Zeitschrift
db deutsche bauzeitung 01|2005
Stadt erneuern
Der Stadtumbau auf Flächen, die von der Bahn, der Industrie oder dem Militär nicht mehr genutzt werden, ist eine Alltagsaufgabe – aber eine der anspruchsvollsten. Das Stadtgefüge wird neu justiert, die Geschichte des Ortes setzt einen starken Rahmen, die Auswirkungen auf die angrenzenden Viertel dürfen nicht vernachlässigt werden. Architektur kommt in dieser Aufgabe eine bedeutende Rolle zu: Sie soll die neue Qualität repräsentieren, Anziehungspunkte schaffen, Bestand und Umgebung respektieren. Nicht immer glückt der Spagat zwischen Anpassung und Neupositionierung.
Wohnort Stadt
Auf einem frei gewordenen Gewerbegebiet in einem der beliebtesten Stadtteile im Nordwesten Hamburgs entstand eine hochwertige Bebauung in einer Mischung aus Wohnen, Arbeiten und Freizeit. Die Hansestadt will mit diesem neuen innerstädtischen Quartier Abwanderungstendenzen entgegenwirken und vor allem einkommensstarken Familien und Paaren eine Alternative zum Haus im Grünen bieten.
Die Choreografie eines Wandels
Wer mit dem Zug am der Stadt zugewandten Verbindungskanal in Mannheim vorbeifährt, sieht trotz zweier Neubauten noch kein grundlegend erneuertes Quartier, denn die beiden unter strategischen Gesichtspunkten angesiedelten Häuser für die Popakademie und das Musik-Gründerzentrum orientieren sich eher an der Umgebung, als ihr durch Signale des Aufbruchs entgegenzutreten. Dahinter verbirgt sich eine Strategie, die Impulse von außen sowie architektonische und städtebauliche Interventionen behutsam der Situation im Viertel anpassen und mit einer Entwicklung von innen heraus zur Deckung bringen will.
Vollendung und Neuinterpretation
Im Osten Barcelonas versperrte bis vor kurzem noch ein Industrieareal den Zugang zum Meer. Im Zusammenhang mit dem Kongress der UNESCO »Forum Universal de les Cultures« gelang es Barcelona, wie bei den Olympischen Spielen die Stadt mit einem städtebaulichen Großprojekt zum Meer zu öffnen und den Wandel von der Industrie- zur Dienstleistungs- und Tourismusstadt zu vollziehen. Das ambitionierte gestalterische Programm setzt sich dabei allerdings deutlich vom angrenzenden armen Viertel ab.
Stadt aus Häusern
Am linken Seineufer in Paris wird auf einer großen Konversionsfläche ein städtebauliches Experiment durchgeführt: Gesucht wird ein neues Verhältnis zwischen individueller Architektur und kollektivem Stadtraum. Ein räumliches Geflecht wird entwickelt, dessen Zusammenhang durch eine Reihe einfacher Regeln geklärt wird. Bereits im Vorfeld war die Rede von einem Leuchtturm-Projekt mit europaweiter Ausstrahlung, mit dem sich die Stadt Paris mutig hervortun will.
Lohn des Lernens
Wer heute über das Sulzerareal streift, findet eine faszinierende Mischung aus alten, verlassenen Industriegebäuden, gewerblicher und industrieller Nutzung, aus guten Neubauten und umgebautem Bestand, aus Kneipen, Läden, Wohnungen, aus Hightech-Unternehmen und Künstlern. Doch diese anregende Mixtur ist das Ergebnis eines 16 Jahre andauernden Prozesses, in dem alle Beteiligten erst viel lernen mussten.
… in die Jahre gekommen
Das Forum des Halles steht wieder im Mittelpunkt der Diskussionen, vor allem, weil sich vor zwei Jahren der damals neu gewählte Pariser Bürgermeister Bertrand Delanoë vorgenommen hat, sich damit auseinander zu setzen. Dabei wurde es eigentlich nie ruhig um das Projekt, an dem sich die Geister nach wie vor scheiden. Die Diskussionen begannen bereits mit der Verlagerung des Großmarktes aus dem Stadtzentrum und dem darauf folgenden, unglücklichen Abriss der eisernen Markthallen von Victor Baltard 1971.
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