Gent, Belgien
126 Unsere Freunde / Unsere Feinde
128 Aufgemöbelt, Interior Design der Elbphilharmonie Hamburg, Uta Abendroth
134 Design? Ein Programmierungsfehler
142 Ein Schaufenster zum Design, Paolo Tumminelli
146 Über den Wolken, Ausverkauf der Designstudios, Michael Erlhoff
148 Ein menschlicheres Amerika – mit den Menschen, für die Menschen, Cynthia E. Smith
152 Meine Freunde / Meine Feinde
154 Gebaute Bilder, Philipp Schaerer
160 Digitales Handwerk, Michael Kasiske

PRODUKTKULTUR
162 Produktkultur, Zwischen Drinnen und Draußen, Kay Rosansky
164 Fassade, Fenster, Dach, Robert Haidinger

FEEDBACK
173 Shanghai, Shaonong Wei

COVER
Die Nahaufnahme eines der Skateboards von Kay & Sunny - eine limitierte Edition für Colette - zeigt, wie kunstvoll Sportgeräte daher kommen können. Wie der Concept Store Colette in Paris den Weltbürger in einen Designrausch versetzt, erfahren Sie im Artikel von Paolo Tumminelli.

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