Bauwerk

Feriensiedlung ´Inselwelt Jois´
Georg W. Reinberg - Jois (A) - 2001
Feriensiedlung ´Inselwelt Jois´, Foto: Rupert Steiner
Feriensiedlung ´Inselwelt Jois´, Foto: Rupert Steiner
14. September 2003 - Az W
In der Inselwelt Jois führen viel mehr als nur drei Wege zum See: jedes einzelne der 70 in Niedrigenergiebauweise errichteten Ferienhäuser (die Wohnnutzflächen variieren zwischen 40 und 110 m²) ist mit direktem fussläufigen Zugang zum Seeufer bzw. Bootssteg gesegnet. Die Lage der hauptsächlich als Wochenenddomizil genutzten, jedoch ganzjährig bewohnbaren Siedlung im Schilfgürtel des Neusiedler Sees erforderte eine behutsame, den geschützten Landschaftsraum respektierende Bebauung.

Die „winddurchlässigen“ Abstände der vier traubenförmig aufgeschütteten Inseln ermöglichen - als ökologisch wichtiges Kriterium - eine ausreichende Durchspülung des Wassers. Wegen der unmittelbaren Seelage wurde im Charakter der Siedlung weniger eine Verwandtschaft zum traditionellen (gemauerten) Burgenländer Haus gesucht, sondern bewusst mit Assoziationen zum Schiffbau und zu Hafenanlagen gespielt. Das einfache Hauskonzept mit offener Südseite samt Terrasse und Flugdach sowie geschlossener Nordseite mit vorgehängtem Gang ergab in der Multiplikation ein homogenes und kleinteiliges Siedlungs-Ensemble, das sich mit seiner einheitlichen Aussenhaut aus unbehandelter Lärchenschalung harmonisch ins Bild des Seeufers fügt.

Zur Ressourcenschonung weisen die eingeschossigen, mit einer Fertigteil-Hülle in Holz-Ständerkonstruktion ummantelten Häuser einen dreifachen Dämmwert auf, und die Sonnenenergie wird nicht nur zur Warmwasseraufbereitung, sondern auch zur Beheizung des Hauses herangezogen. Ein massiver, auf Rammpfählen 40 cm über der Grundfläche aufgeständerter Betonkern fungiert im Sommer als Temperaturpuffer, im Winter als Wärmespeicher, der das durch die grossen Verglasungen einfallende Tageslicht in thermische Energie umwandelt und in den Nachtstunden abstrahlt. Mit der Inselwelt Jois ist ein Beispiel für einen ökologisch verträglichen und architektonisch verantwortungsbewussten „Terraingewinn“ geglückt, wie man ihn auch anderen tourismusgeplagten Seeuferregionen nur wünschen kann. (Text: Gabriele Kaiser, 05.03.2002)

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Für den Beitrag verantwortlich: Architekturzentrum Wien

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