An einem steilen Südhang (38° Neigung), der lange Zeit als unbebaubar galt, steht das Viersterne-Hotel direkt an einer zum Arlbergpass hinaufführenden Straße. Mit der gedrungenen Schwere Tiroler Traditionsherbergen hat das „Lux Alpinae“ wenig gemein, eher mit einem luftigen Gerät, das es mit der extremen Topografie des Standorts mit Leichtigkeit aufnimmt. Zunächst wurde der Hang drei Geschosse tief abgegraben und mit Spritzbeton gesichert, dann ein in Längsrichtung zweigeteilter Baukörper – ein Panoramalift fungiert als Bindeglied -- dicht an die Hangwand gesetzt. Die Fuge zwischen Haus und Hang ist überdacht, die betonierte Fläche, die aufgrund des herandrückenden Regenwassers bereits in allen Farben schillert, wird als Kletterwand genutzt, an der die offenen Laubengänge der Zimmer entlanglaufen. Alle 28 Gästeräume (12 Doppelzimmer, 16 Dreibettzimmer) weisen mit raumhohen Verglasungen und vorgesetztem Balkon Richtung Süden, ein gekrümmtes Schalendach (hyperbolisches Parabolid) bildet den dynamisch geformten Gebäudeabschluss nach oben.

Die Zimmer (man wähle zwischen Rot und Blau) stillen rustikale Bedürfnisse bestenfalls zitathaft in Form einer Rauspundverschalung über dem Kopfteil der Betten, das im Gelbton gehaltene Bad ist per Glaswand räumlich integriert, jedoch steht für den separatistischen Bedarfsfall eine Jalousie im Scheibenzwischenraum zur Verfügung. Elemente wie der Wellnessbereich mit Sauna, eine Bar und ein Terrassenrestaurant gehören in dieser Kategorie ohnehin zum guten Ton, aber im „Lux Alpinae“ werden die Gäste auch in haustechnischer Hinsicht verwöhnt – alle Zimmer sind mit Telekommunikation über eigens zur Verfügung gestellte Gästehandys ausgerüstet. Vielleicht sind es „Surplus“ wie diese, die den Besucher zur erholsamen Wiederkehr animieren? (Text: Gabriele Kaiser)