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werk, bauen + wohnen 1/2-05
Beton
werk, bauen + wohnen 1/2-05
zur Zeitschrift: werk, bauen + wohnen
Beim Bau des Kolosseums (72-80 v.Chr.) und des Pantheons (118-121 n.Chr.) bedienten sich die römischen Bauleute einer Technik, die sie „opus caementitum“ nannten. Dieser Begriff bezeichtete gleichzeitig auch den Baustoff: eine Mischung aus Steinen, Sand, Wasser und gebranntem Kalkstein, die in freien Schalungsformen Bauteile von erstaunlicher Festigkeit zu giessen erlaubte. Im Mittelalter war diese Bauweise weniger geläufig, wenn auch besonders an der Wende zur Neuzeit das Giessen von Kunststeinen, die anschliessend zu feinen Masswerken bearbeitet wurden, eine kurze neue Blüte erfuhr. Bis der Gärtner und Baumeister Joseph Monier im Jahr 1848 mit seinen eisenbewehrten Blumentöpfen die Betontechnologie revolutionierte, vergingen Jahrhunderte. Seitdem ist Beton zum allgegenwärtigen Baustoff geworden, dem nicht nur in statischer, sondern auch in ästhetischer Hinsicht kaum Grenzen gesetzt ist.

Von der Vielfalt seiner spezifischen Eigenschaften zeugt allein schon die Tatsache, dass man den Beton heute nach seinen unterschiedlichen Rohdichten (Schwerbeton, Leichtbeton), nach der Art der Zuschlagstoffe (z.B. Kiesbeton, Bimsbeton, Schlackenbeton etc.) oder deren Körnung (Feinbeton, Grobbeton), nach der Art des Einbringens (Schüttbeton, Pumpbeton), des Verdichtens (Rüttelbeton, Stampfbeton, Schleuderbeton etc.) und nach der Art seiner Oberfläche (Sichtbeton, Waschbeton etc.) auseinander hält. Bleibt die Oberfläche sichtbar zeigt sie das Spiegelbild seiner Schalungshaut, die ihrerseits wiederum ganz unterschiedlich beschaffen sein kann. Bauen mit Fertigbetonelementen unterscheidet sich statisch, konstruktiv wie gestalterisch vom Bauen mit Ortbeton. Mit selbstverdichtendem Beton, dessen Innovationspotential weiter erforscht wird, ist sogar das Giessen komplizierter Formen und gegen die Schwerkraft möglich. In eingefärbtem, strukturiertem und vielgestaltig nachbearbeitetem Beton gibt es historische wie neue Beispiele, die beweisen, dass das Material mitnichten „stumpf und grau“ ist, sondern eine verfestigte Gussmasse, mit der Vieles möglich wird.

Mit Beton zu bauen ist ein komplexer Prozess, der ebenso von der naturwissenschaftlich exakt begründeten und erprobten Technologie wie vom stoffimmanenten Geheimnis lebt, das bis zum Ausschalen in der Magie der Mischung und auch im Zufälligen verborgen bleibt. Darin liegt auch ein Teil der Faszination des Baustoffs, der immer wieder zu neuem Experimentieren Anlass gibt. Dabei wurde und wird das Innenleben ebenso wie die äussere Erscheinung des Materials immer wieder aufs Neue ausgekundschaftet. Von diesem lustvollen Ausloten der Möglichkeiten handelt diese Nummer, in der wir alte und neue, hiesige und entfernte Bauten aus Beton vorstellen. Allen gemeinsam ist der Zauber, der ähnlich wie beim Glockenguss nach der Vollendung im Klang des gelungenen Werkes nachhallt. (Die Redaktion)

Thema

Ákos Moravánszky:
Verlorene Schalung?

Alois Diethelm:
Magie der Mischung
Die Zusammensetzung von Beton

Adrian Forty:
Ohne Zeit

Jacques Lucan:
Ganzheit und Unteilbarkeit
Haus K + N, Valerio Olgiati

Reto Gadola:
Ein Kleid aus Beton
Orientierungsschule in La-Tour-de-Trême, sabarchitekten

Arthur Rüegg:
Robuster Skelettbau, vorfabriziert
Betriebs-und Bürogebäude EW Buchs, von Ballmoos Krucker Architekten

Martin Tschanz:
Kein Streichelbeton
Bauzentrum München-Riem, Hild und K Architekten

Joseph Abram:
Volumen Masse Farbe
Psychiatrisches Spital in Yverdon-les-Bains, Patrick Devanthéry und Inès Lamunière

Hasan-Uddin Khan:
Vertikale Verzahnungen
Kanchanjunga Apartments Bombay, Charles Correa

Forum

Kolumne: Wolfgang Ullrich
EFH: Haus Wolf in Triesenberg, Märkli/Kühnis Architekten
Wettbewerb: Lugano
Wettbewerb: Maag-Tower in Zürich
Bauten: Zeitungsspedition Aarau | KVA Thun

bauen +rechten
Ausstellungen: Swiss Design 2004 | Licht-Raum x ArchiSkulptur x Panos Koulermos
Bücher: Architekturen des Augenblicks | FavelaMetropolis
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werk-Material
Frei Architekten AG, Aarau: Neubau Zeitungsspedition, Aarau
Andrea Roost, dipl.Architekt BSA/SIA/SWB, Bern: Kehrichtverbrennungsanlage Thun, BE

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