Zeitschrift
db deutsche bauzeitung 2020|04
Wohnen
Alles hat immer zwei Seiten: Kaum sind die ersten Bauträger vom Sinn und allgemeinen Mehrwert von Begegnungs- und Gemeinschaftsräumen auch im sozialen Wohnungsbau überzeugt, schon wird der Kampf gegen die Vereinzelung von einem simplen, aber aggressiven Virus torpediert, stellt sich das Cocooning als lebensrettende Maßnahme heraus. Es bleibt die Hoffnung, dass die Gewöhnung ans Zuhausesitzen nicht allzu extrem ausfällt, v.a. aber der Zwang dazu zeitlich stark begrenzt bleibt und die Lust auf gesunde Arten der Begegnung eher anfacht.
Hoffnung gibt auch eine Beobachtung des Architekten und Theoretikers Vittorio Magnago Lampugnani, der erst im Februar dieses Jahres in der NZZ konstatierte, dass gerade die anspruchsvollen sozialen Wohnungsbauten immer auch Experimentierfelder waren, die den Wohnungsbau per se effizienter und moderner gemacht haben.
Diese Rolle mahnt er mit Nachdruck an und sieht voraus, dass unsere Häuser zunehmend kompakt und gestapelt sein werden, sich zu vielfältigen und attraktiven städtischen Räumen mit hoher Aufenthaltsqualität kombinieren lassen; zwar kleinere Wohnflächen bieten, dafür aber geschickt angeordnet und möbliert sein werden; ohne überflüssige Repräsentationsgesten, stattdessen mit flexibel nutzbaren Zimmern, geräumigen Wohnküchen und freundlichen Tageslichtbädern; mit sparsamen, aber attraktiven Außenräumen; technisch angemessen, robust, leicht zu reparieren … – in Siedlungen, die durch kollektive Einrichtungen und Begegnungsorte das Zusammenleben der Bewohner fördern und ihren Gemeinschaftssinn stärken.
Sein Wort in der Verantwortlichen Ohren!
Dazu braucht es, wie viele Architekten aus leidvoller Erfahrung wissen, nicht nur den erklärten Willen der Bauträger, die am liebsten auf bewährte Muster setzen, sondern auch den Willen der Gesetzgeber, die gut daran täten, die weit über 3 000 Normen für den Wohnungsbau zu überprüfen und zu reduzieren.
Die vier neuen Projekte in der db-Ausgabe 4/2020 zeigen bedenkenswerte Ansätze, v.a. in Bezug auf kostengünstiges Bauen und erschwingliches Wohnen, aber auch die rechtlichen und wirtschaftlichen Grenzen, wie z.B. ein Steidle-Gebäude in der Rubrik »… in die Jahre gekommen«. | Achim Geissinger
Hoffnung gibt auch eine Beobachtung des Architekten und Theoretikers Vittorio Magnago Lampugnani, der erst im Februar dieses Jahres in der NZZ konstatierte, dass gerade die anspruchsvollen sozialen Wohnungsbauten immer auch Experimentierfelder waren, die den Wohnungsbau per se effizienter und moderner gemacht haben.
Diese Rolle mahnt er mit Nachdruck an und sieht voraus, dass unsere Häuser zunehmend kompakt und gestapelt sein werden, sich zu vielfältigen und attraktiven städtischen Räumen mit hoher Aufenthaltsqualität kombinieren lassen; zwar kleinere Wohnflächen bieten, dafür aber geschickt angeordnet und möbliert sein werden; ohne überflüssige Repräsentationsgesten, stattdessen mit flexibel nutzbaren Zimmern, geräumigen Wohnküchen und freundlichen Tageslichtbädern; mit sparsamen, aber attraktiven Außenräumen; technisch angemessen, robust, leicht zu reparieren … – in Siedlungen, die durch kollektive Einrichtungen und Begegnungsorte das Zusammenleben der Bewohner fördern und ihren Gemeinschaftssinn stärken.
Sein Wort in der Verantwortlichen Ohren!
Dazu braucht es, wie viele Architekten aus leidvoller Erfahrung wissen, nicht nur den erklärten Willen der Bauträger, die am liebsten auf bewährte Muster setzen, sondern auch den Willen der Gesetzgeber, die gut daran täten, die weit über 3 000 Normen für den Wohnungsbau zu überprüfen und zu reduzieren.
Die vier neuen Projekte in der db-Ausgabe 4/2020 zeigen bedenkenswerte Ansätze, v.a. in Bezug auf kostengünstiges Bauen und erschwingliches Wohnen, aber auch die rechtlichen und wirtschaftlichen Grenzen, wie z.B. ein Steidle-Gebäude in der Rubrik »… in die Jahre gekommen«. | Achim Geissinger
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