Bauwerk

Museum Lothar Fischer
Berschneider + Berschneider - Neumarkt in der Oberpfalz (D) - 2004

Museum Lothar Fischer in Neumarkt

15. Juni 2005
Ein Haus für die Kunst zu schaffen, war das gemeinsame Ziel der Architekten und des Künstlers Lothar Fischer, der in diesem seltenen Fall die Planung »seines« Museums selbst begleiten konnte. Entstanden ist ein schlichtes, spannungsvolles Gebäude mit markanten Öffnungen, die alle eine bestimmte Funktion der Lichtführung übernehmen. Im Dialog mit dem Künstler lernten die Architekten welches Material der Kunstwerke – Eisen, Gips, Ton oder Bronze – bei welchem (Tages)Licht am besten zur Geltung kommt und den gewünschten Kontrast zeigt. Das Museum steht an exponierter Stelle am Stadtpark der oberpfälzerischen Kleinstadt Neumarkt. Obwohl der aus strengen Quadern komponierte Baukörper selbst einer Skulptur gleicht, spielt sich das Gebäude nicht in den Vordergrund, sondern bietet einen zurückhaltenden Rahmen für die ausgestellten Kunstwerke.

Die Wegeführung durch das Museum ist einfach, aber nicht eintönig. Durch eine überraschende Lichtführung mittels raffiniert gesetzter Öffnungen und durch spannende Blickbeziehungen können die Besucher das Haus und die darin ausgestellte Kunst zu verschiedenen Tages- und Jahreszeiten immer wieder neu erleben. Die Reduktion auf wenige Materialien und die Klarheit und Strenge der Formen unterstützen zusätzlich die Wirkung der Räume und der plastischen Kunst Lothar Fischers und anderer Künstler. Die einzigen markanten Farbtupfer der ansonsten strengen Gebäudehülle sind das quadratische rote Eingangstor und der rote Aufzugskern des angegliederten, transparenten Treppenturms.

Die notwendige Technik wurde im Museum weitgehend »versteckt«. Ein wichtiger Faktor war dabei die Nutzung der Erdwärme: Mittels Betonkernaktivierung in Decken und Wänden konnte auf sichtbare Heizkörper verzichtet werden. Die notwendigen Lüftungsschlitze »tarnen« sich als Schattenfugen zwischen Decken und Wänden. Ist doch einmal Kunstlicht nötig, so strahlen eigens entwickelte, bündig in die Wände eingelassene Linienleuchten auf die Decken- und Wandflächen. Trotz der Strenge der Räume ist das Museum keineswegs introvertiert. Überall gibt es bewusst gesetzte »Kontaktpunkte« zum umgebenden Park. Vitrinen und Glasflächen lassen das Grün des Parks im Museum selbst wie Bilder in den Wandflächen erscheinen. Gleichzeitig erlebt der Spaziergänger von außen Einblicke in das Gebäude – ein lebendiger Dialog zwischen innen und außen.

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Für den Beitrag verantwortlich: Architektur + Wettbewerbe

Ansprechpartner:in für diese Seite: Arne Barthaw[at]kraemerverlag.com

Akteure

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