Zeitschrift
archithese 2.2005
Brush Up, Umbau, Renovation
«Nur noch das Traumschloss steht», titelte die NZZ am 29. Januar 2005. Die Abbrucharbeiten am Dolder Grand Hotel sind beendet: Der 1895–1896 von Jacques Gros geplante Hotelbau ist von sämtlichen Anbauten wie Rotunde, Angestelltenhaus und Ballsaal «bereinigt» worden und soll – auch dank sechs in den historischen Zustand zurückversetzter Zimmer – seine ursprüngliche Wirkung wieder voll entfalten, während ein neuer Erweiterungsbau von Norman Foster das Ensemble ergänzen wird. Aufwertung der bestehenden Bausubstanz oder barbarische Zerstörung? Wie immer, wenn es um den adäquaten Umgang mit historischen Bauten geht, scheiden sich die Geister. Weil jedes Objekt einzigartig ist, kann es keine Patentlösung für die richtige Haltung geben, sondern nur Grundsätze. Und obwohl diese vielfach sehr sachlich begründet werden, ist der emotionale Ton des Diskurses kaum zu überhören.
In diesem Heft soll es nicht in erster Linie um Denkmäler gehen, sondern um gewöhnliche oder nicht ganz gewöhnliche Altbauten, wie sie gegenwärtig den weitaus grössten Teil der Bausubstanz in Westeuropa ausmachen. Sanierungen und Umbauten gehören bereits heute zu den häufigsten Bauaufgaben, in Zukunft wird ihr Anteil noch weiter steigen. Auch bei jenen Bauten, die nicht explizit unter Denkmalschutz stehen, stellt sich die Frage nach dem Stellenwert des Bestehenden und nach dem angemessenen Umgang mit der gebauten Vergangenheit; auch hier kann der Dialog zwischen Alt und Neu unterschiedlichste Formen annehmen. Die konstruktiven, differenzierten Eingriffe von Peter Märkli und Gody Kühnis haben wenig mit Philippe Starcks Formen- und Farbenorgien gemeinsam, die von MVRDV in Amsterdam beziehungsweise von Burkhalter Sumi in Zürich realisierten Hotels sind kaum zu vergleichen. Dennoch beruhen sie – und alle weiteren Projekte, die im Folgenden vorgestellt werden – auf einer gelungenen Auseinandersetzung mit bestehenden Bauten.
Die hier präsentierte Auswahl zeigt vor allem eines: Umbauten haben das Potenzial, genauso spannend, wenn nicht spannender zu sein als Neubauten. Gerade die Einschränkungen durch das Gegebene können zu besonders innovativen Lösungen führen. Wenn Umbauten dennoch manchmal der Ruf anhaftet, langweilig und zermürbend zu sein, so kann das nur daran liegen, dass die besten von ihnen nicht mehr als Umbauten, sondern als eigenständige Projekte aufgefasst werden. Wer würde schon das Gelbe Haus als banalen Umbau bezeichnen? Redaktion
02 Editorial
12 Zu Unrecht verschmäht
Fragen, Konflikte und Chancen des Umbaus
Judit Solt
18 Bestehende Substanz als Herausforderung –
11 Strategien
26 Neues Leben für alte Räume
Konservieren, überfassen, rekonstruieren
Arthur Rüegg
34 «Ich glaube an Kräfte, die an einem bestimmten
Ort wirken»
Wiel Arets im Gespräch
Peter Kaufmann, Marcus Hsu
40 Kristallpalast
Philippe Starck: Haus Baccarat, Paris
Simone Korein
44 Mehr Licht, neues Leben
MVRDV: Lloydhotel, Amsterdam
Francesco Kleeblatt
50 Gelassen und verträumt
Burkhalter Sumi: Umbau Hotel Rigiblick
Judit Solt
56 Konstruktive Ergänzung
Peter Märkli, Gody Kühnis: Schulzentrum Wörgl
Hubertus Adam
TRADUCTIONS
62 Nouvelle vie pour d’anciens intérieurs
Conserver, retravailler, reconstruire
Arthur Rüegg
63 SANAA / Kazuyo Sejima + Ryue Nishizawa
Musée d’art contemporain, Kanazawa, Japon, 2004
Marco Rossi
RUBRIKEN
Architektur aktuell
64 SANAA / Kazuyo Sejima + Ryue Nishizawa
21st Century Museum of Contemporary Art, Kanazawa, Japan, 2004
Marco Rossi
68 Herzog & de Meuron
IKMZ der BTU Cottbus, 1994–2005
Hubertus Adam
74 Jomini Zimmermann Architekten / Thomas Jomini Architecture Workshop
Haus Faraday, Bern
Ahmed Sarbutu
78 Marcel Meili, Markus Peter Architekten
Park Hyatt, Zürich
J.Christoph Bürkle
Nekrologe
84 Philip Johnson
Marc Angélil
Wettbewerb
86 Zaha Hadid
Studienauftrag Neues Stadt-Casino Basel
Katharina Marchal
88 fsai
89 Schweizer Baudokumentation
92 Neues aus der Industrie
95 Lieferbare Hefte
96 Vorschau
In diesem Heft soll es nicht in erster Linie um Denkmäler gehen, sondern um gewöhnliche oder nicht ganz gewöhnliche Altbauten, wie sie gegenwärtig den weitaus grössten Teil der Bausubstanz in Westeuropa ausmachen. Sanierungen und Umbauten gehören bereits heute zu den häufigsten Bauaufgaben, in Zukunft wird ihr Anteil noch weiter steigen. Auch bei jenen Bauten, die nicht explizit unter Denkmalschutz stehen, stellt sich die Frage nach dem Stellenwert des Bestehenden und nach dem angemessenen Umgang mit der gebauten Vergangenheit; auch hier kann der Dialog zwischen Alt und Neu unterschiedlichste Formen annehmen. Die konstruktiven, differenzierten Eingriffe von Peter Märkli und Gody Kühnis haben wenig mit Philippe Starcks Formen- und Farbenorgien gemeinsam, die von MVRDV in Amsterdam beziehungsweise von Burkhalter Sumi in Zürich realisierten Hotels sind kaum zu vergleichen. Dennoch beruhen sie – und alle weiteren Projekte, die im Folgenden vorgestellt werden – auf einer gelungenen Auseinandersetzung mit bestehenden Bauten.
Die hier präsentierte Auswahl zeigt vor allem eines: Umbauten haben das Potenzial, genauso spannend, wenn nicht spannender zu sein als Neubauten. Gerade die Einschränkungen durch das Gegebene können zu besonders innovativen Lösungen führen. Wenn Umbauten dennoch manchmal der Ruf anhaftet, langweilig und zermürbend zu sein, so kann das nur daran liegen, dass die besten von ihnen nicht mehr als Umbauten, sondern als eigenständige Projekte aufgefasst werden. Wer würde schon das Gelbe Haus als banalen Umbau bezeichnen? Redaktion
02 Editorial
12 Zu Unrecht verschmäht
Fragen, Konflikte und Chancen des Umbaus
Judit Solt
18 Bestehende Substanz als Herausforderung –
11 Strategien
26 Neues Leben für alte Räume
Konservieren, überfassen, rekonstruieren
Arthur Rüegg
34 «Ich glaube an Kräfte, die an einem bestimmten
Ort wirken»
Wiel Arets im Gespräch
Peter Kaufmann, Marcus Hsu
40 Kristallpalast
Philippe Starck: Haus Baccarat, Paris
Simone Korein
44 Mehr Licht, neues Leben
MVRDV: Lloydhotel, Amsterdam
Francesco Kleeblatt
50 Gelassen und verträumt
Burkhalter Sumi: Umbau Hotel Rigiblick
Judit Solt
56 Konstruktive Ergänzung
Peter Märkli, Gody Kühnis: Schulzentrum Wörgl
Hubertus Adam
TRADUCTIONS
62 Nouvelle vie pour d’anciens intérieurs
Conserver, retravailler, reconstruire
Arthur Rüegg
63 SANAA / Kazuyo Sejima + Ryue Nishizawa
Musée d’art contemporain, Kanazawa, Japon, 2004
Marco Rossi
RUBRIKEN
Architektur aktuell
64 SANAA / Kazuyo Sejima + Ryue Nishizawa
21st Century Museum of Contemporary Art, Kanazawa, Japan, 2004
Marco Rossi
68 Herzog & de Meuron
IKMZ der BTU Cottbus, 1994–2005
Hubertus Adam
74 Jomini Zimmermann Architekten / Thomas Jomini Architecture Workshop
Haus Faraday, Bern
Ahmed Sarbutu
78 Marcel Meili, Markus Peter Architekten
Park Hyatt, Zürich
J.Christoph Bürkle
Nekrologe
84 Philip Johnson
Marc Angélil
Wettbewerb
86 Zaha Hadid
Studienauftrag Neues Stadt-Casino Basel
Katharina Marchal
88 fsai
89 Schweizer Baudokumentation
92 Neues aus der Industrie
95 Lieferbare Hefte
96 Vorschau
Weiterführende Links:
niggli Imprint der Braun Publishing AG