Zeitschrift
Steeldoc 04/05
Stadien
Seit der Antike dienen Stadien der Kontrolle und der Selbsterfahrung der Massen. „Brot und Spiele“ brauchte Rom, um beherrscht zu werden. Die römischen Stadien fassten denn auch grosse Volksmassen, die gelenkt, kontrolliert und durch das Ereignis beeindruckt werden sollten. Eine Renaissance des Stadionbaus bewirkte Ende des 19. Jahrhundert die Wiederbelebung der Olympischen Spiele durch die Ausgrabung eines Hippodroms in Athen. In den Olympiastadien wetteiferten Athleten im Streckenlauf, Turnen oder Radfahren. Fussball spielte noch keine grosse Rolle. An den Olympischen Spielen 1936 im Berliner Olympiastadion kam als Weltpremiere die Fernsehübertragung ins Spiel und damit der Sport in die Wohnzimmer der Welt.
Seither sind Stadien auch Projektionsflächen für die Kommerzialisierung des Sports durch die Medien. Stadien müssen allen Konsumentengruppen gerecht werden und werden immer mehr zu multifunktionalen Gebäuden. Während die Athleten und Sportler unter Umständen noch den Witterungen der Natur ausgesetzt bleiben, bietet man den Sportkonsumenten und Sponsoren Schutz vor Regen und Hitze. Deshalb kommt der Überdachung auch von bestehenden Arenen zunehmend Bedeutung zu. Der Bau von Stadien war seit jeher eine faszinierende architektonische Herausforderung. Sportereignisse sind auch heute noch Anlass für Masseneuphorie und grosse Nationalgefühle, die durch räumliche Grösse und Virtuosität der Konstruktion unterstützt werden. Im vorliegenden Steeldoc behandeln wir das Thema Stadien aus dem Blickwinkel des Stahlbaus. Dabei ist der Fokus auf faszinierenden Dachkonstruktionen gelegt, bei denen der Stahlbau die tragende und formgebende Rolle spielt.
Den Anfang macht das Olympiagelände von Athen, das der Architekt Santiago Calatrava für die Sommerspiele 2004 in einen skulpturalen Garten Eden verwandelt hat. Der Meister der Schwerelosigkeit hat hier einen markanten und unverkennbaren städtebaulichen Akzent gesetzt. Das Olympiastadion Berlin erlebte 1936 einen Höhepunkt als Tempel der Körperkultur. Das denkmalgeschützte Bauwerk wurde nun modernisiert und mit einem Dach versehen, das sich der imposanten Gebäudetypologie entsprechend anpasst. Die Münchner Allianz-Arena der Architekten Herzog & de Meuron ist ein konstruktives Glanzstück. Der bombastische Leuchtkörper besteht aus drei Tragwerksschichten, darüber wölbt sich ein mit Luft gefülltes Rautennetzwerk. Wie ein Spinnennetz überspannt ein vollständig schliessbares Dach die Arena Frankfurt, welche im Hinblick auf die Fussball-Weltmeisterschaft 2006 aufgerüstet wurde. Schliesslich dokumentieren wir das Schweizer Nationalstadion „Stade de Suisse“ in Bern, das mit einem schwebenden Flugzeugflügel überdacht ist.
Wir wünschen viel Freude und Erkenntnis beim Studium der
nachfolgenden Seiten - und werfen Sie während der Fussballweltmeisterschaften auch mal einen Blick nach oben. Evelyn C. Frisch
3 Editorial
Olympiagelände OAKA, Athen
4 Sinnliche Hommage an die Schwerelosigkeit
Olympiastadion, Berlin
12 Grosses Himmelszelt über Berlin
Allianz Arena, München
18 Leuchtendes Luftschiff
Waldstadion, Frankfurt
22 Filigranes Spinngewebe
Stade de Suisse, Bern
26 Aalglatter Flugzeugflügel
31 Impressum
Seither sind Stadien auch Projektionsflächen für die Kommerzialisierung des Sports durch die Medien. Stadien müssen allen Konsumentengruppen gerecht werden und werden immer mehr zu multifunktionalen Gebäuden. Während die Athleten und Sportler unter Umständen noch den Witterungen der Natur ausgesetzt bleiben, bietet man den Sportkonsumenten und Sponsoren Schutz vor Regen und Hitze. Deshalb kommt der Überdachung auch von bestehenden Arenen zunehmend Bedeutung zu. Der Bau von Stadien war seit jeher eine faszinierende architektonische Herausforderung. Sportereignisse sind auch heute noch Anlass für Masseneuphorie und grosse Nationalgefühle, die durch räumliche Grösse und Virtuosität der Konstruktion unterstützt werden. Im vorliegenden Steeldoc behandeln wir das Thema Stadien aus dem Blickwinkel des Stahlbaus. Dabei ist der Fokus auf faszinierenden Dachkonstruktionen gelegt, bei denen der Stahlbau die tragende und formgebende Rolle spielt.
Den Anfang macht das Olympiagelände von Athen, das der Architekt Santiago Calatrava für die Sommerspiele 2004 in einen skulpturalen Garten Eden verwandelt hat. Der Meister der Schwerelosigkeit hat hier einen markanten und unverkennbaren städtebaulichen Akzent gesetzt. Das Olympiastadion Berlin erlebte 1936 einen Höhepunkt als Tempel der Körperkultur. Das denkmalgeschützte Bauwerk wurde nun modernisiert und mit einem Dach versehen, das sich der imposanten Gebäudetypologie entsprechend anpasst. Die Münchner Allianz-Arena der Architekten Herzog & de Meuron ist ein konstruktives Glanzstück. Der bombastische Leuchtkörper besteht aus drei Tragwerksschichten, darüber wölbt sich ein mit Luft gefülltes Rautennetzwerk. Wie ein Spinnennetz überspannt ein vollständig schliessbares Dach die Arena Frankfurt, welche im Hinblick auf die Fussball-Weltmeisterschaft 2006 aufgerüstet wurde. Schliesslich dokumentieren wir das Schweizer Nationalstadion „Stade de Suisse“ in Bern, das mit einem schwebenden Flugzeugflügel überdacht ist.
Wir wünschen viel Freude und Erkenntnis beim Studium der
nachfolgenden Seiten - und werfen Sie während der Fussballweltmeisterschaften auch mal einen Blick nach oben. Evelyn C. Frisch
3 Editorial
Olympiagelände OAKA, Athen
4 Sinnliche Hommage an die Schwerelosigkeit
Olympiastadion, Berlin
12 Grosses Himmelszelt über Berlin
Allianz Arena, München
18 Leuchtendes Luftschiff
Waldstadion, Frankfurt
22 Filigranes Spinngewebe
Stade de Suisse, Bern
26 Aalglatter Flugzeugflügel
31 Impressum
Weiterführende Links:
Stahlbau Zentrum Schweiz
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