Alle drei Kapitelhäuser wurden Teil der Altstadtuniversität. Das Büro Prossinger-Windisch revitalisierte das Kapitelhaus (Kapitelgasse 4) mit großem, unteridischem Hörsaalneubau im Hof und Kaschl-Mühlfellner die ehemalige Domdechantei (Kapitelgasse 6/Kaigasse 12). Franz Fonatsch erreichte bei der inhomogensten Bausubstanz des Firmian-Salm-Hauses (Kapitelgasse 5 und 7) aus dem frühen 17. Jahrhundert die schlüssigste Symbiose aus historischer Bausubstanz und zeitgemäßer Architektur. Das teilweise freistehende Stiegengebilde in Stahlbeton entwickelt sich über vier Geschoße um den zentralen Liftzylinder. Fonatsch vermied den totalen Kontrast und verband zeitgemäße und historische Formen und Materialien wie verputzte Brüstungen und Adneter Marmor. In den wiederentdeckten Wappenfreskensaal im zweiten Obergeschoß integrierte er die Bibliothek als frei stehendes, metallisch glänzendes Stahlmöbel mit Formrohr-Stützen und drei auskragenden I-Träger-Ebenen. (Text: Norbert Mayr)