Zeitschrift
db deutsche bauzeitung 12|2005
Denkmalpflege
Unbekannte der Baukultur
Denkmalpflege und Architektur scheinen auf den ersten Blick nicht viel Gemeinsamkeiten zu haben, den Erhalt unseres historischen Erbes aber haben wir dieser wichtigen Partnerschaft zu verdanken. Ira Mazzoni reflektiert die Rolle des Architekten zwischen wissenschaftlicher und künstlerischer Disziplin anhand von historischen Positionen und aktuellen Anforderungen.
Sauber
Die denkmalpflegerischen Bemühungen um den Erhalt der Nachkriegsarchitektur findet bei Bauherren und Behörden immer noch zu wenig Unterstützung, mit der Folge, dass bereits große Verluste durch massive Veränderungen oder sogar Abrisse zu beklagen sind. Für die »Persil-Schule« kam die Rettung noch gerade rechtzeitig. Wenn bei der Sanierung auch Kompromisse eingegangen werden mussten, das äußere Erscheinungsbild blieb davon unbeeinträchigt.
Zeitschichten
Zwar nimmt die Zahl der Architekten zu, die im Bestand oder in der Denkmalpflege arbeiten, unbemerkt davon aber haben sich schon vor Jahren Büros etabliert, die ihre Hauptaufgabe im Erhalt schützenswerter Bauten sehen. Die langjährige Erfahrung und das spezielle Wissen des Berliner Büros werden von anspruchsvollen Bauherren besonders geschätzt.
Gefangenenchor
Je älter ein Denkmal ist, desto mehr Veränderungen werden im Laufe seiner Existenz an ihm vorgenommen. Der vor 200 Jahren erfolgte Umbau des Steinhauses zum Gefängnis kommt der heutigen Nutzung als Musikschule sogar zugute. Die ehemaligen Zellen der Gefangenen bieten den nötigen Schallschutz für die Übungsräume.
Ästhetik und Ethik der Reparatur
Von den fünf Bauten auf der Museumsinsel ist das von Friedrich August Stüler entworfene Neue Museum bis heute noch eine Kriegsruine. Mit einer Ästhetik des Fragments verfolgt das englische Architektenteam dessen Wiederaufbau. Diese Haltung zollt der Würde des zerstörten Gebäudes Respekt. Die damit gleichzeitig verbundene, hohe architektonische Qualität ist im Umgang mit Denkmalen keineswegs selbstverständlich.
Analytische Beobachtung
Bauforschung ist, wie irrtümlich oft angenommen, keine losgelöste Wissenschaft. Gleichbedeutend mit einer langjährig angelegten Archivierung von Dokumenten sieht sie ihre Aufgabe vor allem auch in der Vorleistung und Hilfestellung für den Planungsprozess. Wie diese beiden Bereiche miteinander zu vereinbaren sind, erläutert Jutta Kriewitz aus ihrer langjährigen praktischen Erfahrung.
... in die Jahre gekommen
Eine nach dem Krieg jahrelang geduldete Abrisswut historischer Bausubstanz führte in den siebziger Jahren zu einer Gegenbewegung, die 1975 im Denkmalschutzjahr mündete. Was vor dreißig Jahren so hoffnungsvoll begann und bis in die neunziger Jahre auch zu erfreulichen Ergebnissen führte, droht heute dem allgemeinen Sparzwang zum Opfer zu fallen.
Weiterführende Links:
Konradin Medien GmbH