Zeitschrift
Steeldoc 03/05
Wetterfester Stahl
Rost ist die natürliche Farbe von Stahl, wenn er der Witterung ausgesetzt ist. Dass Architekten diese Materialoberfläche als ästhetisch empfinden, ist nicht neu. Die gleichmässig rostbraune, raue Fläche von Stahl ist – wenn sie materialbewusst eingesetzt wird – von einer ursprünglichen, ungeschminkten und dauerhaften Schönheit. Rost zeugt beim wetterfesten Stahl nicht etwa vom Zerfall des Materials, sondern von der natürlichen Schutzschicht – der Patina –, welche sich bildet, wenn Stahl den äusseren Einflüssen der Witterung stand halten muss. Rost schützt den Stahl.
In den siebziger Jahren kam die Anwendung von Corten-Stahl auf und damit auch die Herausforderung, mit der natürlichen Veränderung der Stahloberfläche konstruktiv umgehen zu können. Seither ist wetterfester Baustahl etwas in Verruf geraten – zu unrecht, wie wir heute wissen. Beachtet man einige Grundregeln, so ist ein Bau aus wetterfestem Stahl nicht nur schön, sondern auch dauerhaft haltbar und umweltverträglich. Der Wunsch vieler Architekten, die natürliche Eigenschaft eines Materials sichtbar zu machen, zeigt sich in der heutigen Architektur besonders deutlich. Man mag keine Camouflage, sondern Ehrlichkeit in der Konstruktion und Materialwahl. Dass ein Material dabei Patina ansetzt, ist nicht nur in Ordnung, sondern sogar erwünscht – als Zeichen für die Resistenz des Bauwerks gegenüber Stilströmungen und dem Zahn der Zeit. Nachhaltigkeit ist auch hier Ausdruck dafür, dass ein Bau die Zeit überdauern kann.
Das vorliegende Steeldoc greift das Thema wetterfester Baustahl auf und liefert eine «Gebrauchsanweisung» für dessen Anwendung. Der einführende Artikel von Manfred Fischer wurde den Schweizer Normen und Begriffen angepasst und erläutert alle massgebenden Faktoren, die es beim Bau mit wetterfestem Baustahl zu beachten gilt. Eine Zusammenfassung der wichtigsten Punkte in Form einer Checkliste dient als einfache Planungshilfe. Dann zeigen wir in einem kurzen wissenschaftlichen Essay, auf welchem Weg sich die Schweizer Forschung in Bezug auf die Anwendung von wetterfestem Stahl befindet. Das Institut ICOM der ETH Lausanne hat diesen Artikel für Steeldoc verfasst. Als Anwendungsbeispiele dokumentieren wir zwei Museumsbauten aus wetterfestem Stahl, welche zwar in der Fachliteratur schon mehrfach publiziert wurden, doch hier spezifisch die Thematik illustrieren.
Wir wünschen viel Freude und Erkenntnis beim Studium der folgenden Seiten von Steeldoc.
Evelyn C. Frisch
03 Editorial
04 Wetterfester Stahl - Eigenschaften und Anwendung
Thema von Manfred Fischer
12 Brücken aus wetterfestem Stahl
Forschungsthema von Jean-Paul Lebet und Thomas Lang
14 Checkliste
Planen mit wetterfestem Stahl
16 Naturwissenschaftliches Museum Matsunoyama, Japan
Den Naturgewalten gewachsen
22 Archäologisches Museum in Kalkriese
Schutzschild gegen das Vergessen
31 Impressum
In den siebziger Jahren kam die Anwendung von Corten-Stahl auf und damit auch die Herausforderung, mit der natürlichen Veränderung der Stahloberfläche konstruktiv umgehen zu können. Seither ist wetterfester Baustahl etwas in Verruf geraten – zu unrecht, wie wir heute wissen. Beachtet man einige Grundregeln, so ist ein Bau aus wetterfestem Stahl nicht nur schön, sondern auch dauerhaft haltbar und umweltverträglich. Der Wunsch vieler Architekten, die natürliche Eigenschaft eines Materials sichtbar zu machen, zeigt sich in der heutigen Architektur besonders deutlich. Man mag keine Camouflage, sondern Ehrlichkeit in der Konstruktion und Materialwahl. Dass ein Material dabei Patina ansetzt, ist nicht nur in Ordnung, sondern sogar erwünscht – als Zeichen für die Resistenz des Bauwerks gegenüber Stilströmungen und dem Zahn der Zeit. Nachhaltigkeit ist auch hier Ausdruck dafür, dass ein Bau die Zeit überdauern kann.
Das vorliegende Steeldoc greift das Thema wetterfester Baustahl auf und liefert eine «Gebrauchsanweisung» für dessen Anwendung. Der einführende Artikel von Manfred Fischer wurde den Schweizer Normen und Begriffen angepasst und erläutert alle massgebenden Faktoren, die es beim Bau mit wetterfestem Baustahl zu beachten gilt. Eine Zusammenfassung der wichtigsten Punkte in Form einer Checkliste dient als einfache Planungshilfe. Dann zeigen wir in einem kurzen wissenschaftlichen Essay, auf welchem Weg sich die Schweizer Forschung in Bezug auf die Anwendung von wetterfestem Stahl befindet. Das Institut ICOM der ETH Lausanne hat diesen Artikel für Steeldoc verfasst. Als Anwendungsbeispiele dokumentieren wir zwei Museumsbauten aus wetterfestem Stahl, welche zwar in der Fachliteratur schon mehrfach publiziert wurden, doch hier spezifisch die Thematik illustrieren.
Wir wünschen viel Freude und Erkenntnis beim Studium der folgenden Seiten von Steeldoc.
Evelyn C. Frisch
03 Editorial
04 Wetterfester Stahl - Eigenschaften und Anwendung
Thema von Manfred Fischer
12 Brücken aus wetterfestem Stahl
Forschungsthema von Jean-Paul Lebet und Thomas Lang
14 Checkliste
Planen mit wetterfestem Stahl
16 Naturwissenschaftliches Museum Matsunoyama, Japan
Den Naturgewalten gewachsen
22 Archäologisches Museum in Kalkriese
Schutzschild gegen das Vergessen
31 Impressum
Weiterführende Links:
Stahlbau Zentrum Schweiz
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