Bauwerk

Ellipse
M&S Architekten - Wien (A) - 2002
Ellipse, Foto: Gisela Erlacher
Ellipse, Foto: Günter Menzel
26. März 2004 - Az W
Der Vorgängerbau, ein kastenartiges Fertigteilobjekt aus den 1970er Jahren, wurde abgebrochen, da er aus einem beziehungsreichen Eck-Standort weder städtebaulichen Nutzen gezogen noch in architektonischer Hinsicht Zukunftsfähigkeit bewiesen hatte. Durch den Bauträger waren die Zielvorgaben für den Neubau klar formuliert: Das freistehende Bürohaus sollte mit innovativer Ausstattung und Gebäudetechnik sowie einem hohen baukulturellen Anspruch über Headquarterqualitäten verfügen und konzeptionell für einen Einzelnutzer ausgerichtet sein.

Der Typus einer sockellosen gläsernen Ellipse erwies sich an der Kante dreier Gassen nicht nur in städtebaulicher Hinsicht als „Leistungsform“: Ein ellipitischer Baukörper wirft zudem weniger Schatten als ein flächen- und volumsgleicher rechteckiger Baukörper, was sich im dichtverbauten Gebiet als besonders vorteilhaft erweist. Diese günstige Volumen-Oberflächen-Relation bot auch die Basis für die Ausformulierung eines betriebskostenschonenden Niegrigenergiehauses, und so mag es nicht verwundern, dass die Ellipse noch vor Baubeginn einen Gesamtmieter fand.

Für die Bauphase selbst hatte dies eine extreme Straffung des Zeitplans auf insgesamt neun Monate zur Folge, die vorgesehene Bauteilkühlung konnte aus Termingründen nicht ausgeführt werden. Die Ellipse besitzt einen dreigliedrigen Betonkern (Treppenhaus, Aufzüge, Nassbereiche), die Fassade als Pfosten-Riegel-Konstruktion mit öffenbaren Fenstern ist rundum transparent. Dass dieser Gebäudetypus keine eindeutige Vorder- oder Rückseite aufweist, sondern mit seinen omnidirektionalen Rundungen wie eine Drehscheibe im Stadtraum steht, kann dem Image der darin ansässigen Firma wohl nur zur Ehre gereichen. (Text: Gabriele Kaiser)

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Für den Beitrag verantwortlich: Architekturzentrum Wien

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