Akteur
Yoshio Taniguchi
Tokyo (J)
Manhattans Mikrokosmos
20. November 2004 - Michael Freund
Herr Taniguchi, sind Sie erleichtert?
Yoshio Taniguchi: Ja. Ich bin in den letzten acht Jahren fast vierzigmal zwischen Tokio und New York hin- und hergeflogen, und das muss ich jetzt nicht mehr tun. Aber bin ich zufrieden? Wahrscheinlich nicht ganz. Es gibt immer noch etwas zu tun, auch bei so einem Projekt.
Würden Sie jetzt etwas anders machen?
Taniguchi: Das habe ich schon. Die Pläne wurden ja mehrmals geändert, weil der Grundriss sich geändert hatte. Wir reagierten darauf mit neuen Modellen. Die waren trotz Computer wichtig, weil wir so die Lichtverhältnisse und die Interaktion mit den Bauten rundum besser abschätzen konnten. Aber jetzt etwas ändern? Das geht nicht. Man kann ja bei einem Bau keine Rückholaktion veranstalten. Wir mussten das, was hier stehen würde, für eine kleine Ewigkeit planen.
Was hat Sie dabei geleitet?
Taniguchi: Die Tatsache, dass das MoMA ein Mikrokosmos von Manhattan ist und das auch zeigen soll - daher die Durchlässigkeit gegenüber der Stadt. Für einen Stadtplaner - und das waren wir alle als damals junge Architekten - wird an diesem Punkt ein Garten wichtig, als Mittler. Den gab es hier zum Glück schon, ich habe nur darauf geachtet, dass er wieder größer wurde.
Und was die Architektur selbst anbelangt?
Taniguchi: Architektonisch gesprochen - was ich nicht gerne tue (lacht) - habe ich keinen bestimmten Stil verfolgt. Heute werden gerne Kurven und gekrümmte Oberflächen entworfen, ich mag lieber einfache, grade Linien.
Was ja auch der Tradition der Moderne entspricht.
Taniguchi: Ja, aber würden heute alle Museen so gebaut, dann wäre mein Entwurf vielleicht doch kurviger geworden. Im Ernst: Natürlich soll der Entwurf die Botschaft der modernen Periode unterstützen.
Was haben Sie aus der Erfahrung mit dem MoMA gelernt?
Taniguchi: Vielleicht, dass Größe keine Rolle spielt? Unser nächstes Projekt - wir können nur eines nach dem anderen machen, unser Büro hat bloß 15 Mitarbeiter - ist sehr klein: das Asia House in Houston. Aber das ist nicht das Entscheidende.
Sondern?
Taniguchi: Entscheidend ist, dass Architektur immer nur ein Behälter ist. Eigentlich wie das
Museum selbst. Man kann es erst beurteilen, wenn man auch die Kunst und die Besucher sieht. Das ist wie eine Teetasse:
Erst wenn der Tee drinnen ist, erwacht die Tasse zum Leben.
Das MoMA ist Yoshio Taniguchis erster Bau außerhalb Japans.
Yoshio Taniguchi: Ja. Ich bin in den letzten acht Jahren fast vierzigmal zwischen Tokio und New York hin- und hergeflogen, und das muss ich jetzt nicht mehr tun. Aber bin ich zufrieden? Wahrscheinlich nicht ganz. Es gibt immer noch etwas zu tun, auch bei so einem Projekt.
Würden Sie jetzt etwas anders machen?
Taniguchi: Das habe ich schon. Die Pläne wurden ja mehrmals geändert, weil der Grundriss sich geändert hatte. Wir reagierten darauf mit neuen Modellen. Die waren trotz Computer wichtig, weil wir so die Lichtverhältnisse und die Interaktion mit den Bauten rundum besser abschätzen konnten. Aber jetzt etwas ändern? Das geht nicht. Man kann ja bei einem Bau keine Rückholaktion veranstalten. Wir mussten das, was hier stehen würde, für eine kleine Ewigkeit planen.
Was hat Sie dabei geleitet?
Taniguchi: Die Tatsache, dass das MoMA ein Mikrokosmos von Manhattan ist und das auch zeigen soll - daher die Durchlässigkeit gegenüber der Stadt. Für einen Stadtplaner - und das waren wir alle als damals junge Architekten - wird an diesem Punkt ein Garten wichtig, als Mittler. Den gab es hier zum Glück schon, ich habe nur darauf geachtet, dass er wieder größer wurde.
Und was die Architektur selbst anbelangt?
Taniguchi: Architektonisch gesprochen - was ich nicht gerne tue (lacht) - habe ich keinen bestimmten Stil verfolgt. Heute werden gerne Kurven und gekrümmte Oberflächen entworfen, ich mag lieber einfache, grade Linien.
Was ja auch der Tradition der Moderne entspricht.
Taniguchi: Ja, aber würden heute alle Museen so gebaut, dann wäre mein Entwurf vielleicht doch kurviger geworden. Im Ernst: Natürlich soll der Entwurf die Botschaft der modernen Periode unterstützen.
Was haben Sie aus der Erfahrung mit dem MoMA gelernt?
Taniguchi: Vielleicht, dass Größe keine Rolle spielt? Unser nächstes Projekt - wir können nur eines nach dem anderen machen, unser Büro hat bloß 15 Mitarbeiter - ist sehr klein: das Asia House in Houston. Aber das ist nicht das Entscheidende.
Sondern?
Taniguchi: Entscheidend ist, dass Architektur immer nur ein Behälter ist. Eigentlich wie das
Museum selbst. Man kann es erst beurteilen, wenn man auch die Kunst und die Besucher sieht. Das ist wie eine Teetasse:
Erst wenn der Tee drinnen ist, erwacht die Tasse zum Leben.
Das MoMA ist Yoshio Taniguchis erster Bau außerhalb Japans.
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