Bauwerk
Pfarrkirche St. Laurentius, Friedhof, Leichenhalle
Heinz Tesar - Kleinarl (A) - 1986
27. September 2011 - Initiative Architektur
Der Planungsprozess spiegelt die Umbruchsphase im Verhältnis von Denk–malpflege und heutiger Baukunst. Der Entwurf zur Vergrößerung des im Ursprung gotischen Bestandsbaus stammt von 1977 und wird auch von der Pfarrgemeinde, die im Altbau nicht mehr Platz hat, mitgetragen. Tesar schrieb damals „Es gibt den vorderen gotischen Teil, der stehen bleibt, und einen hinteren, jüngeren Teil, der abgebrochen wird, an der Stelle, wo vor 500 Jahren eine Mure ein Stück Kirche weggerissen hat. An der Stelle setzt der Neubau an, es ist eine Durchdringung von Alt und Neu.“
Nachdem das Denkmalamt scharf abgelehnt hatte, folgte im Gegenzug die Berufung durch die Erzdiözese, gestützt auf ein sehr positives Gutachten von Friedrich Achleitner. Tesar wird zum BDA-Präsidenten in Wien vorgeladen, der überraschend einlenkte. Das blieb im Land vorerst ohne Wirkung: Der Landeskonservator nannte das Tonnengewölbe öffentlich mit „Entsetzen“ einen „Raddampfer“.
1980 wird als „Übergutachter“ Clemens Holzmeister bestellt, der einige Korrekturen verlangt und vor allem ein Satteldach haben will - Tesar widersteht. Man einigt sich schließlich auf ein in der äußeren Erscheinung „mehrfach geknicktes Satteldach“ - die Quertonne erhält in der Dachhaut acht Längsgrate. Nach diesen und anderen, kleineren Änderungen, gibt 1982 auch das Denkmalamt grünes Licht.
Die alte Westfront und zwei Rippengewölbe blieben erhalten, sind in den Neubau eingebunden. Das neue Kirchenschiff bildet einen querorientierten Rechteckraum mit weitem, kassettiertem Tonnengewölbe und seitlichem Streulicht durch die „oculi“. Der abschließende „Chor“ wiederholt die Maße und Proportionen des Vorbaus, nimmt den alten Altar auf, ihm vorgelagert steht auf erhöhter Plattform der neue Volksaltar. Altartisch, Ambo, Tabernakel, Orgel, Bänke, Leuchten, Beichtstühle nach Entwürfen Tesars vertiefen und variieren in der Feinform die dichte Wirkung des Ensembles, das sich außen vervollständigt in Friedhofsmauern, Toren und Wegen bis zur Leichenhalle mit „Sarkophagdach“ am höchsten Punkt des vorbildlich gepflegten Areals. (Text: Otto Kapfinger)
Nachdem das Denkmalamt scharf abgelehnt hatte, folgte im Gegenzug die Berufung durch die Erzdiözese, gestützt auf ein sehr positives Gutachten von Friedrich Achleitner. Tesar wird zum BDA-Präsidenten in Wien vorgeladen, der überraschend einlenkte. Das blieb im Land vorerst ohne Wirkung: Der Landeskonservator nannte das Tonnengewölbe öffentlich mit „Entsetzen“ einen „Raddampfer“.
1980 wird als „Übergutachter“ Clemens Holzmeister bestellt, der einige Korrekturen verlangt und vor allem ein Satteldach haben will - Tesar widersteht. Man einigt sich schließlich auf ein in der äußeren Erscheinung „mehrfach geknicktes Satteldach“ - die Quertonne erhält in der Dachhaut acht Längsgrate. Nach diesen und anderen, kleineren Änderungen, gibt 1982 auch das Denkmalamt grünes Licht.
Die alte Westfront und zwei Rippengewölbe blieben erhalten, sind in den Neubau eingebunden. Das neue Kirchenschiff bildet einen querorientierten Rechteckraum mit weitem, kassettiertem Tonnengewölbe und seitlichem Streulicht durch die „oculi“. Der abschließende „Chor“ wiederholt die Maße und Proportionen des Vorbaus, nimmt den alten Altar auf, ihm vorgelagert steht auf erhöhter Plattform der neue Volksaltar. Altartisch, Ambo, Tabernakel, Orgel, Bänke, Leuchten, Beichtstühle nach Entwürfen Tesars vertiefen und variieren in der Feinform die dichte Wirkung des Ensembles, das sich außen vervollständigt in Friedhofsmauern, Toren und Wegen bis zur Leichenhalle mit „Sarkophagdach“ am höchsten Punkt des vorbildlich gepflegten Areals. (Text: Otto Kapfinger)
Für den Beitrag verantwortlich: Initiative Architektur
Ansprechpartner:in für diese Seite: Clara Kanz