Publikation

Semmering Architektur - 1.02 - Villenarchitektur am Semmering
Semmering Architektur - 1.02 - Villenarchitektur am Semmering
Herausgeber:in: Mario Schwarz
ISBN: 3205774310
Sprache: Deutsch
Publikationsdatum: 2006
Umfang: 264 S.,
Format: gebunden, 28 x 22.5 cm
Der Semmering war seit den frühen achtziger Jahren Gegenstand mehrerer kultur- und architekturgeschichtlicher Untersuchungen. Eine quellenmäßige Dokumentation und kunsthistorische Analyse der um 1900 am Semmering entstandenen, europaweit einzigen geschlossenen Villenkolonie in Bauernhausformen blieb jedoch ein Desiderat. Diese Lücke wird in dem vorliegenden Buch geschlossen. Schwerpunkt der Analyse ist die konstruktive und formale Beschreibung der Villen sowie deren entwicklungsgeschichtliche Einbettung in die Geschichte der Architekturrezeption und der wissenschaftlichen Aufarbeitung von Bauernhäusern im 19. Jahrhundert. Die Untersuchung umfasst weiters eine erstmalige stilgeschichtliche Einordnung der Villen in die Tendenzen des Späten Historismus und verschiedene Aspekte des historischen Kontextes (Genese des Ortes, biographische Studien zu den Villenbesitzern). In einem abschließenden Katalog werden die zwischen 1880 und 1912 entstandenen Villen einzeln präsentiert.

Als Ergebnis des Buches entsteht ein dichtes geistesgeschichtliches Bild eines Ortes mit einer spezifischen architektonischen Ausprägung. Am Anfang stand der erste Bauherr, der Hofbildhauer Franz Schönthaler, der das latente Interesse seiner Zeit für Bauernhausarchitektur aufgriff und in Franz Neumann einen geeigneten Architekten fand, der die neuesten bautechnischen Forschungen des Schweizer Professors Ernst Georg Gladbach zur Bauernhausarchitektur umsetzen konnte. Aus einem persönlichen Bauprojekt wurde binnen kürzester Zeit vermittelt über die persönlichen Verbindungen der Südbahngesellschaft ein vom Wiener Großbürgertum getragenes Phänomen, das innerhalb der herkömmlichen Sommerfrischearchitektur unikal ist. Im Sinne des adeligen Landschaftsgartens des späten 18. Jahrhunderts wurden die Berge als Kulisse und die Villen als Staffagearchitektur interpretiert. Die Villa glich sich an ihr Ambiente an, eine alpine Formgebung war daher folgerichtig. Diese Architektur war so lange lebensfähig, als die Konstellation Großbürgertum - Sommerfrische - alpiner Landschaftsgarten gültig blieb. Dieser Exklusivität wurde jedoch mit der Etablierung des Semmering als Wintersportort und damit verbunden mit dem Massentourismus ein abruptes Ende gesetzt, der kontemplative Landschaftsgarten mit Bauernhausvillen wurde zur Sportarena mit mondänen Hotelpalästen.

Günther Buchinger, Dr., Kunsthistoriker, leitet interdisziplinäre Bauuntersuchungen im Auftrag des Bundesdenkmalamtes. Seine Forschungsschwerpunkte sind Österreichische Architekturgeschichte und mittelalterliche Glasmalerei.

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Weiterführende Links:
Böhlau Verlag Wien Ges.m.b.H & Co.KG

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