Bauwerk
Erweiterung Haus Moser
t-hoch-n - Küb (A) - 2002
Weltentrückt mit Semmeringblick
Ein verstecktes Paradies in Küb am Semmering bereichterten die t-hoch-n-Architekten um einen sensiblen, blickgeschützten Zubau. Unterm schwebenden Dach bringt er Sonne, Rundumpanorama und verbessertes Raumklima in den Altbau, ohne seine Aura zu zerstören.
12. Juni 2004 - Isabella Marboe
Der weltentrückte Charme des finde-siecle liegt auf Küb am Semmering, einem winzigen Straßendorf, wo die Zeit still zu stehen scheint. Pittoresk thront das zur Jahrhundertwende von Attilio Rella geplante Castell Küb mit Ecktürmen, Holzveranda, Ballund Speisesaal über der im Südwesten ansteigenden Hauptstraße. Ein rauschendes Sturzbächlein säumt sie im Norden, zur Hochblüte des Semmering-Tourismus war Küb mondän. Rund ums Schloss siedelten sich damals Sommerfrischen mit ortstypischen Holzveranden an. Der Küber Hof im Norden, die alte Feuerwehr und der aus mehreren Bauten bestehende Komplex der„Dependance“ im Süden bilden einen kleinen Platz mit lauschigem Brunnen.
Dahinter führt ein schmaler Weg westlich der Straßenfront des Tförmigen, zentralen Pawlatschenhauses ins verborgene Hinterlandidyll der „Dependance“. Ein würdig gealteter Stall mit Parkplatz begrenzt hier das wild bewachsene, ansteigende Areal. Üppige Bauerngärten säumen den nord-süd-orientierten Längstrakt des Mittelbaus. Der breite Ostteil der Straßenfront und der abschließende Kopfbau im Norden sind zweigeschossig, sonst hat der unterkellerte Komplex nur einen Stock. Parallel dazu bildet im Osten ein weiteres Pawlatschenhaus einen tieferen zweiten Innenhof, der sich ums abschließende, schmale Gesindehaus bis zur Straße vorzieht.
Einträchtig teilen sich Einheimische mit temporär eingenisteten Wienern die „Dependance“. Seit 13 Jahren bewohnt der Bauherr den Kopfteil des Mitteltrakts, vor dem sich der weite, wilde Naturgarten im Panorama von Rax und Schneeberg verliert. Der Eingang ist an der gedeckten Veranda mit Stufen im Norden, dahinter die Küche, immer war es schattig. Ein von Parkplatznutzern blickgeschützter Zubau sollte als Wohnraumerweiterung Sonne und Ausblick ins Haus bringen.
Die einzige Chance dazu bot sich überm alten Mistplatz im Westen, der die 30 m² Fläche determinierte. Bravourös brachten die t-hoch-n-Architekten bei Minimalbudget Licht und Panorama in den Zubau, ohne Privatsphäre und Atmosphäre des einzigartigen Ortes zu stören. Die Westwand des Altbaus wurde durchbrochen und mit einem Unterzug unterfangen. Räumlich zeigt sich die Zäsur in einer erhöhten, nach Süden verglasten Pufferzone mit Mehrwert. Mediterran wirkt die öffenbare Lichtschneise mit gemauertem Kamin und Podest im Südwesteck unter der roten, lehmverputzten, lehmverputzten, oberen Wandzone, die die Sonne bis ans gegenüberliegende Küchenfenster lockt. Sie wirkt als Wärmespeicher und sorgt bei dauernder Luftzirkulation für gutes Raumklima. Der Zubau ist mit einer Sauna unterkellert, nahtlos geht der dunkelbraune Fichtenboden der Küche in den neuen Raum über.
Eine 2,10 m hohe, mit Föhren und Patina des Alten harmonierende Lärchenholzwand bietet im Osten und Süden Blickschutz, wo ein horizontales, als CD-Ablage genutztes Fenster noch mehr Sonne hereinzaubert. Darüber hebt ein umlaufendes Oberlichtband an, das ein entgrenzendes Rundpanorama in die Baumwipfel bietet. Tagsüber folgt man hier dem Sonnenstand, nachts den Lichtern der vorbeifahrenden Semmeringbahn. Selbst die Nachbarfamilie kann durch die günstige Fixverglasung, deren Rahmen hinter den Stützen verschwinden, noch auf die Berge sehen.
Das von Süden nach Norden ansteigende, auskragende Dach scheint überm Oberlichtband zu schweben, es weitet das Innen optisch nach außen, von der elegant gekanteten Regenrinne fließt Wasser in einen Brunnen im Bauerngarten ab. Eben schließt im Norden hinter der vorgezogenen Ostwand die Terrasse an die Veranda, die leicht auf zwei neuen, tiefen Fundamentstreifen ruht, Stufen führen in die Gartenwildnis dahinter.
Architekten:
t-hoch-n Architektur, (Gerhard Binder und Peter Wiesinger), Heumühlgasse 10, 1040 Wien,
Tel.: 01-798-79-80,
Fax: 01-798-79-80-40,
E-Mail: arch@t-hoch-n.com,
http: www.t-hoch-n.com
Dahinter führt ein schmaler Weg westlich der Straßenfront des Tförmigen, zentralen Pawlatschenhauses ins verborgene Hinterlandidyll der „Dependance“. Ein würdig gealteter Stall mit Parkplatz begrenzt hier das wild bewachsene, ansteigende Areal. Üppige Bauerngärten säumen den nord-süd-orientierten Längstrakt des Mittelbaus. Der breite Ostteil der Straßenfront und der abschließende Kopfbau im Norden sind zweigeschossig, sonst hat der unterkellerte Komplex nur einen Stock. Parallel dazu bildet im Osten ein weiteres Pawlatschenhaus einen tieferen zweiten Innenhof, der sich ums abschließende, schmale Gesindehaus bis zur Straße vorzieht.
Einträchtig teilen sich Einheimische mit temporär eingenisteten Wienern die „Dependance“. Seit 13 Jahren bewohnt der Bauherr den Kopfteil des Mitteltrakts, vor dem sich der weite, wilde Naturgarten im Panorama von Rax und Schneeberg verliert. Der Eingang ist an der gedeckten Veranda mit Stufen im Norden, dahinter die Küche, immer war es schattig. Ein von Parkplatznutzern blickgeschützter Zubau sollte als Wohnraumerweiterung Sonne und Ausblick ins Haus bringen.
Die einzige Chance dazu bot sich überm alten Mistplatz im Westen, der die 30 m² Fläche determinierte. Bravourös brachten die t-hoch-n-Architekten bei Minimalbudget Licht und Panorama in den Zubau, ohne Privatsphäre und Atmosphäre des einzigartigen Ortes zu stören. Die Westwand des Altbaus wurde durchbrochen und mit einem Unterzug unterfangen. Räumlich zeigt sich die Zäsur in einer erhöhten, nach Süden verglasten Pufferzone mit Mehrwert. Mediterran wirkt die öffenbare Lichtschneise mit gemauertem Kamin und Podest im Südwesteck unter der roten, lehmverputzten, lehmverputzten, oberen Wandzone, die die Sonne bis ans gegenüberliegende Küchenfenster lockt. Sie wirkt als Wärmespeicher und sorgt bei dauernder Luftzirkulation für gutes Raumklima. Der Zubau ist mit einer Sauna unterkellert, nahtlos geht der dunkelbraune Fichtenboden der Küche in den neuen Raum über.
Eine 2,10 m hohe, mit Föhren und Patina des Alten harmonierende Lärchenholzwand bietet im Osten und Süden Blickschutz, wo ein horizontales, als CD-Ablage genutztes Fenster noch mehr Sonne hereinzaubert. Darüber hebt ein umlaufendes Oberlichtband an, das ein entgrenzendes Rundpanorama in die Baumwipfel bietet. Tagsüber folgt man hier dem Sonnenstand, nachts den Lichtern der vorbeifahrenden Semmeringbahn. Selbst die Nachbarfamilie kann durch die günstige Fixverglasung, deren Rahmen hinter den Stützen verschwinden, noch auf die Berge sehen.
Das von Süden nach Norden ansteigende, auskragende Dach scheint überm Oberlichtband zu schweben, es weitet das Innen optisch nach außen, von der elegant gekanteten Regenrinne fließt Wasser in einen Brunnen im Bauerngarten ab. Eben schließt im Norden hinter der vorgezogenen Ostwand die Terrasse an die Veranda, die leicht auf zwei neuen, tiefen Fundamentstreifen ruht, Stufen führen in die Gartenwildnis dahinter.
Architekten:
t-hoch-n Architektur, (Gerhard Binder und Peter Wiesinger), Heumühlgasse 10, 1040 Wien,
Tel.: 01-798-79-80,
Fax: 01-798-79-80-40,
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