Zeitschrift
Steeldoc 03/04
Wohnen im Stahlhaus
Das Wohnen im Stahlhaus hat schon in den 20er Jahren die Konventionen der bürgerlichen Traditionen gesprengt. Damals war der Stahlbau gerade mal für den Industriebau entdeckt und akzeptiert worden – darin wohnen, das wollten nur ein paar schillernde Exponenten der Moderne. Sie galten als Puristen, Minimalisten oder Technokraten – auf jeden Fall als äusserst abgehoben von den Normen der üblichen Wohnvorstellungen.
Dass Wohnen im Stahlhaus auch «wohnlich» sein kann, musste erst bewiesen werden. Viele der wegweisenden Wohnhäuser aus Stahl entstanden in den 50er und 60er Jahren. In dieser Zeit entwickelte auch der Schweizer Architekt Fritz Haller ein vorfabriziertes, modulares Konstruktionssystem für den Hausgebrauch. Anders als sein USM-Möbelsystem setzte sich dieses jedoch nicht bei der breiten Bevölkerung als Standard für den Hausbau durch. Auch heute noch sind Wohnhäuser aus Stahl in der Häuserlandschaft der Schweiz eher selten anzutreffen. Nicht nur, dass gute, moderne Architektur generell selten vorkommt, Stahl im Wohnumfeld gilt bei den meisten Bauherrschaften als unterkühlt und deshalb als «unwohnlich». Die vorliegende Ausgabe von Steeldoc setzt sich mit der Frage auseinander, was das Wohnen im Stahlhaus wohnlich macht und natürlich auch, welche Konstruktionssysteme dabei zum Tragen kommen. Die Einfachheit der Konstruktion tritt beim Wohnhaus noch deutlicher zutage als bei jeder anderen Bauaufgabe. Denn ein Wohnhaus steht meist alleine und muss sich nur den klimatischen Gegebenheiten und allenfalls denjenigen des Grundstückes anpassen. Das Volumen ist überschaubar und eignet sich für die möglichst reine Anwendung eines Konstruktionsprinzips. Auch konstruktive Details stellen für Architekten eine gestalterische Herausforderung dar, weil sie unmittelbar sichtbar und für die äussere Erscheinung prägend sind.
Obwohl Stahl für den Hausbau nur eine relativ geringe Rolle im Markt spielt, so steht er doch exemplarisch für die Vorteile der Stahlbauweise. Zwar sind kaum grosse Spannweiten zu überbrücken, doch umso deutlicher treten Standardisierung, Schnelligkeit, Einfachheit der Konstruktion und Nachhaltigkeit in den Vordergrund. Letztere widerspiegelt sich in einer energieeffizienten, leichten und flexiblen Bauweise und der vollständigen Rezyklierbarkeit des Materials. Wer nun auch die Wohnqualitäten im Stahlhaus für sich entdeckt, kommt dem nachhaltigen Lebensglück ein gutes Stück näher. Wir wünschen viel Vergnügen beim Studium und der Lektüre der nachfolgenden Seiten.
Evelyn C. Frisch
03 Editorial
04 Wohnlicher Stahlbau - eine Spurensuche
Essay von Alois Diethelm
08 Haus Sobek, Stuttgart
Radikale Transparenz
14 Maison Expo, Paris
Ideenkiste
18 Wohnhaus, Pomponne
Grünes Gartenhaus
22 Haus Steeman, Epe
Spielerische Raumerweiterung
26 Picture Window House, Japan
Leben wie im Landschaftsbild
31 Impressum
Dass Wohnen im Stahlhaus auch «wohnlich» sein kann, musste erst bewiesen werden. Viele der wegweisenden Wohnhäuser aus Stahl entstanden in den 50er und 60er Jahren. In dieser Zeit entwickelte auch der Schweizer Architekt Fritz Haller ein vorfabriziertes, modulares Konstruktionssystem für den Hausgebrauch. Anders als sein USM-Möbelsystem setzte sich dieses jedoch nicht bei der breiten Bevölkerung als Standard für den Hausbau durch. Auch heute noch sind Wohnhäuser aus Stahl in der Häuserlandschaft der Schweiz eher selten anzutreffen. Nicht nur, dass gute, moderne Architektur generell selten vorkommt, Stahl im Wohnumfeld gilt bei den meisten Bauherrschaften als unterkühlt und deshalb als «unwohnlich». Die vorliegende Ausgabe von Steeldoc setzt sich mit der Frage auseinander, was das Wohnen im Stahlhaus wohnlich macht und natürlich auch, welche Konstruktionssysteme dabei zum Tragen kommen. Die Einfachheit der Konstruktion tritt beim Wohnhaus noch deutlicher zutage als bei jeder anderen Bauaufgabe. Denn ein Wohnhaus steht meist alleine und muss sich nur den klimatischen Gegebenheiten und allenfalls denjenigen des Grundstückes anpassen. Das Volumen ist überschaubar und eignet sich für die möglichst reine Anwendung eines Konstruktionsprinzips. Auch konstruktive Details stellen für Architekten eine gestalterische Herausforderung dar, weil sie unmittelbar sichtbar und für die äussere Erscheinung prägend sind.
Obwohl Stahl für den Hausbau nur eine relativ geringe Rolle im Markt spielt, so steht er doch exemplarisch für die Vorteile der Stahlbauweise. Zwar sind kaum grosse Spannweiten zu überbrücken, doch umso deutlicher treten Standardisierung, Schnelligkeit, Einfachheit der Konstruktion und Nachhaltigkeit in den Vordergrund. Letztere widerspiegelt sich in einer energieeffizienten, leichten und flexiblen Bauweise und der vollständigen Rezyklierbarkeit des Materials. Wer nun auch die Wohnqualitäten im Stahlhaus für sich entdeckt, kommt dem nachhaltigen Lebensglück ein gutes Stück näher. Wir wünschen viel Vergnügen beim Studium und der Lektüre der nachfolgenden Seiten.
Evelyn C. Frisch
03 Editorial
04 Wohnlicher Stahlbau - eine Spurensuche
Essay von Alois Diethelm
08 Haus Sobek, Stuttgart
Radikale Transparenz
14 Maison Expo, Paris
Ideenkiste
18 Wohnhaus, Pomponne
Grünes Gartenhaus
22 Haus Steeman, Epe
Spielerische Raumerweiterung
26 Picture Window House, Japan
Leben wie im Landschaftsbild
31 Impressum
Weiterführende Links:
Stahlbau Zentrum Schweiz