Bauwerk
Haus Dr. Scheuer
FISCHILL Architekt - Feldkirchen an der Donau (A) - 2000
Zwischen dem Dorf und der Weite der Felder
Eher als kleines Ensemble denn schlicht als Haus zu bezeichnen ist das Refugium einer Familie in Feldkirchen an der Donau in Oberösterreich, das sich gut in die Struktur des Ortes einfügt.
13. April 2002 - Franziska Leeb
Der Bauplatz: ein lang gestrecktes Grundstück mit Obstbaumbestand zwischen Bauernhöfen. Die Bauaufgabe: ein Wohnhaus für eine Ärztefamilie mit umfangreichem Raumprogramm und Schwimmbad. Die Schwierigkeit: rund 400 Quadratmeter Nutzfläche so unterzubringen, dass das entstehende Bauvolumen sich gut in die Umgebung integriert.
Bei landwirtschaftlichen Gehöften ist es üblich, die einzelnen Funktionen wie Wohnen, Viehhaltung, Vorratsräume und Geräteschuppen in eigenen Gebäudeteilen unterzubringen. Diese Gliederung kennzeichnet Hakenhöfe in geschlossenen Bauweisen, wie sie etwa in den Dörfern des niederösterreichischen Weinviertels üblich sind ebenso wie Höfe im lockeren Gebäudeverband, die man aus den hügeligeren Gegenden Österreichs kennt. Dieses Gliedern in Funktionsbereiche ist zwar relativ flächenintensiv, hat aber - neben praktischen Gründen - den Vorteil, dass sich die Bauten sanfter in den Landschaftsraum einfügen als wuchtige Typen, bei denen alle Funktionen unter einem Dach vereinigt sind.
Vergleichbar mit diesen Gehöften plante Architekt Gerhard Fischill in Zusammenarbeit mit Architekt Josef Schütz ein Haus, dessen Masse sich durch geschickte Strukturierung der ländlichen Situation anpasst. Das unterkellerte Wohnhaus - ein Lichthof unterbindet jede Kellerstimmung - wird nach oben schmäler. Das breitere Erdgeschoß ist als Wohnzone ausgebildet, die sich über raumhohe Öffnungen und Terrassen in den Garten ausbreitet. Darüber liegen die privaten Zimmer in einem archetypisch wirkenden schlichten Geschoß mit Satteldach.
Flankiert wird das Wohnhaus von einem niedrigen verputzten Garagengebäude. Zu den Feldern hin begrenzt das Badehaus mit vorgelagertem Swimmingpool das Ensemble. Ein bestehender holzverkleideter Schuppen im Süden des Wohnhauses ist ein weiterer Mitspieler in diesem Ensemble. Um räumliche Anbindungen herzustellen, Grenzen zu ziehen und Bezüge anzudeuten, greifen Mauern bzw. nach Osten eine Wand aus Metalllamellen in den Gartenraum aus. Dadurch werden Höfe ausgebildet und der Außenraum wird in wohnliche Plätze gegliedert, die, bei aller Weitläufigkeit und Offenheit zum Umfeld hin, Geborgenheit und Sichtschutz bieten.
Das Innere ist nicht nur großzügig und praktisch auf die Bedürfnisse eines großen Haushaltes abgestimmt, sondern auch ein Musterbeispiel an kunstvoller Tektonik bis ins kleinste Detail. In einer handwerklichen Präzision und Sorgfalt wie man sie selten findet sind Fenster- und Türrahmen, Schränke und Deckenleuchten oder auch die Kaminnische im Wohnzimmer fein säuberlich in die undekorierten weißen Wände eingefügt. Grundsätzlich handelt es sich um eine konventionelle Abfolge von konventionellen Wohnfunktionen. Im Gesamten wirkt das Wohnhaus aber als ein komplexes Gefüge von Scheiben, Ebenen und Durchbrüchen. Ebenso raumbildend ist das Tageslicht, das sich von zwei Lichtkaminen am First in die Tiefe ergießt.
Jede zusätzliche Applikation müsste schon von höchstem künstlerischen Wert sein, um in dieser Symphonie architektonischer Elemente bestehen zu können. Aber das Bedürfnis, noch etwas hinzufügen zu müssen hat ohnedies niemand. Schließlich vermittelt das Haus bei aller Strenge im Detail ein Gefühl von großer Freiheit im Bewohnen. Für Abwechslung sorgen die Familie und ihre Besucher selbst und auch der Wechsel der Jahreszeiten, der durch den starken Bezug zum Obstgarten stets im Haus präsent ist.
Bei landwirtschaftlichen Gehöften ist es üblich, die einzelnen Funktionen wie Wohnen, Viehhaltung, Vorratsräume und Geräteschuppen in eigenen Gebäudeteilen unterzubringen. Diese Gliederung kennzeichnet Hakenhöfe in geschlossenen Bauweisen, wie sie etwa in den Dörfern des niederösterreichischen Weinviertels üblich sind ebenso wie Höfe im lockeren Gebäudeverband, die man aus den hügeligeren Gegenden Österreichs kennt. Dieses Gliedern in Funktionsbereiche ist zwar relativ flächenintensiv, hat aber - neben praktischen Gründen - den Vorteil, dass sich die Bauten sanfter in den Landschaftsraum einfügen als wuchtige Typen, bei denen alle Funktionen unter einem Dach vereinigt sind.
Vergleichbar mit diesen Gehöften plante Architekt Gerhard Fischill in Zusammenarbeit mit Architekt Josef Schütz ein Haus, dessen Masse sich durch geschickte Strukturierung der ländlichen Situation anpasst. Das unterkellerte Wohnhaus - ein Lichthof unterbindet jede Kellerstimmung - wird nach oben schmäler. Das breitere Erdgeschoß ist als Wohnzone ausgebildet, die sich über raumhohe Öffnungen und Terrassen in den Garten ausbreitet. Darüber liegen die privaten Zimmer in einem archetypisch wirkenden schlichten Geschoß mit Satteldach.
Flankiert wird das Wohnhaus von einem niedrigen verputzten Garagengebäude. Zu den Feldern hin begrenzt das Badehaus mit vorgelagertem Swimmingpool das Ensemble. Ein bestehender holzverkleideter Schuppen im Süden des Wohnhauses ist ein weiterer Mitspieler in diesem Ensemble. Um räumliche Anbindungen herzustellen, Grenzen zu ziehen und Bezüge anzudeuten, greifen Mauern bzw. nach Osten eine Wand aus Metalllamellen in den Gartenraum aus. Dadurch werden Höfe ausgebildet und der Außenraum wird in wohnliche Plätze gegliedert, die, bei aller Weitläufigkeit und Offenheit zum Umfeld hin, Geborgenheit und Sichtschutz bieten.
Das Innere ist nicht nur großzügig und praktisch auf die Bedürfnisse eines großen Haushaltes abgestimmt, sondern auch ein Musterbeispiel an kunstvoller Tektonik bis ins kleinste Detail. In einer handwerklichen Präzision und Sorgfalt wie man sie selten findet sind Fenster- und Türrahmen, Schränke und Deckenleuchten oder auch die Kaminnische im Wohnzimmer fein säuberlich in die undekorierten weißen Wände eingefügt. Grundsätzlich handelt es sich um eine konventionelle Abfolge von konventionellen Wohnfunktionen. Im Gesamten wirkt das Wohnhaus aber als ein komplexes Gefüge von Scheiben, Ebenen und Durchbrüchen. Ebenso raumbildend ist das Tageslicht, das sich von zwei Lichtkaminen am First in die Tiefe ergießt.
Jede zusätzliche Applikation müsste schon von höchstem künstlerischen Wert sein, um in dieser Symphonie architektonischer Elemente bestehen zu können. Aber das Bedürfnis, noch etwas hinzufügen zu müssen hat ohnedies niemand. Schließlich vermittelt das Haus bei aller Strenge im Detail ein Gefühl von großer Freiheit im Bewohnen. Für Abwechslung sorgen die Familie und ihre Besucher selbst und auch der Wechsel der Jahreszeiten, der durch den starken Bezug zum Obstgarten stets im Haus präsent ist.
Für den Beitrag verantwortlich: Der Standard
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Akteure
ArchitekturBauherrschaft
Andreas Scheuer
Silvia Scheuer
Tragwerksplanung
Fotografie