Bauwerk
Guess Club II
Heinz Lutter, Franz Berzl - Wien (A) - 1999
Der Gast in der Statistenrolle
Bespielt wird ein Ort, Typ „megaurban“; die Inszenierung steht unter dem Generaltheme „Lebensmittel“;Regie führen neben Architekten auch bildende Künstler. Ein Lokal als Bühne –der „Guess Club“ in der Wiener Kärntner Straße.
14. August 1999 - Liesbeth Waechter-Böhm
Der Architekt als Regisseur – in der Wiener Kärntner Straße, schon fast beim Karlsplatz, haben Heinz Lutter und Franz Berzl gemeinsam mit den bildenden Künstlern Gustav Deutsch und Hanna Schimek mehr als nur ein Bühnenbild realisiert. Im zweiten „Guess Club “– nach einem ersten in der Kaunitzgasse – geht es schon fast um eine Inszenierung, in der dem Gast wenn schon keine Haupt-, so doch zumindest eine Art Statistenrolle zugewiesen ist.
Bei Tag sticht das Lokal nicht sonderlich ins Auge. Die streng geometrisierte Straßenfront hebt sich zwar durch den differenzierten Einsatz unterschiedlicher Glasflächen –schwarz, opak, durchsichtig – von der Umgebung ab, sie ist aber so schmal, daß man sie durchaus übersehen könnte. Zwei Bildschirme zeigen die Speisekarte beziehungsweise die unterschiedlichen Ebenen im Inneren. Und in einem Schaukasten führt der Chefkoch kleine Installationen aus Eßbarem vor.
Was man tagsüber nicht auf Anhieb versteht, sondern zunächst als rein formale Maßnahme deutet, das ist die Beziehung zwischen opaken und schwarzen Glasflächen in dieser Front. Erst abends, wenn es dunkel wird, zeigt sich, daß die schwarzen Gläser Projektionsflächen sind für Clips zum Thema „Lebensmittel “(von Gustav Deutsch und Hanna Schimek) etwa oder auch für eine Außenansicht der Innenansicht dessen, was im Lokal passiert. Das hat ja schon das Konzept des ersten „Guess Clubs“ entscheidend geprägt: das Potential heutiger technologischer, interaktiver, kommunikativer Möglichkeiten zur Formulierung einer neuen, großstädtischen Lokaltypologie zu nutzen, die aber gleichzeitig auch die „normalen “Bedürfnisse auf einem durchaus hohen Niveau befriedigt.
In der Kärntner Straße ist das, allein schon auf Grund der Ausdehnung des Lokals –drei Ebenen,650 Quadratmeter Nutzfläche –,auf den Punkt gebracht. Denn hier war ein Mix, von atmosphärisch ganz unterschiedlichen Räumen zum Essen über einen Ort für Snacks bis zur Bar und sogar zur Disco, einfach möglich. Der kostenlose Internet-Zugriff spielt dabei im Rahmen der gebotenen Möglichkeiten eine untergeordnete Rolle. Es geht eher um eine bestimmte Raumcharakteristik, die durch ein solches „mediales Dekor “(im Gegensatz zum traditionellen) erzielt wird.
Trotzdem:Auch wenn der „Guess Club “den Versuch darstellt, ein zeithaltiges Ambiente für die junge Erfolgsgeneration zu bieten, so funktioniert er natürlich doch nach alten Regeln. Selbst Yuppies haben manchmal Hunger und Durst, selbst Yuppies wollen bequem sitzen oder leger an einer Bar lümmeln. Also: Die alten Regeln behaupten auch im Internet-Zeitalter ihre Gültigkeit. Aber deren Anwendung war in diesem konkreten Fall für die Architekten gar kein leichtes Spiel. Denn daß die Straßenfront so ungewöhnlich schmal ist, bedeutet im Klartext: Das Lokal erstreckt sich dahinter in der Tiefe des Hauses und bis in den Hof. Und das wiederum hat zur Folge, daß es fast keine Tageslichtsituationen gibt.
Damit muß man als Architekt umgehen können. Lutter und Berzl konnten es. Der Auftritt des Gastes ist minutiös inszeniert. Er betritt das Lokal und damit eine „Empfangssituation “.Rechts ist der Blick in die Küche freigegeben, links, ein wenig erhöht, sind die sogenannten „Chief ’s Tables “.Gedacht ist für diesen Bereich daran, daß der Chefkoch persönlich auftritt, auch daß er individuelle Speisenüberraschungen serviert. Ich halte das zwar für einen Fehler im Konzept: Denn wenn ich vom Chefkoch bedient (und bekocht) werden möchte, dann suche ich mir dafür keine Durchgangssituation `a la Selbstbedienungsrestaurant – wenn auch in einer sehr edlen Variante – aus.
Aber gut. Tatsache ist, daß es die Architekten geschafft haben, eine räumliche Steigerung zu erzielen. Es zieht den Besucher förmlich weiter. Er geht an der Küche vorbei und in die Lobby, die im Grund wie ein Kaffeehaus funktioniert, auch wenn sie nicht so aussieht. Man trinkt etwas, konsumiert einen kleinen Snack, sieht hinüber zu einem Speisesaal, sieht aber auch die Treppe hinauf und hinunter und weiß daher, daß die Lokalität noch mehr zu bieten hat.– Geht man dann tatsächlich hinauf, kommt man zum sogenannten Glashaus – es liegt über dem Speisesaal zu ebener Erde und ist in den Hof gebaut –,schließlich hat mandie Wahl zwischen zwei höchst konträr formulierten Restauranträumen, von denen einer durch ein Fenster über dem Eingang auch Ausblick auf die Karlskirche bietet. Geht man hingegen die Treppe hinunter, dann kommt man in eine Bar – ungefähr 14 Meter lang –,einen Raum mit mobilen (auf Rollen) Sitz- und Liegemöglichkeiten, Internet-Zugang, Projektionsfläche und DJ-Station, schließlich weiter in einen Raum mit relativ intimen Sitzmöglichkeiten und kleinen Tischen. Die WC-Zellen ziehen sich als schwarz verkleideter Block durch alle drei Ebenen.
Vermieden wurde bisher der Gebrauch jenes Vokabulars, das die Architekten und Künstler den unterschiedlichen Räumen übergestülpt haben. Es handelt sich dabei um einen Public-Relations-Wortschatz. Aber er ist auch eine – verbale – Konserve für ein Konzept. Konkret: Es gibt den Horn-Raum, den Kuh-Raum, den Shining-Dining-Room, den Pfirsich-Raum, den Nuß-Raum ...
Das heißt, Künstler und Architekten haben hier den Versuch einer Annäherung an das Thema „Lebensmittel “realisiert. Das steckt hinter dem „Bühnenbild “,hinter der räumlichen Dekoration. Wobei die Umsetzung so abstrakt ist, daß der Uneingeweihte sie nicht entziffern kann. Aber bekanntlich erzeugen ja auch nicht eindeutig lesbare Zeichen ein gewisses Feeling. Anders ausgedrückt: Das Thema, das für die Ausstattung dieses Lokals gewählt wurde, ist zwar willkürlich –es steht ja nirgends geschrieben, daß sich die Inneneinrichtung eines Restaurants mit Lebensmitteln beschäftigen muß –, in sich funktioniert es aber folgerichtig: Zu ebener Erde betritt man ein Tier, von außen nach innen. Da ist der speckige Horn-Raum (Eingangsbereich),der ledrige Kuh-Raum (Lobby),der schützende Shining-Dining-Room, in dem der Mangel an Tageslicht durch hinterleuchtete, siebbedruckte Folien mit dem abstrahierten Image einer Rindsblase wettgemacht wird. In der Etage darüber sind es Pflanzen im weitesten Sinn, die den Ausstattungsanlaß liefern, in der Etage darunter ist es der Fisch.
Das Thema ist jeweils in Form eines folienbespannten Leuchtelements eindeutig angeschlagen –das kann ein Leuchtkasten sein, aber auch eine Tür, wie im Nuß-Raum –, und es wird im Mobiliar, im Farbkonzept, in den Materialien und Oberflächen weitergesponnen. Im Nuß-Raum zum Beispiel dominiert zwar Holz, aber dann gibt ’s da auch noch Fahnen aus dem Material, aus dem Postsäcke gearbeitet sind, und die lassen sich als Raumteiler verwenden und stellen gleichzeitig das Motiv der Trennhäute im Inneren einer Nuß dar.
Der Pfirsich-Raum ist mit seinen textilen Trennvorhängen und dem durchgezogenen Farbkonzept –eben in Pfirsich-Tönen –der heimeligste Ort im Lokal, das Wort „cosy“ drängt sich geradezu auf. Im Glashaus geht es um Grundnahrungsmittel und ihre Manipulation: Hier wird Weizen, auch geklonter Weizen, gezeigt. Und die Bar im Untergeschoß steht ganz im Zeichender schuppigen Fischhaut. Nur dahinter wird es dann einheitlich schlicht und grau.
Man könnte generell so sagen: Folien, Häute sind im „Guess Club Kärntner Straße“ das durchgehende Thema. Was in den alten Raumbestand hineingebaut wurde, ist dünn, sehr dünn. Es sind Raumhüllen, genauso fein wie eine Pfirsichhaut oder eben eine Rindsblase. Insofern ist das Konzept also sehr konsequent umgesetzt. Trotzdem kommt man nicht umhin, sich klarzumachen, was ein solcher gedanklicher Ansatz letztlich bedeutet: Jedes künstlerische Konzept, auch wenn es inhaltlich noch so begründet ist, wird in einem solchen Kontext zum Dekor, es wird gewissermaßen zum Kitsch. In diesem Fall sicher zum Edelkitsch, zur noblen Staffage. Das ist nun keineswegs negativ. Wir bewegen uns alle in irgendwie dekorierten Räumen.
Die Art der Ausstattung des „Guess Clubs Kärntner Straße “ wird trotzdem nur eine bestimmte Klientel –nennen wir sie die Erfolgsgeneration, die jungen Neureichen –goutieren. Die braucht vielleicht zum – wirklich vorzüglichen – Essen noch einen zusätzlichen Anlaß, eine Erlebnisqualität, einen Kitzel mehr, um angeregt zu sein. Alle anderen fühlen sich in ganz gewöhnlichen Lokalen (wenn nur die Küche stimmt) wahrscheinlich genauso wohl.
Aber das ist der Vorzug – oder das Privileg – der Großstadt: daß sie soviel und soviel unterschiedliche Angebote zur Verfügung stellt.
Bei Tag sticht das Lokal nicht sonderlich ins Auge. Die streng geometrisierte Straßenfront hebt sich zwar durch den differenzierten Einsatz unterschiedlicher Glasflächen –schwarz, opak, durchsichtig – von der Umgebung ab, sie ist aber so schmal, daß man sie durchaus übersehen könnte. Zwei Bildschirme zeigen die Speisekarte beziehungsweise die unterschiedlichen Ebenen im Inneren. Und in einem Schaukasten führt der Chefkoch kleine Installationen aus Eßbarem vor.
Was man tagsüber nicht auf Anhieb versteht, sondern zunächst als rein formale Maßnahme deutet, das ist die Beziehung zwischen opaken und schwarzen Glasflächen in dieser Front. Erst abends, wenn es dunkel wird, zeigt sich, daß die schwarzen Gläser Projektionsflächen sind für Clips zum Thema „Lebensmittel “(von Gustav Deutsch und Hanna Schimek) etwa oder auch für eine Außenansicht der Innenansicht dessen, was im Lokal passiert. Das hat ja schon das Konzept des ersten „Guess Clubs“ entscheidend geprägt: das Potential heutiger technologischer, interaktiver, kommunikativer Möglichkeiten zur Formulierung einer neuen, großstädtischen Lokaltypologie zu nutzen, die aber gleichzeitig auch die „normalen “Bedürfnisse auf einem durchaus hohen Niveau befriedigt.
In der Kärntner Straße ist das, allein schon auf Grund der Ausdehnung des Lokals –drei Ebenen,650 Quadratmeter Nutzfläche –,auf den Punkt gebracht. Denn hier war ein Mix, von atmosphärisch ganz unterschiedlichen Räumen zum Essen über einen Ort für Snacks bis zur Bar und sogar zur Disco, einfach möglich. Der kostenlose Internet-Zugriff spielt dabei im Rahmen der gebotenen Möglichkeiten eine untergeordnete Rolle. Es geht eher um eine bestimmte Raumcharakteristik, die durch ein solches „mediales Dekor “(im Gegensatz zum traditionellen) erzielt wird.
Trotzdem:Auch wenn der „Guess Club “den Versuch darstellt, ein zeithaltiges Ambiente für die junge Erfolgsgeneration zu bieten, so funktioniert er natürlich doch nach alten Regeln. Selbst Yuppies haben manchmal Hunger und Durst, selbst Yuppies wollen bequem sitzen oder leger an einer Bar lümmeln. Also: Die alten Regeln behaupten auch im Internet-Zeitalter ihre Gültigkeit. Aber deren Anwendung war in diesem konkreten Fall für die Architekten gar kein leichtes Spiel. Denn daß die Straßenfront so ungewöhnlich schmal ist, bedeutet im Klartext: Das Lokal erstreckt sich dahinter in der Tiefe des Hauses und bis in den Hof. Und das wiederum hat zur Folge, daß es fast keine Tageslichtsituationen gibt.
Damit muß man als Architekt umgehen können. Lutter und Berzl konnten es. Der Auftritt des Gastes ist minutiös inszeniert. Er betritt das Lokal und damit eine „Empfangssituation “.Rechts ist der Blick in die Küche freigegeben, links, ein wenig erhöht, sind die sogenannten „Chief ’s Tables “.Gedacht ist für diesen Bereich daran, daß der Chefkoch persönlich auftritt, auch daß er individuelle Speisenüberraschungen serviert. Ich halte das zwar für einen Fehler im Konzept: Denn wenn ich vom Chefkoch bedient (und bekocht) werden möchte, dann suche ich mir dafür keine Durchgangssituation `a la Selbstbedienungsrestaurant – wenn auch in einer sehr edlen Variante – aus.
Aber gut. Tatsache ist, daß es die Architekten geschafft haben, eine räumliche Steigerung zu erzielen. Es zieht den Besucher förmlich weiter. Er geht an der Küche vorbei und in die Lobby, die im Grund wie ein Kaffeehaus funktioniert, auch wenn sie nicht so aussieht. Man trinkt etwas, konsumiert einen kleinen Snack, sieht hinüber zu einem Speisesaal, sieht aber auch die Treppe hinauf und hinunter und weiß daher, daß die Lokalität noch mehr zu bieten hat.– Geht man dann tatsächlich hinauf, kommt man zum sogenannten Glashaus – es liegt über dem Speisesaal zu ebener Erde und ist in den Hof gebaut –,schließlich hat mandie Wahl zwischen zwei höchst konträr formulierten Restauranträumen, von denen einer durch ein Fenster über dem Eingang auch Ausblick auf die Karlskirche bietet. Geht man hingegen die Treppe hinunter, dann kommt man in eine Bar – ungefähr 14 Meter lang –,einen Raum mit mobilen (auf Rollen) Sitz- und Liegemöglichkeiten, Internet-Zugang, Projektionsfläche und DJ-Station, schließlich weiter in einen Raum mit relativ intimen Sitzmöglichkeiten und kleinen Tischen. Die WC-Zellen ziehen sich als schwarz verkleideter Block durch alle drei Ebenen.
Vermieden wurde bisher der Gebrauch jenes Vokabulars, das die Architekten und Künstler den unterschiedlichen Räumen übergestülpt haben. Es handelt sich dabei um einen Public-Relations-Wortschatz. Aber er ist auch eine – verbale – Konserve für ein Konzept. Konkret: Es gibt den Horn-Raum, den Kuh-Raum, den Shining-Dining-Room, den Pfirsich-Raum, den Nuß-Raum ...
Das heißt, Künstler und Architekten haben hier den Versuch einer Annäherung an das Thema „Lebensmittel “realisiert. Das steckt hinter dem „Bühnenbild “,hinter der räumlichen Dekoration. Wobei die Umsetzung so abstrakt ist, daß der Uneingeweihte sie nicht entziffern kann. Aber bekanntlich erzeugen ja auch nicht eindeutig lesbare Zeichen ein gewisses Feeling. Anders ausgedrückt: Das Thema, das für die Ausstattung dieses Lokals gewählt wurde, ist zwar willkürlich –es steht ja nirgends geschrieben, daß sich die Inneneinrichtung eines Restaurants mit Lebensmitteln beschäftigen muß –, in sich funktioniert es aber folgerichtig: Zu ebener Erde betritt man ein Tier, von außen nach innen. Da ist der speckige Horn-Raum (Eingangsbereich),der ledrige Kuh-Raum (Lobby),der schützende Shining-Dining-Room, in dem der Mangel an Tageslicht durch hinterleuchtete, siebbedruckte Folien mit dem abstrahierten Image einer Rindsblase wettgemacht wird. In der Etage darüber sind es Pflanzen im weitesten Sinn, die den Ausstattungsanlaß liefern, in der Etage darunter ist es der Fisch.
Das Thema ist jeweils in Form eines folienbespannten Leuchtelements eindeutig angeschlagen –das kann ein Leuchtkasten sein, aber auch eine Tür, wie im Nuß-Raum –, und es wird im Mobiliar, im Farbkonzept, in den Materialien und Oberflächen weitergesponnen. Im Nuß-Raum zum Beispiel dominiert zwar Holz, aber dann gibt ’s da auch noch Fahnen aus dem Material, aus dem Postsäcke gearbeitet sind, und die lassen sich als Raumteiler verwenden und stellen gleichzeitig das Motiv der Trennhäute im Inneren einer Nuß dar.
Der Pfirsich-Raum ist mit seinen textilen Trennvorhängen und dem durchgezogenen Farbkonzept –eben in Pfirsich-Tönen –der heimeligste Ort im Lokal, das Wort „cosy“ drängt sich geradezu auf. Im Glashaus geht es um Grundnahrungsmittel und ihre Manipulation: Hier wird Weizen, auch geklonter Weizen, gezeigt. Und die Bar im Untergeschoß steht ganz im Zeichender schuppigen Fischhaut. Nur dahinter wird es dann einheitlich schlicht und grau.
Man könnte generell so sagen: Folien, Häute sind im „Guess Club Kärntner Straße“ das durchgehende Thema. Was in den alten Raumbestand hineingebaut wurde, ist dünn, sehr dünn. Es sind Raumhüllen, genauso fein wie eine Pfirsichhaut oder eben eine Rindsblase. Insofern ist das Konzept also sehr konsequent umgesetzt. Trotzdem kommt man nicht umhin, sich klarzumachen, was ein solcher gedanklicher Ansatz letztlich bedeutet: Jedes künstlerische Konzept, auch wenn es inhaltlich noch so begründet ist, wird in einem solchen Kontext zum Dekor, es wird gewissermaßen zum Kitsch. In diesem Fall sicher zum Edelkitsch, zur noblen Staffage. Das ist nun keineswegs negativ. Wir bewegen uns alle in irgendwie dekorierten Räumen.
Die Art der Ausstattung des „Guess Clubs Kärntner Straße “ wird trotzdem nur eine bestimmte Klientel –nennen wir sie die Erfolgsgeneration, die jungen Neureichen –goutieren. Die braucht vielleicht zum – wirklich vorzüglichen – Essen noch einen zusätzlichen Anlaß, eine Erlebnisqualität, einen Kitzel mehr, um angeregt zu sein. Alle anderen fühlen sich in ganz gewöhnlichen Lokalen (wenn nur die Küche stimmt) wahrscheinlich genauso wohl.
Aber das ist der Vorzug – oder das Privileg – der Großstadt: daß sie soviel und soviel unterschiedliche Angebote zur Verfügung stellt.
Für den Beitrag verantwortlich: Spectrum
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