Bauwerk
Wohnanlage Patscherstraße
Johann Obermoser - Igls (A) - 2001
Wohnungen in Hausqualität
Neue Häuser
Eine kleine Wohnanlage in Tirol zeigt, dass eine hohe Bebauungsdichte hohen Ansprüchen an Individualität und Lebensqualität nicht widersprechen muss.
3. Mai 2003 - Franziska Leeb
Der Innsbrucker Architekt Johann Obermoser hatte ein 2300 m² großes Grundstück in Igls zur Verfügung. In bester Lage, wenige Autominuten von der Landeshauptstadt entfernt, hätte er sich hier bequem mit einer hübschen Villa ausbreiten können. Allerdings: Ganz so bequem wohl doch nicht. Denn der Hang ist steil, was eine aufwändige Bauführung mit sich gebracht hätte, und die verbleibenden Freiflächen wären auch nur bedingt nutzbar gewesen. Außerdem wäre ein Einfamilienhaus wieder ein Schritt zur Zersiedelung, die in den Dörfern um Innsbruck ohnehin weit fortgeschritten ist.
Architekten wettern gern und zu Recht gegen diese Situation, auch wenn sie selbst zu den eifrigsten Mitspielern im Wettstreit um die individuellsten, bestplatzierten Häuser gehören. Deshalb muss man es Obermoser hoch anrechnen, dass er auf seinem Grundstück einen anderen Weg gegangen ist, als er sich entschloss, den Bauplatz für eine Kleinwohnanlage zu nutzen.
Acht Einheiten wurden hinter-, neben- und übereinander so geschickt verschachtelt, dass keine benachteiligt ist. Viel mehr noch: In den Wohnungen angekommen, hat man kaum das Gefühl, sich in einem Teil einer Gesamtanlage zu befinden. Die dreigeschoßigen Wohnungen (140-200 m²) mit Hauscharakter umschließen jeweils L-förmig Gärten, die durch die terrassierte Bebauung vom jeweiligen Nachbarn hofartig eingegrenzt werden. Von einer offenen Garage auf Straßenniveau führen Lifte direkt vor die Haustür. Eine straßenseitige und eine im rechten Winkel dazu stehende mittige Freitreppe sind die fußläufige Erschließung, in deren Schnittpunkt die Blickachsen auf die Kirchtürme von Natters und Igls weisen. Man wohnt im Dorf, aber dennoch nicht bäuerlich. Schließlich sind die stadtnahen Bauerndörfer schon längst zu begehrten Wohnsitzen für die Städter geworden.
Auch wenn die Anlage auf die spezielle topographische Situation maßgeschneidert wurde und sich perfekt in die Landschaft einfügt: Das Flair der Wohnungen ist modern und urban. Zu den Gärten hin sind sie ganzflächig verglast, fremde Einblicke jedoch so gut wie ausgeschlossen. Im Erdgeschoß liegen jeweils Küche und Wohnzimmer in einem L-förmigen, offenen Raumkontinuum. Darüber die Schlafebene, darunter die Kellerräume, die dank guter Belichtung vielseitig nutzbar sind.
In der Obermoser-Wohnung kommt die grundsätzlich konzipierte Großzügigkeit vortrefflich zur Wirkung. Die Ebenen sind durch offene Stiegen und Lufträume miteinander verbunden. Abgeschlossene Räume gibt es kaum. Sogar das Bad ist zum Schlafzimmer hin offen. Allerdings konnte jeder Eigentümer Raumtrennungen und Oberflächen nach seinen Bedürfnissen gestalten lassen. Allen gemeinsam sind ein lichtdurchflutetes Ambiente und viel privater Freiraum in Form von Gärten, Balkonen und Terrassen.
Nach außen hin bleibt das Gesamtbild dank einheitlich gestalteter Jalousien und einer Grünraumplanung (die aber auch individuelle Wünsche zuließ) sehr harmonisch. Wenn Rahmenbedingungen und Wohnqualität stimmen, kommt offenbar kein Bedürfnis auf, zusätzliche „Behübschungen“ vorzunehmen.
Die räumlichen Qualitäten und die intelligente Organisation dieses „Gegenentwurfs zur gedankenlosen Zersiedelung“ brachten der Anlage eine Anerkennung des Landes Tirol für „Neues Bauen“ ein. Ein gutes Beispiel für „positive Grundstücksspekulation“, formulierte die Jury (Bettina Götz, András Pálffy, Dietmar Steiner) treffend diese intelligente, aus der Privatinitiative eines Architekten entstandene Verdichtungsmaßnahme. Und sie wird kein Einzelfall bleiben. Im nahen Lans ist bereits eine Anlage nach ähnlichem Muster in Arbeit.
Architekten wettern gern und zu Recht gegen diese Situation, auch wenn sie selbst zu den eifrigsten Mitspielern im Wettstreit um die individuellsten, bestplatzierten Häuser gehören. Deshalb muss man es Obermoser hoch anrechnen, dass er auf seinem Grundstück einen anderen Weg gegangen ist, als er sich entschloss, den Bauplatz für eine Kleinwohnanlage zu nutzen.
Acht Einheiten wurden hinter-, neben- und übereinander so geschickt verschachtelt, dass keine benachteiligt ist. Viel mehr noch: In den Wohnungen angekommen, hat man kaum das Gefühl, sich in einem Teil einer Gesamtanlage zu befinden. Die dreigeschoßigen Wohnungen (140-200 m²) mit Hauscharakter umschließen jeweils L-förmig Gärten, die durch die terrassierte Bebauung vom jeweiligen Nachbarn hofartig eingegrenzt werden. Von einer offenen Garage auf Straßenniveau führen Lifte direkt vor die Haustür. Eine straßenseitige und eine im rechten Winkel dazu stehende mittige Freitreppe sind die fußläufige Erschließung, in deren Schnittpunkt die Blickachsen auf die Kirchtürme von Natters und Igls weisen. Man wohnt im Dorf, aber dennoch nicht bäuerlich. Schließlich sind die stadtnahen Bauerndörfer schon längst zu begehrten Wohnsitzen für die Städter geworden.
Auch wenn die Anlage auf die spezielle topographische Situation maßgeschneidert wurde und sich perfekt in die Landschaft einfügt: Das Flair der Wohnungen ist modern und urban. Zu den Gärten hin sind sie ganzflächig verglast, fremde Einblicke jedoch so gut wie ausgeschlossen. Im Erdgeschoß liegen jeweils Küche und Wohnzimmer in einem L-förmigen, offenen Raumkontinuum. Darüber die Schlafebene, darunter die Kellerräume, die dank guter Belichtung vielseitig nutzbar sind.
In der Obermoser-Wohnung kommt die grundsätzlich konzipierte Großzügigkeit vortrefflich zur Wirkung. Die Ebenen sind durch offene Stiegen und Lufträume miteinander verbunden. Abgeschlossene Räume gibt es kaum. Sogar das Bad ist zum Schlafzimmer hin offen. Allerdings konnte jeder Eigentümer Raumtrennungen und Oberflächen nach seinen Bedürfnissen gestalten lassen. Allen gemeinsam sind ein lichtdurchflutetes Ambiente und viel privater Freiraum in Form von Gärten, Balkonen und Terrassen.
Nach außen hin bleibt das Gesamtbild dank einheitlich gestalteter Jalousien und einer Grünraumplanung (die aber auch individuelle Wünsche zuließ) sehr harmonisch. Wenn Rahmenbedingungen und Wohnqualität stimmen, kommt offenbar kein Bedürfnis auf, zusätzliche „Behübschungen“ vorzunehmen.
Die räumlichen Qualitäten und die intelligente Organisation dieses „Gegenentwurfs zur gedankenlosen Zersiedelung“ brachten der Anlage eine Anerkennung des Landes Tirol für „Neues Bauen“ ein. Ein gutes Beispiel für „positive Grundstücksspekulation“, formulierte die Jury (Bettina Götz, András Pálffy, Dietmar Steiner) treffend diese intelligente, aus der Privatinitiative eines Architekten entstandene Verdichtungsmaßnahme. Und sie wird kein Einzelfall bleiben. Im nahen Lans ist bereits eine Anlage nach ähnlichem Muster in Arbeit.
Für den Beitrag verantwortlich: Der Standard
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Akteure
ArchitekturBauherrschaft
Doris Obermoser
Tragwerksplanung
Fotografie