Bauwerk

Palacio Kursaal
Rafael Moneo - San Sebastián (E) - 1999

Klare Formensprache

Für die Jury verbindet der Palacio Kursaal von Rafael Moneo in hervorragender Weise formale Ideen mit städtebaulichen Anforderungen als auch der umgebenden Landschaft.

24. Januar 2002
Nacht in San Sebastian. Zwei leuchtende Quader schimmern wie aus einer anderen Welt. Zumthor zum Quadrat. Der transluzende Effekt, mit dem der Schweizer Architekt beim Kunsthaus Bregenz für internationale Beachtung sorgte, hat nun auch dem Spanier Rafael Moneo das Privileg eingetragen, Europas schönstes Gebäude entworfen zu haben - wenigsten im Biennium 1999-2001.

Alle zwei Jahre vergibt die Europäische Union gemeinsam mit der Mies-van-der-Rohe-Stiftung den Preis für „Europas beste Bauten“. Der innovative Geist von Ludwig Mies van der Rohe schwebt über dem Wettbewerb, und sein Deutschland-Pavillon für die EXPO 1929 gab die Vorlage für die Skulptur, die neben den 50.000 Euro Preisgeld verliehen wird. Der Pavillon am Fuß des Montjuic in Barcelona zählt zu den Architekturikonen der Moderne und inspirierte Architektengenerationen in der ganzen Welt.

Wanderausstellung

Unter dem Titel „Europas beste Bauten“ tourt derzeit eine Ausstellung durch die Lande. Aktuelle Station: der Ringturm in Wien.

Zu sehen sind neben dem Siegerprojekt in San Sebastian, das auf der Homepage der Wiener Städtischen gut dokumentiert wird, nicht nur die drei anderen Finalisten, sondern auch alle weiteren 35 Einreichungen, die in die Endauswahl gekommen sind.

Die Finalisten

Im vergangenen Jahr sorgte die Replik der weltberühmten prähistorischen Höhlenmalereien im nordspanischen Altamira für Aufsehen. Mittlerweile hat das Projekt alle Erwartungen übertroffen und ist mit mehr als 200.000 Besuchern eines der meistbesuchten Museen des Landes geworden.

Der Komplex neben der „geklonten“ Höhle, ein Forschungszentrum mit Bibliothek und einer Restauratoren-Werkstatt, hätte dem spanischen Architekten Juan Navarro Baldeweg beinahe den Preis des besten Gebäudes eingetragen.

Ebenso in die engste Auswahl kam Architekturstar Jean Nouvel, der in Wien zuletzt mit einem der vier Gasometerumbauten im öffentlichen Bewusstsein präsent war. Der Mies-van-der-Rohe-Stiftung ist er mit seinem Entwurf für den Justizpalast in Nantes positiv aufgefallen. Für das Gebäude spreche seine Erhabenheit und die Würde, die es seiner Funktion gemäß ausstrahle.

Vierter Finalist schließlich war der Däne Henning Larsen, der der Unibank in Kopenhagen einen repräsentativen Firmensitz aus Kupfer und Sandstein schneiderte. Die Wandelbarkeit der Materialien stehen für den langen Atem, den die darin befindliche Institution ausströmen soll.

Österreichische Beteiligung

Zwei österreichische Büros haben ebenfalls Aufnahme in den erlauchten Kreis der besten Bauten Europas gefunden. Zum einen der vielfach beachtete Berliner Botschaftskomplex der nordischen Länder von Berger + Parkkinen, zum anderen die um ökologische nachhaltigkeit bemühte Innsbrucker Wohnhausanlage „Am Lohbach“ von Baumschlager/Eberle.

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