Bauwerk
Schloss Reichenau - Revitalisierung
Gerhard Lindner - Reichenau an der Rax (A) - 2003
23. Oktober 2007 - ORTE
Die alten Schlossgebäude liegen mitten in einem mit hohen Bäumen bestandenen Park, wobei die lockere Verteilung der verbliebenen Gebäudetrakte den ursprünglichen Zusammenhang kaum erkennen lässt. Im Hinblick auf die dem Thema »Theater« gewidmete Landesausstellung und für eine spätere Nachnutzung wurde ein saalartiger Raum benötigt, dessen Flächenmaß das vorhandene Raumangebot deutlich überstieg. Dieser neue Saal wurde in räumliche Beziehung zu dem an der Nordostecke offenen Innenhof des Kernschlosses gesetzt; zugleich durchschneidet er aber den langen Ökonomietrakt, der die Anlage im Osten abschließt. Damit wird die freie Ordnung der Baukörper fortgesetzt und eine vordergründige und daher falsche Harmonisierung vermieden. Weiters wurde an der für einen Zugang logischen Stelle, in der von Hauptbau und Ökonomietrakt definierten Ecke des Gartenparterres ein Foyer errichtet, das Hauptbau, neuen Saal und Ökonomiegebäude sinnvoll verknüpft und eine gemeinsame kulturelle Nutzung ermöglicht. In den westlich, schräg vor dem Kernbau gelegenen zweiten Ökonomietrakt wurde ein Kindergarten eingebaut. Die geringe Gebäudetiefe bedingte allerdings einen Zubau, der vor der bestehenden Fassade in Form eines schildartigen, nahezu gebäudelangen, schwebenden Rahmens aus Holz, vom Altbau abgesetzt, und bloß mit Glasflächen seitlich klimatisch geschlossen ist. Er dient als Eingangshalle und erschließt die teils unterschiedlichen Niveaus der drei Gruppenräume im Altbestand. Typologisch handelt es sich um einen Verandenvorbau, der allerdings stilistische Anklänge an den Historismus vermeidet und mit kraftvoller Geste die Zeit seiner Entstehung vertritt. Walter Zschokke
Für den Beitrag verantwortlich: ORTE architekturnetzwerk niederösterreich
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Akteure
ArchitekturBauherrschaft
Marktgemeinde Reichenau
Tragwerksplanung
Fotografie