Bauwerk
Einkaufs- und Vergnügungszentrum
Studio Daniel Libeskind - Bern (CH) - 2005
Ein Tag in der Zackenanlage
Auch Architektur kann die Gesetze der Einkaufswelt nicht ändern. Caspar Schärer berichtet von 24 Stunden im Westside.
16. Januar 2009 - Caspar Schärer
Bereits kurven die ersten Architekturtouristen durch Bern auf der Suche nach Westside. Arglos fragen sie im Stadtzentrum nach Daniel Libeskinds erstem und bisher einzigem Einkaufszentrum, das Anfang Oktober, in einer der schwärzesten Börsenwoche der letzten Jahre, am westlichen Stadtrand erwartungsfroh seine Tore öffnete.
Von der Architektur her sei Westside unvergleichlich, heisst es, und das Angebot an Ladengeschäften, Multiplexkino und Bad ebenso einmalig. Oder, wie es Libeskind ausdrückt: «Westside ist viel mehr als eine blosse Hülle für ein Einkaufszentrum. Es ist ein Raum, um darin zu leben. Hier fühlen sich die Menschen wohl, verbringen eine schöne Zeit.» Sätze wie diese fordern einen Praxistest heraus. Eine erfahrene Shopperin verstärkt mich auf dem Rundgang durch die Westside-Räume.
09:20 Wir steigen am neuen Bahnhof Brünnen aus der S44. Vor uns breitet sich der leere Gilberte-de-Courgenay-Platz aus, auf zwei Seiten gefasst von der bekannten Robinienholzfassade. Die grossen Bauvolumen sind ordentlich rechteckig. Schräg sind hingegen die aufgesetzten Glasbänder — nicht immer Fenster —, die Eingänge ins Zentrum und die Konterlattung der Fassade mit dem entsprechenden Nagelmuster.
Der einzige von aussen direkt zugängliche Laden am Platz ist der kleine Westside-Shop im Sockelgeschoss der Altersresidenz Senecasita. Dort gibt es Postkarten, Bücher über Daniel Libeskind, Bücher über Shoppingcenter und ein Ringheft mit allen Grundrissen und Schnitten von Westside — leider ein Einzelstück und deshalb unverkäuflich. Im Wissen, dass wir den Komplex bis auf Weiteres nicht mehr verlassen werden, betreten wir das Zentrum durch die Lobby des Hotels Holiday Inn.
09:38 Da an diesem Freitagmorgen 115 Gäste auschecken, können wir unser Hotelzimmer noch nicht beziehen. Stattdessen nehmen wir den schmalen Korridor, der direkt in einen der fünf Kristalle der Mall mündet. Die Kristalle sind durch das Dach und alle Geschosse gestanzte Lichthöfe mit Rolltreppen zur vertikalen Zirkulation. «Sehr schick», lobt die Begleiterin und deutet auf die makellos hellen Oberflächen der schrägen Brüstungen und schiefen Stützen. Das räumliche Gitter im Kristall wirkt für das ungeübte Auge zunächst chaotisch, die Orientierung im Zentrum beeinträchtigt es deswegen nicht. Zwei breite Gassen führen parallel durch Westside, eine davon ist klar als Hauptschlagader zu erkennen. In der Ferne machen wir zwei weitere Kristalle aus und machen uns auf den Weg.
10:17 Nach einem ersten Rundgang durch die Mall stellen wir fest: Das Gedränge hält sich in Grenzen, wir haben reichlich Platz, auch in den Läden. Libeskinds Architektur belästigt uns nicht wie befürchtet, sondern begleitet uns mal lauter, mal leiser auf der Wanderung. Angenehm fällt auf, dass der «öffentliche» Bereich konsequent frei gehalten ist von den marktschreierischen Stehplakaten, Wühltischen und sonstigem Plunder, der die wirklich öffentlichen Räume der Innenstädte zunehmend verseucht.
11:00 Patrick Sahli, der freundliche Betriebsleiter von Westside, holt uns am Infoschalter ab für die vereinbarte Führung hinter die Kulissen der Maschine. Zunächst zeigt er uns hinter einer unscheinbaren Tür im zweiten Untergeschoss die Holzschnitzelheizung. Es riecht hier so organisch wie an keinem zweiten Ort in Westside. 50 Kubikmeter Schnitzel werden hier im Winter täglich verheizt, und doch ist die Anlage erstaunlich klein. In der Wasseraufbereitung unter dem Bad bemerken wir anerkennend, dass selbst in Technikräumen die schiefen Wände weitergezogen und in ansprechender Betonqualität ausgeführt sind. Gleich nebenan liegt die Anlieferung mit ihren elf Laderampen für Lastwagen.
Patrick Sahli zeigt uns auf einem Plan, dass gerade mal drei Warenliftpaare die kommerziellen Flächen erschliessen. Eines davon steht direkt an der Wand zur Autobahn und wickelt 40 Prozent des Transports ab. Das ist also die Achillesferse des Zentrums. Lange, fensterlose Korridore dienen der Feinverteilung der Waren auf den Ladengeschossen. Diese Korridore bilden die äusserste Schicht im Zwiebelschalenprinzip des Einkaufszentrums, in dessen Mitte die Mall sitzt.
12:41 Der Appetit meldet sich, es wird Zeit, das gastronomische Angebot auszuprobieren. Der Foodcourt als Schnittstelle zwischen Einkaufszentrum und Multiplexkino bietet an: McDonald‘s und je einmal japanische und italienische Küche. Am anderen Ende, beim Bad, lockt ein Migros-Restaurant. Das ist uns zu wenig der Vielfalt. Wir entscheiden uns für Thailand gleich beim Haupteingang, weil wir dort durch grosse Scheiben auf den Gilberte-de-Courgenay-Platz schauen können.
13:50 Bezug des Hotelzimmers im siebten Stock des Holiday Inn. Eine tolle Aussicht auf Matten, Wälder und Berge überrascht uns. Kühe weiden, ein Bauer steuert seinen Traktor übers Feld und im Südwesten ducken sich die Häuser von Niederbottigen. Spätestens jetzt verstehen wir, was mit «Stadtland» gemeint ist. In der Nasszelle des Hotelzimmers leisteten sich die Gestalter eine lächerliche Libeskind-Karikatur, als sie die weissen Plättli mit einem schräg verlaufenden schwarzen Balken aufdoppelten.
14:20 Auf dem Gang ins Bad durchqueren wir mit unseren mit Bademantel und Tüchern gefüllten Taschen die Mall. Zum ersten Mal spüren wir, was das Nebeneinander von Shopping und Baden bedeuten kann: Es ist ein seltsames Gefühl, demnächst ins Wasser zu springen, während nebenan eingekauft wird. Dennoch sind wir gespannt auf das Erlebnisbad, da Libeskind in diesem Bereich mehr oder weniger freie Hand hatte.
Und tatsächlich ist der Hauptraum tüchtig gezackt und mit schrägen Wänden und dreieckigen Fenstern ausgestattet. Allerdings werden wir den Eindruck nicht los, dass die grosse Inszenierung den nicht ganz so grossen Innenraum überstrahlen soll. Wir testen eine der Rutschbahnen (lustig), drehen eine Runde im Aussenbecken (mit Blick auf Gäbelbach) und wenden uns der von der Münchner Innenarchitektin Ushi Tamborriello gestalteten Sauna zu. Hier finden unsere Augen Erholung, die einzelnen Saunazellen sind geräumig und kommen ganz ohne finnische Holzromantik aus. Die Formensprache ist zurückhaltend und modern, die Lichtführung angenehm und charmant. Wir kommen ganz schön ins Schwitzen.
18:11 Wieder zurück in der Mall. Ich lasse meine Begleiterin endlich ungestört die Geschäfte durchforsten und mache mich auf die Suche nach der Aufenthaltsqualität. Auf einem der wenigen in der Mall verteilten Sitzblöcke merke ich, dass es gar nicht einfach ist, hier nicht einzukaufen. Der Raum und die Menschen darin sind in ständiger Bewegung, ein Innehalten ist nur in den Restaurants und Cafés möglich. Ohne Hotelzimmer müssten wir vermutlich früher oder später vor der Konsummaschine kapitulieren.
20:22 Der Foodcourt ist nun das unbestrittene Zentrum der Anlage. Das Publikum hat sich deutlich verjüngt, gruppenweise strömen die Leute aus der Tiefgarage und steuern das Multiplexkino an. Nach wie vor sind die Läden geöffnet (bis 22 Uhr) und die Shopper vermischen sich mit den Kinogängern aus der Region. Wir finden, dass Kino und Shopping ganz gut zusammenpassen und gönnen uns ein Abendessen beim Japaner, bevor auch wir uns in die Schlange vor der Kinokasse stellen.
23:30 Der Film ist aus, im Foodcourt ist es inzwischen ruhiger geworden, dafür ist in der Tiefgarage umso mehr los. Einer Welle gleich verlassen Dutzende von Autos mit Freiburger Schildern Westside in Richtung Westen.
01:10 Einsam drehe ich meine Runden, schaue in aller Ruhe die Tiefgarage an, umkreise in dunkler Nacht den ganzen Komplex von aussen, riskiere auf dem Autobahnzubringer fast mein Leben und entscheide, dass es für heute genug sei. Westside hat mich ermüdet, obwohl ich nur ganz wenige Geschäfte von innen gesehen habe. Das auf rastloses Kaufen ausgerichtete Raumprogramm hat mich ausgelaugt.
Das Experiment, eine profane Einkaufsmall mit Architektur, die im Museumsbau erprobter ist, neu zu definieren, ist nicht geglückt. Selbst ein Daniel Libeskind kann die Gesetze der Shopping-Welten nicht ändern. Es bleibt die alte Frage: Wer braucht hier eigentlich wen? Westside wollte einen Autoren-Architekten zur Aufwertung seiner Destination. Hat Libeskind diese Situation wirklich konsequent ausgenutzt?
07:57 Drei Minuten vor der offiziellen Öffnungszeit stehen wir unausgeschlafen vor dem Eingang. Westside rüstet sich für einen starken Samstag, in der Mall schlendern schon die ersten Kunden den noch geschlossenen Ladenfronten entlang. Wir hingegen packen unsere Einkäufe in den vor Ort gekauften Koffer und fahren zurück in die Welt ohne Erlebnisse.
Von der Architektur her sei Westside unvergleichlich, heisst es, und das Angebot an Ladengeschäften, Multiplexkino und Bad ebenso einmalig. Oder, wie es Libeskind ausdrückt: «Westside ist viel mehr als eine blosse Hülle für ein Einkaufszentrum. Es ist ein Raum, um darin zu leben. Hier fühlen sich die Menschen wohl, verbringen eine schöne Zeit.» Sätze wie diese fordern einen Praxistest heraus. Eine erfahrene Shopperin verstärkt mich auf dem Rundgang durch die Westside-Räume.
09:20 Wir steigen am neuen Bahnhof Brünnen aus der S44. Vor uns breitet sich der leere Gilberte-de-Courgenay-Platz aus, auf zwei Seiten gefasst von der bekannten Robinienholzfassade. Die grossen Bauvolumen sind ordentlich rechteckig. Schräg sind hingegen die aufgesetzten Glasbänder — nicht immer Fenster —, die Eingänge ins Zentrum und die Konterlattung der Fassade mit dem entsprechenden Nagelmuster.
Der einzige von aussen direkt zugängliche Laden am Platz ist der kleine Westside-Shop im Sockelgeschoss der Altersresidenz Senecasita. Dort gibt es Postkarten, Bücher über Daniel Libeskind, Bücher über Shoppingcenter und ein Ringheft mit allen Grundrissen und Schnitten von Westside — leider ein Einzelstück und deshalb unverkäuflich. Im Wissen, dass wir den Komplex bis auf Weiteres nicht mehr verlassen werden, betreten wir das Zentrum durch die Lobby des Hotels Holiday Inn.
09:38 Da an diesem Freitagmorgen 115 Gäste auschecken, können wir unser Hotelzimmer noch nicht beziehen. Stattdessen nehmen wir den schmalen Korridor, der direkt in einen der fünf Kristalle der Mall mündet. Die Kristalle sind durch das Dach und alle Geschosse gestanzte Lichthöfe mit Rolltreppen zur vertikalen Zirkulation. «Sehr schick», lobt die Begleiterin und deutet auf die makellos hellen Oberflächen der schrägen Brüstungen und schiefen Stützen. Das räumliche Gitter im Kristall wirkt für das ungeübte Auge zunächst chaotisch, die Orientierung im Zentrum beeinträchtigt es deswegen nicht. Zwei breite Gassen führen parallel durch Westside, eine davon ist klar als Hauptschlagader zu erkennen. In der Ferne machen wir zwei weitere Kristalle aus und machen uns auf den Weg.
10:17 Nach einem ersten Rundgang durch die Mall stellen wir fest: Das Gedränge hält sich in Grenzen, wir haben reichlich Platz, auch in den Läden. Libeskinds Architektur belästigt uns nicht wie befürchtet, sondern begleitet uns mal lauter, mal leiser auf der Wanderung. Angenehm fällt auf, dass der «öffentliche» Bereich konsequent frei gehalten ist von den marktschreierischen Stehplakaten, Wühltischen und sonstigem Plunder, der die wirklich öffentlichen Räume der Innenstädte zunehmend verseucht.
11:00 Patrick Sahli, der freundliche Betriebsleiter von Westside, holt uns am Infoschalter ab für die vereinbarte Führung hinter die Kulissen der Maschine. Zunächst zeigt er uns hinter einer unscheinbaren Tür im zweiten Untergeschoss die Holzschnitzelheizung. Es riecht hier so organisch wie an keinem zweiten Ort in Westside. 50 Kubikmeter Schnitzel werden hier im Winter täglich verheizt, und doch ist die Anlage erstaunlich klein. In der Wasseraufbereitung unter dem Bad bemerken wir anerkennend, dass selbst in Technikräumen die schiefen Wände weitergezogen und in ansprechender Betonqualität ausgeführt sind. Gleich nebenan liegt die Anlieferung mit ihren elf Laderampen für Lastwagen.
Patrick Sahli zeigt uns auf einem Plan, dass gerade mal drei Warenliftpaare die kommerziellen Flächen erschliessen. Eines davon steht direkt an der Wand zur Autobahn und wickelt 40 Prozent des Transports ab. Das ist also die Achillesferse des Zentrums. Lange, fensterlose Korridore dienen der Feinverteilung der Waren auf den Ladengeschossen. Diese Korridore bilden die äusserste Schicht im Zwiebelschalenprinzip des Einkaufszentrums, in dessen Mitte die Mall sitzt.
12:41 Der Appetit meldet sich, es wird Zeit, das gastronomische Angebot auszuprobieren. Der Foodcourt als Schnittstelle zwischen Einkaufszentrum und Multiplexkino bietet an: McDonald‘s und je einmal japanische und italienische Küche. Am anderen Ende, beim Bad, lockt ein Migros-Restaurant. Das ist uns zu wenig der Vielfalt. Wir entscheiden uns für Thailand gleich beim Haupteingang, weil wir dort durch grosse Scheiben auf den Gilberte-de-Courgenay-Platz schauen können.
13:50 Bezug des Hotelzimmers im siebten Stock des Holiday Inn. Eine tolle Aussicht auf Matten, Wälder und Berge überrascht uns. Kühe weiden, ein Bauer steuert seinen Traktor übers Feld und im Südwesten ducken sich die Häuser von Niederbottigen. Spätestens jetzt verstehen wir, was mit «Stadtland» gemeint ist. In der Nasszelle des Hotelzimmers leisteten sich die Gestalter eine lächerliche Libeskind-Karikatur, als sie die weissen Plättli mit einem schräg verlaufenden schwarzen Balken aufdoppelten.
14:20 Auf dem Gang ins Bad durchqueren wir mit unseren mit Bademantel und Tüchern gefüllten Taschen die Mall. Zum ersten Mal spüren wir, was das Nebeneinander von Shopping und Baden bedeuten kann: Es ist ein seltsames Gefühl, demnächst ins Wasser zu springen, während nebenan eingekauft wird. Dennoch sind wir gespannt auf das Erlebnisbad, da Libeskind in diesem Bereich mehr oder weniger freie Hand hatte.
Und tatsächlich ist der Hauptraum tüchtig gezackt und mit schrägen Wänden und dreieckigen Fenstern ausgestattet. Allerdings werden wir den Eindruck nicht los, dass die grosse Inszenierung den nicht ganz so grossen Innenraum überstrahlen soll. Wir testen eine der Rutschbahnen (lustig), drehen eine Runde im Aussenbecken (mit Blick auf Gäbelbach) und wenden uns der von der Münchner Innenarchitektin Ushi Tamborriello gestalteten Sauna zu. Hier finden unsere Augen Erholung, die einzelnen Saunazellen sind geräumig und kommen ganz ohne finnische Holzromantik aus. Die Formensprache ist zurückhaltend und modern, die Lichtführung angenehm und charmant. Wir kommen ganz schön ins Schwitzen.
18:11 Wieder zurück in der Mall. Ich lasse meine Begleiterin endlich ungestört die Geschäfte durchforsten und mache mich auf die Suche nach der Aufenthaltsqualität. Auf einem der wenigen in der Mall verteilten Sitzblöcke merke ich, dass es gar nicht einfach ist, hier nicht einzukaufen. Der Raum und die Menschen darin sind in ständiger Bewegung, ein Innehalten ist nur in den Restaurants und Cafés möglich. Ohne Hotelzimmer müssten wir vermutlich früher oder später vor der Konsummaschine kapitulieren.
20:22 Der Foodcourt ist nun das unbestrittene Zentrum der Anlage. Das Publikum hat sich deutlich verjüngt, gruppenweise strömen die Leute aus der Tiefgarage und steuern das Multiplexkino an. Nach wie vor sind die Läden geöffnet (bis 22 Uhr) und die Shopper vermischen sich mit den Kinogängern aus der Region. Wir finden, dass Kino und Shopping ganz gut zusammenpassen und gönnen uns ein Abendessen beim Japaner, bevor auch wir uns in die Schlange vor der Kinokasse stellen.
23:30 Der Film ist aus, im Foodcourt ist es inzwischen ruhiger geworden, dafür ist in der Tiefgarage umso mehr los. Einer Welle gleich verlassen Dutzende von Autos mit Freiburger Schildern Westside in Richtung Westen.
01:10 Einsam drehe ich meine Runden, schaue in aller Ruhe die Tiefgarage an, umkreise in dunkler Nacht den ganzen Komplex von aussen, riskiere auf dem Autobahnzubringer fast mein Leben und entscheide, dass es für heute genug sei. Westside hat mich ermüdet, obwohl ich nur ganz wenige Geschäfte von innen gesehen habe. Das auf rastloses Kaufen ausgerichtete Raumprogramm hat mich ausgelaugt.
Das Experiment, eine profane Einkaufsmall mit Architektur, die im Museumsbau erprobter ist, neu zu definieren, ist nicht geglückt. Selbst ein Daniel Libeskind kann die Gesetze der Shopping-Welten nicht ändern. Es bleibt die alte Frage: Wer braucht hier eigentlich wen? Westside wollte einen Autoren-Architekten zur Aufwertung seiner Destination. Hat Libeskind diese Situation wirklich konsequent ausgenutzt?
07:57 Drei Minuten vor der offiziellen Öffnungszeit stehen wir unausgeschlafen vor dem Eingang. Westside rüstet sich für einen starken Samstag, in der Mall schlendern schon die ersten Kunden den noch geschlossenen Ladenfronten entlang. Wir hingegen packen unsere Einkäufe in den vor Ort gekauften Koffer und fahren zurück in die Welt ohne Erlebnisse.
Für den Beitrag verantwortlich: hochparterre
Ansprechpartner:in für diese Seite: Roderick Hönig