Bauwerk
Trumpf Lasertechnik
Barkow Leibinger - Ditzingen (D) - 2000
Klarheit der Räume
Laserfabrik und Logistikzentrum in Stuttgart-Ditzingen
Die kürzlich fertiggestellte Erweiterung einer Maschinenfabrik in Stuttgart-Ditzingen der jungen Berliner Architekten Frank Barkow und Regine Leibinger definiert klare Raumbereiche, die im Rahmen einer funktional angelegten Gesamtkonzeption überzeugen.
4. Februar 2000 - Corinne Elsesser
Am Ortsrand des Stuttgarter Vorortes Ditzingen ist seit 1971 die Firma Trumpf Maschinenfabrik ansässig. Sie beliefert, wie viele andere Betriebe dieser von mittelständischer Industrie geprägten Region, vorrangig die Autoindustrie. Eine Erweiterung ihrer Produktion auf Maschinen zur Laserbearbeitung von Metallen machte neue Werk- und Lagerräume erforderlich. Die 1996 beauftragten Architekten Regine Leibinger und Frank Barkow, die nach ihrem Studium in Berlin und Harvard seit acht Jahren ein Büro in Berlin betreiben, realisierten ein aus Laserproduktionshalle, Lagerhalle und Verwaltungsbereich bestehendes Gebäudeensemble mit 15 000 Quadratmetern Nutzfläche, das sich im Vergleich mit der bestehenden Bebauung auf dem Firmengelände, einer in den siebziger und achtziger Jahren entstandenen Werksarchitektur, durch seine klare räumliche Ordnung auszeichnet. Reduziert auf notwendige Funktionen, erweist es sich zudem als flexibel, da sich im Zuge eines zweiten Bauabschnitts zusätzliche Bauten anschliessen können. Bereits haben denn auch die Bauarbeiten für eine weitere Produktionshalle begonnen. In diesen Tagen soll sie bezugsfertig sein.
Sichtbeton dominiert in den Innenbereichen. Roh belassen, verleiht er den Räumen eine archaische Kargheit. Konstruktive Details bleiben als Hinzufügungen ablesbar, auch das durchgehende Raster von 1,1×2,4 Meter, das die horizontalen Fensterreihen des Verwaltungstraktes ebenso strukturiert wie die Innenwände der repräsentablen Erschliessungszonen. Für die Aussenfassaden der Werkhallen wurde dagegen eine vereinheitlichende Zinkstehfalzverkleidung gewählt. Die Beschränkung auf industriell gefertigte Materialien, der Bauaufgabe angemessen, wurde nochmals eingegrenzt auf solche, die von der Firma selbst bearbeitet werden.
Auf beiden Seiten der das Werksgelände durchschneidenden Gerlinger Strasse fallen zwei gläserne Baukörper auf. Sie dienen zwar als Werbeträger, ihre eigentliche Funktion liegt aber in der Tageslichtversorgung des darunter verlaufenden Verkehrsweges, der als zentrale Erschliessungsachse eine Verbindung zwischen der bestehenden und der neuen Bebauung herstellt. Zusätzliche Beleuchtung erhält er von einem an einer abgehängten Metallgitterdecke entlanggeführten Lichtband und von unregelmässig in die Sichtbetonwand eingelassenen Lichtnischen. Er führt über eine in gleicher Breite angelegte Treppe auf Erdgeschossebene zu einer Mittelspange zwischen den beiden Hallen. Die nördlich anschliessende Laserproduktionshalle und die gegenüberliegende Lager- und Logistikhalle sind im Inneren weitgehend frei gehalten und werden überspannt von einem Stahldach, das parzelliert gegenläufige Neigungswinkel ausbildet. Dadurch ergeben sich rautenförmige Öffnungen, die auch das Halleninnere mit Tageslicht versorgen.
Das Dach wirkt leicht, fast schwebend, und stellt einen Kontrast zur Massivität des Betons dar. Mit dessen Oberflächen gehen die Architekten spielerisch um und bringen mittels geschickter Lichtführung unterschiedliche Qualitäten zur Geltung. Eine rauh und plastisch wirkende Brettschalung wird im unterirdischen Verkehrsweg glattgeschalten Flächen in den Lichtnischen gegenübergestellt, die Reflexionswirkung des direkt einfallenden Tageslichts auf die glatte Schalung vorgehängter Betonplatten im zentralen Eingangsfoyer effektvoll genutzt.
Von aussen wirkt der Eingangsbereich monumental, was durch ein aufgelagertes Technikgeschoss und schmale, über zwei Stockwerke durchlaufende Stützen vor der Glasfassade noch unterstrichen wird. Im Inneren jedoch ist der hohe Raum einfach und still. Eine Treppe führt zu einem eingehängten Zwischengeschoss, das als weiterer Lobbybereich zu dem angrenzenden dreistöckigen Verwaltungstrakt überleitet. Mit dem Eingangsfoyer korrespondiert die Mittelspange, deren Verglasung am Kopfende durch einen Vorsprung der beiden Hallen möglich wurde. Auf der Gegenseite entstand dadurch ein Zugang für die Mitarbeiter, der als breite, den Gegebenheiten des Grundstücks folgende Treppe angelegt ist. Vom Parkplatz im Süden führt er in gerader Linie zu den über der Tunnelebene liegenden Eingangstüren und weiter zum Bürotrakt.
Die rationale Konzeption erlaubt an ihren Grenzen und Überschneidungen Spielräume. Die Beschränkung auf materialeigene Farb- und Oberflächenqualitäten, die mittels eines subtil ausgearbeiteten Lichtkonzeptes ausgelotet werden, bleibt, ebenso wie die präzis ausgeführten Konstruktionsdetails, immer dem Gesamtentwurf zuträglich.
Corinne Elsesser
Sichtbeton dominiert in den Innenbereichen. Roh belassen, verleiht er den Räumen eine archaische Kargheit. Konstruktive Details bleiben als Hinzufügungen ablesbar, auch das durchgehende Raster von 1,1×2,4 Meter, das die horizontalen Fensterreihen des Verwaltungstraktes ebenso strukturiert wie die Innenwände der repräsentablen Erschliessungszonen. Für die Aussenfassaden der Werkhallen wurde dagegen eine vereinheitlichende Zinkstehfalzverkleidung gewählt. Die Beschränkung auf industriell gefertigte Materialien, der Bauaufgabe angemessen, wurde nochmals eingegrenzt auf solche, die von der Firma selbst bearbeitet werden.
Auf beiden Seiten der das Werksgelände durchschneidenden Gerlinger Strasse fallen zwei gläserne Baukörper auf. Sie dienen zwar als Werbeträger, ihre eigentliche Funktion liegt aber in der Tageslichtversorgung des darunter verlaufenden Verkehrsweges, der als zentrale Erschliessungsachse eine Verbindung zwischen der bestehenden und der neuen Bebauung herstellt. Zusätzliche Beleuchtung erhält er von einem an einer abgehängten Metallgitterdecke entlanggeführten Lichtband und von unregelmässig in die Sichtbetonwand eingelassenen Lichtnischen. Er führt über eine in gleicher Breite angelegte Treppe auf Erdgeschossebene zu einer Mittelspange zwischen den beiden Hallen. Die nördlich anschliessende Laserproduktionshalle und die gegenüberliegende Lager- und Logistikhalle sind im Inneren weitgehend frei gehalten und werden überspannt von einem Stahldach, das parzelliert gegenläufige Neigungswinkel ausbildet. Dadurch ergeben sich rautenförmige Öffnungen, die auch das Halleninnere mit Tageslicht versorgen.
Das Dach wirkt leicht, fast schwebend, und stellt einen Kontrast zur Massivität des Betons dar. Mit dessen Oberflächen gehen die Architekten spielerisch um und bringen mittels geschickter Lichtführung unterschiedliche Qualitäten zur Geltung. Eine rauh und plastisch wirkende Brettschalung wird im unterirdischen Verkehrsweg glattgeschalten Flächen in den Lichtnischen gegenübergestellt, die Reflexionswirkung des direkt einfallenden Tageslichts auf die glatte Schalung vorgehängter Betonplatten im zentralen Eingangsfoyer effektvoll genutzt.
Von aussen wirkt der Eingangsbereich monumental, was durch ein aufgelagertes Technikgeschoss und schmale, über zwei Stockwerke durchlaufende Stützen vor der Glasfassade noch unterstrichen wird. Im Inneren jedoch ist der hohe Raum einfach und still. Eine Treppe führt zu einem eingehängten Zwischengeschoss, das als weiterer Lobbybereich zu dem angrenzenden dreistöckigen Verwaltungstrakt überleitet. Mit dem Eingangsfoyer korrespondiert die Mittelspange, deren Verglasung am Kopfende durch einen Vorsprung der beiden Hallen möglich wurde. Auf der Gegenseite entstand dadurch ein Zugang für die Mitarbeiter, der als breite, den Gegebenheiten des Grundstücks folgende Treppe angelegt ist. Vom Parkplatz im Süden führt er in gerader Linie zu den über der Tunnelebene liegenden Eingangstüren und weiter zum Bürotrakt.
Die rationale Konzeption erlaubt an ihren Grenzen und Überschneidungen Spielräume. Die Beschränkung auf materialeigene Farb- und Oberflächenqualitäten, die mittels eines subtil ausgearbeiteten Lichtkonzeptes ausgelotet werden, bleibt, ebenso wie die präzis ausgeführten Konstruktionsdetails, immer dem Gesamtentwurf zuträglich.
Corinne Elsesser
Für den Beitrag verantwortlich: Neue Zürcher Zeitung
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