Bauwerk
Haus Graf
HALLE 1 - Salzburg (A) - 2001
Projektionsflächen des Lebens
Neue Häuser
In der Materialisierung puristisch, aber reich an räumlichen Besonderheiten ist ein Wohnhaus aus Sichtbeton in Salzburg.
21. Dezember 2002 - Franziska Leeb
Kein anderer Baustoff als Beton ist durch planerische Fehlleistungen und fantasielosen Einsatz so in Verruf geraten wie der grauen Gussstein.
Und deshalb hat der vielgestaltige Baustoff dort, wo es um die „dritte Haut“ des Menschen, um seine Wohnung, geht, oft mit Vorurteilen zu kämpfen. Auch wenn er aus konstruktiven Gründen meist unverzichtbar ist, sehen und spüren möchten viele den nackten Beton nicht. Es hat daher schon Seltenheitswert, in einer gutbürgerlichen Siedlungsgegend ein Haus anzutreffen, dessen Optik von Beton in Reinkultur bestimmt ist und bei dem auch einige tradierte Vorstellungen vom Wohnen neu interpretiert wurden.
Das Sichtbetonhaus im Salzburger Stadtteil Parsch planten die Architekten Gerhard Sailer, Heinz Lang und Wolfgang Maul vom Architekturbüro Halle 1. Sie schufen ein spannungsreiches Wechselspiel zwischen rauen Betonscheiben und glatten, horizontalen Glasbändern. Ein kubisch-kompaktes Obergeschoß ruht auf einem nach außen weitgehend verglasten Erdgeschoß. Die Krönung bildet ein penthouseartiges Obergeschoß. Außen blieben sämtliche in Ortbeton hergestellten Wände bis auf einen unsichtbaren feuchtigkeitsabweisenden Anstrich unbehandelt.
Der Verzicht auf jede Veredelung des puren Betons verleiht dem Haus eine gewisse Archaik. Durch das Auskragen des Obergeschoßes entstanden rundum gedeckte Freibereiche. Und auch in den Geschoßen darüber bieten geräumige Terrassen viel Freifläche, ohne das Haus verlassen zu müssen. Straßenseitig liegen im verglasten Teil links vom Eingang ein Arbeits- und ein Wirtschaftsraum, also Nebenräume, die man üblicherweise verbirgt.
Hier sind sie durch die prominente Lage nicht nur hell, nutzerfreundlich und schnell zu erreichen, sondern auch von außen einsehbar. Die Glasfassade wird somit zur Projektionsfläche des Alltags. Rechts davon liegt die Diele. Ihre Außenwände aus Holzleichtbauweise sind an der Fassade mit blau satiniertem Glas verkleidet.
Bei Dunkelheit werden sie hinterleuchtet und verleihen dem Zugangsbereich eine völlig veränderte Note. Im Inneren wurden die Betonwände gedämmt und mit Vorsatzschalen aus Birkensperrholz verkleidet. In den Obergeschoßen blieben die Sichtbetonflächen auch an den Decken sichtbar.
Großzügigkeit und Variabilität zeichnen die interne Organisation des Hauses aus. Durch Schiebetüren können einzelne Zimmer zu Raumfolgen zusammengeschlossen werden. So sind zum Beispiel im Obergeschoß Wohn- und Schlafzimmer zu einer größeren Einheit verknüpfbar und im Erdgeschoß ein zentraler Spielbereich mit den beiden Kinderzimmern. Für Letztgenannte haben sich die Architekten ein besonderes Zuckerl einfallen lassen. Da die beiden Kinder in der Rohbauphase Bedenken äußerten, dass ihnen die raumhohen Glasfassaden in ihren Zimmern vielleicht doch nicht immer angenehm seien, wurde ein Sichtschutz mit Zusatzfunktion entwickelt.
Jedes Zimmer erhielt durch die Glaswand eine höhlenartige Erweiterung in Form eines Zylinders- bzw. Kegelabschnittes Richtung Garten. Sie schirmen ab, schaffen andererseits aber neben den Glasfassaden noch eine andere Qualität in der Beziehung von Außen- und Innenraum.
Und deshalb hat der vielgestaltige Baustoff dort, wo es um die „dritte Haut“ des Menschen, um seine Wohnung, geht, oft mit Vorurteilen zu kämpfen. Auch wenn er aus konstruktiven Gründen meist unverzichtbar ist, sehen und spüren möchten viele den nackten Beton nicht. Es hat daher schon Seltenheitswert, in einer gutbürgerlichen Siedlungsgegend ein Haus anzutreffen, dessen Optik von Beton in Reinkultur bestimmt ist und bei dem auch einige tradierte Vorstellungen vom Wohnen neu interpretiert wurden.
Das Sichtbetonhaus im Salzburger Stadtteil Parsch planten die Architekten Gerhard Sailer, Heinz Lang und Wolfgang Maul vom Architekturbüro Halle 1. Sie schufen ein spannungsreiches Wechselspiel zwischen rauen Betonscheiben und glatten, horizontalen Glasbändern. Ein kubisch-kompaktes Obergeschoß ruht auf einem nach außen weitgehend verglasten Erdgeschoß. Die Krönung bildet ein penthouseartiges Obergeschoß. Außen blieben sämtliche in Ortbeton hergestellten Wände bis auf einen unsichtbaren feuchtigkeitsabweisenden Anstrich unbehandelt.
Der Verzicht auf jede Veredelung des puren Betons verleiht dem Haus eine gewisse Archaik. Durch das Auskragen des Obergeschoßes entstanden rundum gedeckte Freibereiche. Und auch in den Geschoßen darüber bieten geräumige Terrassen viel Freifläche, ohne das Haus verlassen zu müssen. Straßenseitig liegen im verglasten Teil links vom Eingang ein Arbeits- und ein Wirtschaftsraum, also Nebenräume, die man üblicherweise verbirgt.
Hier sind sie durch die prominente Lage nicht nur hell, nutzerfreundlich und schnell zu erreichen, sondern auch von außen einsehbar. Die Glasfassade wird somit zur Projektionsfläche des Alltags. Rechts davon liegt die Diele. Ihre Außenwände aus Holzleichtbauweise sind an der Fassade mit blau satiniertem Glas verkleidet.
Bei Dunkelheit werden sie hinterleuchtet und verleihen dem Zugangsbereich eine völlig veränderte Note. Im Inneren wurden die Betonwände gedämmt und mit Vorsatzschalen aus Birkensperrholz verkleidet. In den Obergeschoßen blieben die Sichtbetonflächen auch an den Decken sichtbar.
Großzügigkeit und Variabilität zeichnen die interne Organisation des Hauses aus. Durch Schiebetüren können einzelne Zimmer zu Raumfolgen zusammengeschlossen werden. So sind zum Beispiel im Obergeschoß Wohn- und Schlafzimmer zu einer größeren Einheit verknüpfbar und im Erdgeschoß ein zentraler Spielbereich mit den beiden Kinderzimmern. Für Letztgenannte haben sich die Architekten ein besonderes Zuckerl einfallen lassen. Da die beiden Kinder in der Rohbauphase Bedenken äußerten, dass ihnen die raumhohen Glasfassaden in ihren Zimmern vielleicht doch nicht immer angenehm seien, wurde ein Sichtschutz mit Zusatzfunktion entwickelt.
Jedes Zimmer erhielt durch die Glaswand eine höhlenartige Erweiterung in Form eines Zylinders- bzw. Kegelabschnittes Richtung Garten. Sie schirmen ab, schaffen andererseits aber neben den Glasfassaden noch eine andere Qualität in der Beziehung von Außen- und Innenraum.
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Akteure
ArchitekturBauherrschaft
Heidemarie Graf
Tragwerksplanung
Fotografie