Zeitschrift

TEC21 2007|07
Im Untergrund
TEC21 2007|07
TEC21 2007|07
zur Zeitschrift: TEC21
Verlag: Verlags-AG
Editorial

Mit spitzer Feder leitete Jürg Meyer in der NZZ vom Dezember 2006 seinen Artikel über das Ende der Bauarbeiten an der Erweiterung des Museums Rietberg ein: «Wer sagt denn immer, Grossprojekte hätten es in Zürich schwer? Solange untertags gebaut wird, läuft alles prächtig.»[1] Erweiterungen bestehender Bauten aus Rücksicht auf diese in den Untergrund zu «verbannen», ist bei vielen Architekten unbeliebt. Es gilt ihnen als duckmäuserisch. Aber verwechseln sie damit nicht einfach Demut mit Unterwürfigkeit, Respekt mit (Kadaver-)Gehorsam, Rücksicht mit Selbstaufgabe?

Ein nicht autistischer Bau, einer, der dem Bestand die Reverenz erweist – und nicht nur, weil er mehrheitlich «untertage» angelegt ist –, muss keine Selbstverleugnung sein. Das haben Alfred Grazioli und Adolf Krischanitz bewiesen. Sie haben das Museum Rietberg nicht nur mit einem neuen Baukörper – einem Single gewissermassen – ergänzt, sondern eine Beziehung geschaffen: eine ausgewogene «ménage à trois».

Und dann hat das unterirdische Bauen noch eine ganz andere Dimension. Eines der grössten «unsichtbaren» Bauwerke der Schweiz verbirgt sich nämlich im Untergrund: 53 000 km Frischwasserleitungen, 16 000 km Gasleitungen, 40 000 km öffentliche Abwasserkanäle und rund 80 000 km private Abwasseranschlüsse.[2] Das Leitungsnetz wird kaum wahrgenommen, obwohl es einen enormen finanziellen Wert darstellt. Grossen statischen und chemischen Belastungen ausgesetzt, hat es eine Lebensdauer von 50–80 Jahren.

Vor allem die Kanalnetze sind heute in einem kritischen Zustand. Doch nicht nur damit die Erneuerung, die bisher sehr sichtbar im offenen Graben stattfand, wieder im Untergrund verschwindet, werden Verfahren wie Berstlining und TIP immer beliebter. Unter welchen Voraussetzungen diese Techniken angewendet werden können, beschreibt der Artikel «grabenlos erneuern».

Rahel Hartmann Schweizer, Daniela Dietsche

WETTBEWERBE
In die Jugend investieren

MAGAZIN
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SIA
Geschäftslage im 4. Quartal 2006: Erfreuliche hohe Auftragsbestände / Wahlen in SIA-Kommissionen im 2. Semester 2006

PRODUKTE

ARCHITEKTONISCHE DICHTUNG
Rahel Hartmann Schweizer
Vertonte Wagner die Gedichte der Hausherrin der Villa Wesendonck, so haben die Architekten Alfred Grazioli und Adolf Krischanitz die Lyrik nun in die Architektur der Erweiterung des Museums Rietberg übersetzt.

GRABENLOS ERNEUERN
Daniela Dietsche
Der Sanierungs- und Erneuerungsbedarf der Kanalnetze wird in den nächsten Jahren weiter steigen. Vor allem im dicht bebauten innenstädtischen Bereich sind grabenlose Verfahren eine interessante Alternative zum offenen Graben.

ROAD PRICING GEGEN ZERSIEDELUNG
Hans-Henning Von Winning
Staus vermeiden durch eine Strassenbenutzungsgebühr: Wäre das ein Neuanfang für die Raumplanung?

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