Akteur

hobby a.
Salzburg (A)

Hobby mit 120 Prozent

Die Salzburger Architekten hobby a. haben Spaß an der Arbeit. Ob Krokodilgrün oder modular zerlegbar - man sieht es an den frechen Projekten der letzten Jahre

4. Januar 2012 - Wojciech Czaja
Der Name ist Programm. „Wir haben bei all unseren Projekten unglaublich viel Spaß“, sagt Wolfgang Maul vom Salzburger Architekturbüro hobby a. Entstanden sei der „komische Name“ vor vielen Jahren aus der Not heraus. „Wir haben mit unserem damaligen Bauherrn wochenlang über die Errichtung eines zusätzlichen Hobbyraums in seinem Einfamilienhaus diskutiert. Und so wurden wir zu den Hobbyarchitekten. Dieses Hobby sind wir nie wieder losgeworden.“ Weil das Budget knapp war und besagter Bauherr beabsichtigte, mit seiner Familie maximal zehn Jahre in diesem Haus zu bleiben, wurde kurzerhand beschlossen, mit günstigen Materialien zu bauen und ein temporäres Bauwerk zu errichten, das per Definition ebenfalls zehn Jahre hält.

Fazit: Die Fassade ist mit einer Plastikfolie bespannt. Damit der dünne Werkstoff an den scharfen Kanten nicht reißt, wurden diese mit selbst gesägten und geschweißten, handelsüblichen Kanalrohren verkleidet. Auf diese Weise wurde der Radius vergrößert, und die Spannung konnte an den kritischen Stellen gleichmäßig verteilt werden. Nach neun Jahren zeigt das Haus noch immer keine Spuren von bevorstehender Selbstzerstörung. Die Frechheit von hobby a. ist nachhaltig. Für den Fertigteilproduzenten nomadhome entwickelten Wolfgang Maul und sein Partner Walter Schuster ein modular zerlegbares Haus, das im Mozartjahr 2006 sogar Ausstellungspavillon am Mozartplatz war. Aktuell steht ein solches Nomadenquartier als Restaurant neben Dietrich Mateschitz' Hangar 7 am Salzburger Flughafen.

Eines der jüngsten Projekte ist die Aufstockung und Erweiterung der Volksschule Köstendorf. Beinhart wurde dem Sechzigerjahre-Gebäude ein krokodilgrünes Etwas aufgesetzt. „Die umliegenden Felder sind im Sommer so grün“, erklärt der Hobbyarchitekt, „dass wir die Farben in der Architektur unbedingt fortsetzen wollten.“ Die Kinder lieben das Haus, und auch im benachbarten Altersheim haben die Bewohner ihre Freude. „100 Prozent zu geben ist zu wenig, wenn man den Beruf wirklich als Hobby sieht“, so Maul. „Da müssen es schon 120 Prozent sein.“

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