Bauwerk

Opernringhof - Sanierung
Lakonis Architekten - Wien (A) - 2010
Opernringhof - Sanierung, Foto: Margherita Spiluttini
Opernringhof - Sanierung, Foto: Margherita Spiluttini
10. Februar 2008 - Az W
Der 1957 nach einem Entwurf von Carl Appel und Georg Lippert gegenüber der Wiener Staatsoper errichtete Opernring-Hof wurde anstelle des kriegsgeschädigten Heinrichs-Hofs erbaut, den Theophil Hansen 1861-1865 für Heinrich Drasche von Wartinberg entworfen hatte, und der einst als das „schönste Zinshaus der Welt“ bezeichnet worden war. Wurde der Opernring-Hof wie zahlreiche Bauwerke der Wiederaufbau-Ära zur Zeit seiner Errichtung auch von vielen als eine eher uninspirierte Immobilie eingestuft, so vermeint man in den Hinterlassenschaften der 1950er Jahre heute einige Qualitäten zu erkennen, und sei es auch nur die Qualität, Zeitzeuge für eine bestimmte Epoche zu sein. Die gestiegene Wertschätzung für die Architektur der 1950er Jahre veranlasste lakonis Architekten (Michael Buchleithner und Mira Thal) 1997, im Rahmen der Architekturtage eine Ausstellung über Büro- und Gewerbeimmobilien aus der Nachkriegszeit zu organisieren. Die Allianz Versicherung, Eigentümerin des nach 40-jähriger Nutzung etwas angegriffenen Opernring-Hofes, beauftragte die Architekten ein Jahr später, ein Sanierungskonzept auszuarbeiten und in Form eines 5-Jahresplans stufenweise umzusetzen.

Der Maßnahmenkatalog umfasste u.a. die Erneuerung der Geschäftsportale und der Fassadenbeleuchtung, die Sanierung und Neugestaltung der öffentlichen Erschließungsflächen inklusive Glassteinfassaden und Aufzügen, den Einbau einer zentralen Kühlung der Büros sowie den Umbau einzelner Büros (Kanzleien, Ordinationen, Botschaften). Im Umgang mit dem freistehenden Block in städtebaulich sensibler Lage zwischen Karlsplatz und Staatsoper übte sich lakonis in nobler Zurückhaltung und versuchte, die Qualitäten der in gewisser Weise „schwierigen“ Substanz zu stärken. Dazu die Architekten: „Die 50er Jahre waren eine Zeit technischer Euphorie und zugleich eine Zeit, in welcher der gesellschaftliche Konsens nach dem Krieg gesucht wurde. Das führte zu einer Architektur, die als Stahlbeton-Skelettbau zwar selbstverständlich die bautechnischen Möglichkeiten ihrer Zeit nutzte, die sich in ihrer gestalterischen Aussage aber zugleich sehr zurücknimmt und geprägt ist von klassischen Elementen wie z.b. einer Dreiteilung der Fassade sowohl in der Höhenentwicklung als auch auf die Gebäudelänge. Diese Teilungen sind aber nur schwach angedeutet, wodurch dem Gebäude eine gewisse Monotonie eignet. Umso empfindlicher ist die Architektur gegenüber unbedachten Veränderungen.“ Die besondere Aufgabe des Sanierungskonzeptes bestand daher darin, für notwendige Baumaßnahmen einen entsprechenden architektonischen Ausdruck zu finden, ohne die Authentizität des Bestands zu gefährden. Die umgestaltete Opernring-Hof-Passage mit ihrem Steinboden, der Aluminiumdecke und einem eigens entwickelten Beleuchtungskonzept ist für diesen einfühlenden Ansatz ein besonders deutliches Beispiel. (Text: Gabriele Kaiser)


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Für den Beitrag verantwortlich: Architekturzentrum Wien

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