Bauwerk

Kloster Lauterach - Neubau, Umbau und Restaurierung
Wolfgang Ritsch Architekten - Lauterach (A) - 2004
Kloster Lauterach - Neubau, Umbau und Restaurierung, Foto: Bruno Klomfar
Kloster Lauterach - Neubau, Umbau und Restaurierung, Foto: Bruno Klomfar
Kloster Lauterach - Neubau, Umbau und Restaurierung, Foto: Bruno Klomfar
13. Januar 2005 - Az W
Der Neubau des Wirtschaftsgebäudes, der Umbau und die Sanierung des Pfortenhauses, die Revitalisierung des Kreuzganges und die Neugestaltung des Kirchenhofes sind entscheidende Gebäude für das Klosters St. Josef wie für die ortsräumliche Wirkung für diesen Teil von Lauterach. Die einfache und reduzierte Grundhaltung der Architektur – in mehreren Bauphasen umgesetzt – zeigt sich durch die Nutzung von Bestehendem durch klösterliche Einfachheit. Alte, wertvolle Substanzen wurden freigelegt, neue Einbauten und Bauteile zurüc khaltend und bescheiden gestaltet. Mit diesem architektonischen Gesamtkonzept, einem neuen Beziehungsgefüge von Gebäuden und Räumen und der Herausarbeitung verborgener Qualitäten, erhält das St. Josefskloster in Lauterach eine neue Identität.

Die Architektur im St. Josefskloster geht von laut nach leise, von außen nach innen und wird durch Räume charakterisiert, die nicht nur für sich selbst, sondern primär aus der Beziehung zu anderen Räumen zu Raumerlebnissen werden. Im Erdgeschoß des Wirtschaftsgebäudes ist die Hostienbäckerei und ein Lager- und Werkstattraum untergebracht, im Obergeschoß befinden sich nun die Räume der Wäscherei sowie ein Meditationsraum. Diese Neuorganisation von Hostienbäckerei und Wäscherei verkürzt die erforderlichen internen Wege. Das Wirtschaftsgebäude ist der einzige Teil des Klosters, in dem sich externe Mitarbeiter aufhalten. Daher kann dieser Trakt über einen Nebeneingang auch unabhängig vom Kloster genutzt werden. Der Kreuzgang des Klosters ist in Zusammenarbeit mit dem Bundesdenkmalamt saniert und renoviert worden, so dass der vollständige Umgang im Kreuzgang wieder möglich ist. Durch die Revitalisierung des Kreuzganges und dem neu gestalteten Innenhof mit Brunnen in der Hofmitte, ist ein neuer Klostermittelpunkt entstanden, der sowohl als Außenraum als auch Innenraum spirituelle Qualitäten ausstrahlt. Im sanierten und umgebauten Pfortenhaus befinden sich im Kellergeschoss Lagerräume für Obst und Gemüse aus dem klösterlichen Garten. Im Erdgeschoss ist der Eingangsbereich mit Pförtnerzimmer, Räumlichkeiten der Pförtnerin und weiters ein Speise- und Sprechzimmer für Besucher untergebracht. Im ersten und zweiten Obergeschoss befinden sich Besucherzimmer mit Schlafmöglichkeiten, ein Gruppenzimmer und ein Aufenthaltsraum. Das Dachgeschoss bietet Platz für weitere Lager und Stauräume. Eine barrierefreie Erschließung des Klosters wird durch einen neuen Aufzug im Pfortenhaus und durch innen und außen angeordnete Zugangsrampen ermöglicht. Das Farb-Materialkonzept des Pfortenhauses ist im Einklang zwischen den bestehenden Bauteilen und den neuen Elementen entstanden.

Durch die Revitalisierung des Kirchenhofes mit einer künstlerisch gestalteten Glaswand von Franz Gassner erhält der Kirchenhof eine neue räumliche Qualität mit einem zeitgemäßen künstlerischen Ausdruck. Damit bildet der Kirchenhof ein Gegenstück und zugleich eine Verbindung mit dem innenliegenden Kreuzgang. Die Poesie des Alltäglichen, die Ästhetik der gelungenen Lebensform – als Synergie von Raumprogramm, Energiehaushalt, Konstruktion und Funktion – ist im vertieften Dialog mit den Schwestern, dem Denkmalamt und den am Bau Beteiligten in einfacher und schlichter Weise realisiert worden. (Gekürzter Text des Architekten)

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Für den Beitrag verantwortlich: Architekturzentrum Wien

Ansprechpartner:in für diese Seite: Maria Welzigwelzig[at]azw.at

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