Bauwerk

hill Weingut Hillinger
GERNER GERNER PLUS. - Jois (A) - 2004
hill Weingut Hillinger, Foto: Rupert Steiner
hill Weingut Hillinger, Foto: Rupert Steiner
1. Oktober 2004 - Az W
Inmitten der Weingärten am Ortsrand von Jois liegt das Weingut Hillinger großteils – zum Schutze des sensiblen Landschaftsraums – „unter Tag“, lediglich der Verkostungsraum reckt seine verglaste Periskop-Front dem Ausblick Richtung Leithagebirge und Neusiedler See entgegen. Die Gesamtdimension des L-förmigen Baukörpers mit einer Nutzfläche von rund 1.500 m² ist von außen nicht wahrnehmbar, wurde doch der Produktionsbereich zur Gänze im eingegrabenen Bauteil situiert.

Die angestrebte Symbiose zwischen Landschaft, Weinbau und Architektur stellte die Planer vor eine Reihe von Herausforderungen. Dazu Gerda Gerner: „Die Beschaffenheit des Bodens, rötlich-gelber Schiefer, darüber beste Humuserde, und extreme Trockenheit machten aus der Baustelle und dem umgebenden Land am Beginn eine Staub-Zone. Die Arbeitsbedingungen waren überaus schwierig. In das acht Meter tiefe Loch wurde ein Betonkeller gesetzt, obenauf acht schräg geschnittene Pyramidenstümpfe, um optimale Belichtung für den darunter befindlichen Produktions- und Tankkeller zu schaffen.“ Diese acht Dachlaternen versorgen die Produktionshalle und Anlieferung nicht nur mit ausreichend Tageslicht, sondern schaffen auch eine angenehme, fast ein wenig feierliche Raumatmosphäre. Im Schwellenbereich zwischen Produktion, Verpackung und Verkostung befindet sich der ansehnliche, von einem Steg überbrückte Barriquelagerkeller.

Der Präsentationsraum in der auskragenden, auf V-förmige Schleuderbetonstützen gesetzten „Nase“ setzt den schönen Landschaftsraum fast unwirklich ins Bild, auch das formal reduzierte und gediegene Interieur wurde von gerner°gerner plus entworfen. Während im Verkostungsraum das Thema Fernblick dominiert, ist in den Produktionsbereichen für zahlreiche innere Sichtbeziehungen gesorgt. Damit hat nicht nur der Winzer alles Notwendige immer im Blick – auch Kunden ist es auf diese Weise vergönnt, das Werden des Weins zu beobachten. (Text: Gabriele Kaiser)

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Für den Beitrag verantwortlich: Architekturzentrum Wien

Ansprechpartner:in für diese Seite: Maria Welzigwelzig[at]azw.at

Akteure

Architektur

Bauherrschaft
Leopold Hillinger
Leo Hillinger

Tragwerksplanung

Fotografie