Akteur
Marie-Therese Harnoncourt-Fuchs
tnE Architects - Wien (A)
Flexisten, Chaospiloten, Zeitpioniere: Neue Begriffe erweitern die Denkräume
Architektin Marie-Therese Harnoncourt sprach in Linz über ihre experimentelle Praxis.
13. Oktober 2012 - Lorenz Potocnik
Entwerfen bedeutet bei the next ENTERprise architects grundsätzlich forschen. Das machen Ernst Fuchs und Marie-Therese Harnoncourt gemeinsam in ihrem Wiener Büro seit rund 15 Jahren. Die Architektin, die den Vorsitz in der Jury des Daidalos-Preises übernimmt, gab im Linzer Zumtobel Lichtzentrum einen Einblick in die spannende Praxis ihres Büros.
Der Fokus in ihrer Entwurfstrategie liegt im Prozess, der nach ihrer Definition ergebnisoffen sein muss. Das Ziel von the nextENTERprise ist, „Zufälle“ zu provozieren, Unvorhersehbares möglich zu machen, um über die reine Funktionalität und das eigene Funktionieren hinweg zukommen und unvoreingenommen arbeiten zu können.
Dafür entwickeln sie in ihren Projekten ein neues Vokabular, neue Begriffe, sprechen von Lustfelsen, Fernräumen oder einem Wohzon. Fiktive Bewohner wie Flexisten, Komplexisten, Chaospiloten und Infobroker erlauben die herkömmliche Vorstellung von Nutzern und Nutzung zu sprengen. Diese sprachliche Dimension erweitert die Denkräume (Haus Feigen, Grundlsee, 2011). Alte Modelle werden zu einem Konglomerat zusammengefügt und samt deren inhärenten Bedeutungen und Ideen für ein neues Projekt verwendet (Haus Zirl, Tirol, 1995). Ganze Regionen werden umgedeutet, eine lose Siedlungsstruktur wird zum Meer, eine Bundesstraße zur Küstenstraße. So werden „Probleme“ zu positiven Elementen und Imagefaktoren oder emanzipativen Figuren („Leonding am Harter Meer“, Städtebaulicher Wettbewerb, 2003). Sowohl das 2006 im Südtiroler Kaltern fertiggestellte Seebad als auch die 2007 im niederösterreichischen Grafenegg realisierte Freiluftbühne „Wolkenturm“ sind einzigartig und über Europa hinaus von Bedeutung. Es ist im Besonderen ihre Art, den vorhandenen Ort weiter zu entwickeln, sich über die Dimension des Handwerks hinwegzusetzen bei gleichzeitig physisch-universeller Erfahrbarkeit.
„Wenn man zusammenhält, kann das so aufblühen“, sagt Marie-Therese Harnoncourt und beschreibt den Spirit, der bei der Entwicklung und beim Bau des Wolkenturms als auch des Seebads geherrscht hat. Abgesehen von diesen konkreten Situationen beschreibt das aber auch ganz gut die Voraussetzung für jegliche herausragende Bauwerke: Ohne neugierige Bauherren und ohne eine intensive Kooperation aller Beteiligten ist Innovation in der Architektur nicht möglich. Grafenegg und Kaltern sind Meisterwerke, der mediale und kommerzielle Erfolg belohnt diese Unternehmungen.
Großes Interesse am neuen Preis für Architektur
Groß ist das Interesse am oberösterreichischen Architekturpreis. Der von den Oberösterreichischen Nachrichten initiierte Bewerb der besten Bauten im Lande ist nach der griechischen Mythologiefigur Daidalos benannt, einem Baumeister. Knapp 100 Aussendungen erreichten die Architektenkammer und das architektur forum oberösterreich (afo). Die Preisträger in den beiden Kategorien Wohnen und Arbeitswelt sowie ein Sonderpreis für bäuerliches Wohnen werden am 15. November bei einer großen Gala in der Tabakfabrik Linz gefeiert.
Der Fokus in ihrer Entwurfstrategie liegt im Prozess, der nach ihrer Definition ergebnisoffen sein muss. Das Ziel von the nextENTERprise ist, „Zufälle“ zu provozieren, Unvorhersehbares möglich zu machen, um über die reine Funktionalität und das eigene Funktionieren hinweg zukommen und unvoreingenommen arbeiten zu können.
Dafür entwickeln sie in ihren Projekten ein neues Vokabular, neue Begriffe, sprechen von Lustfelsen, Fernräumen oder einem Wohzon. Fiktive Bewohner wie Flexisten, Komplexisten, Chaospiloten und Infobroker erlauben die herkömmliche Vorstellung von Nutzern und Nutzung zu sprengen. Diese sprachliche Dimension erweitert die Denkräume (Haus Feigen, Grundlsee, 2011). Alte Modelle werden zu einem Konglomerat zusammengefügt und samt deren inhärenten Bedeutungen und Ideen für ein neues Projekt verwendet (Haus Zirl, Tirol, 1995). Ganze Regionen werden umgedeutet, eine lose Siedlungsstruktur wird zum Meer, eine Bundesstraße zur Küstenstraße. So werden „Probleme“ zu positiven Elementen und Imagefaktoren oder emanzipativen Figuren („Leonding am Harter Meer“, Städtebaulicher Wettbewerb, 2003). Sowohl das 2006 im Südtiroler Kaltern fertiggestellte Seebad als auch die 2007 im niederösterreichischen Grafenegg realisierte Freiluftbühne „Wolkenturm“ sind einzigartig und über Europa hinaus von Bedeutung. Es ist im Besonderen ihre Art, den vorhandenen Ort weiter zu entwickeln, sich über die Dimension des Handwerks hinwegzusetzen bei gleichzeitig physisch-universeller Erfahrbarkeit.
„Wenn man zusammenhält, kann das so aufblühen“, sagt Marie-Therese Harnoncourt und beschreibt den Spirit, der bei der Entwicklung und beim Bau des Wolkenturms als auch des Seebads geherrscht hat. Abgesehen von diesen konkreten Situationen beschreibt das aber auch ganz gut die Voraussetzung für jegliche herausragende Bauwerke: Ohne neugierige Bauherren und ohne eine intensive Kooperation aller Beteiligten ist Innovation in der Architektur nicht möglich. Grafenegg und Kaltern sind Meisterwerke, der mediale und kommerzielle Erfolg belohnt diese Unternehmungen.
Großes Interesse am neuen Preis für Architektur
Groß ist das Interesse am oberösterreichischen Architekturpreis. Der von den Oberösterreichischen Nachrichten initiierte Bewerb der besten Bauten im Lande ist nach der griechischen Mythologiefigur Daidalos benannt, einem Baumeister. Knapp 100 Aussendungen erreichten die Architektenkammer und das architektur forum oberösterreich (afo). Die Preisträger in den beiden Kategorien Wohnen und Arbeitswelt sowie ein Sonderpreis für bäuerliches Wohnen werden am 15. November bei einer großen Gala in der Tabakfabrik Linz gefeiert.
Für den Beitrag verantwortlich: Oberösterreichische Nachrichten
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