Bauwerk
Ferienhaus PLANK
heidecker / neuhauser - Weiden am See (A) - 2003
Ruhe in Weiden
In Weiden am See haben sich viele Wiener mit Zweitwohnsitz niedergelassen. Die Architekten Heidecker/Neuhauser bauten hier einen mit Lärchenholz verschalten Monolithen, der der örtlichen Satteldachverordnung abstrakte Qualitäten abringt und optische Ruhe in der Siedlung am See verbreitet.
10. Juni 2006 - Isabella Marboe
Viel kleiner als das umtriebige Neusiedl und das surftrendige Podersdorf, liegt Weiden als dörfliche Alternative am Ostufer des Neusiedler Sees. Typische einfahrtgesäumte Bauernhäuser, die sich an tiefen Parzellen zu Streckhöfen auswachsen, prägen den Ort.
Vor 14 Jahren mieteten sich hier die Wiener Bauherren in einer Halbwirtschaft ein, in der sich fünf Parteien in reger Sozialgemeinschaft den lauschigen Hof zwischen zwei Haus-Stall-Stadel-Zeilen teilten. Sobald es warm war, kam das Paar zu Wind, Wasser und Wellenreiten - als es den See auch im Winter für sich entdeckte, verlor der dunkle, kalte Altbau an Reiz, die Liebe zum Ort blieb.
Viele Wiener mit Zweitwohnsitz leben hier, in den 80ern wurde die Siedlung Seepark mit ganzjähriger Wohnwidmung parzelliert. Ihr südöstlicher Rand grenzt ans Naturschutzgebiet Neusiedler See, hier liegt der 18 m breite Grund, der sich 36 m zum Garten im Südwesten erstreckt.
Die örtliche Bauordnung gab eine maximale Traufhöhe von 3,50 m und ein 25-45° geneigtes, matt gedecktes Dach, die anspruchsvollen urbanen Bauherren einen strikten Kosten- und Zeitrahmen von einem Jahr für ihr 100-m2-Haus vor: nachhaltig gebaut, zeitlos modern, rasch heizbar, mit Gästezimmer, zwei Sanitäreinheiten und großem, offenem Wohnraum am Garten, mit Rückzugsnischen zum winterlichen Einigeln.
Präzise setzten die Architekten Heidecker und Neuhauser all das in einem reduzierten, rechteckigen Baukörper um. Der kosten-, zeit- und ressourcensparend gut gedämmte, kompakte Holzfertigteilbau ist bis zur Traufkante mit horizontalen Lärchenlatten umhüllt, hinter denen das Dach dem Blick entgleitet.
Die Straße im Nordosten bietet mit dem Genossenschaftsneubau, der folkloristischen Blockhütte und mächtigen Einfamilienhäusern einen repräsentativen Querschnitt. Ruhig wie ein Stadel in der Landschaft steht dagegen das Haus mit den bündig sitzenden Fenstern und der dezenten Dachdeckung aus vorbewittertem Zinktitan am zaunlosen Vor- und Parkplatz, der sich wie ein halb öffentlicher Teppich vor seine Straßenlängsfront legt.
Häuser im Haus
Als eigenes Häuschen springt der innen und außen mit grauem Eternit verkleidete Windfang Eintretenden entgegen, als Häuser im Haus stehen Sanitär-Speisbox und Kellerstiege im Einraum unterm Holzdachstuhl. Vom nordosteitigen Oberlichtband fällt die Sonne durchs Südwestglas bis auf die Terrasse.
Die nordwestliche Haushälfte ist raumgewinnend mit einem oberlichthellen Gästezimmer unterkellert, was sich in der um vier Stufen erhöhten Ebene im Einraum niederschlägt. Selbstverständlich schafft sie dem privaten, von zwei Meter hohen weißen Zwischenwänden umhausten Schlafbereich und dem gemeinsamen Wohnen/Kochen/ Essen verschiedene Raumcharaktere, die im Zwischenreich der Lesegalerie lose ineinanderfließen. Liegend ruht man hier für sich, sitzend blickt man über das podestbegleitende Sitzmöbel am Kamin in den ganzen Wohnraum.
Aus der Speisbox gleitet die Küche mit Straßenblick zum Esstisch mit dem auf Sitzhöhe eingeschnittenen Über-Eck-Panorama, das in die gläserne Gartenfront an der Terrasse mündet, wo eine Treppe der oberen Haushälfte Zugang ins Freie und viel Sitzpotenzial schafft. Sie ist, was einst der Hinterhof war: ein Ort für ausgelassene Gartenfeste.
Vor 14 Jahren mieteten sich hier die Wiener Bauherren in einer Halbwirtschaft ein, in der sich fünf Parteien in reger Sozialgemeinschaft den lauschigen Hof zwischen zwei Haus-Stall-Stadel-Zeilen teilten. Sobald es warm war, kam das Paar zu Wind, Wasser und Wellenreiten - als es den See auch im Winter für sich entdeckte, verlor der dunkle, kalte Altbau an Reiz, die Liebe zum Ort blieb.
Viele Wiener mit Zweitwohnsitz leben hier, in den 80ern wurde die Siedlung Seepark mit ganzjähriger Wohnwidmung parzelliert. Ihr südöstlicher Rand grenzt ans Naturschutzgebiet Neusiedler See, hier liegt der 18 m breite Grund, der sich 36 m zum Garten im Südwesten erstreckt.
Die örtliche Bauordnung gab eine maximale Traufhöhe von 3,50 m und ein 25-45° geneigtes, matt gedecktes Dach, die anspruchsvollen urbanen Bauherren einen strikten Kosten- und Zeitrahmen von einem Jahr für ihr 100-m2-Haus vor: nachhaltig gebaut, zeitlos modern, rasch heizbar, mit Gästezimmer, zwei Sanitäreinheiten und großem, offenem Wohnraum am Garten, mit Rückzugsnischen zum winterlichen Einigeln.
Präzise setzten die Architekten Heidecker und Neuhauser all das in einem reduzierten, rechteckigen Baukörper um. Der kosten-, zeit- und ressourcensparend gut gedämmte, kompakte Holzfertigteilbau ist bis zur Traufkante mit horizontalen Lärchenlatten umhüllt, hinter denen das Dach dem Blick entgleitet.
Die Straße im Nordosten bietet mit dem Genossenschaftsneubau, der folkloristischen Blockhütte und mächtigen Einfamilienhäusern einen repräsentativen Querschnitt. Ruhig wie ein Stadel in der Landschaft steht dagegen das Haus mit den bündig sitzenden Fenstern und der dezenten Dachdeckung aus vorbewittertem Zinktitan am zaunlosen Vor- und Parkplatz, der sich wie ein halb öffentlicher Teppich vor seine Straßenlängsfront legt.
Häuser im Haus
Als eigenes Häuschen springt der innen und außen mit grauem Eternit verkleidete Windfang Eintretenden entgegen, als Häuser im Haus stehen Sanitär-Speisbox und Kellerstiege im Einraum unterm Holzdachstuhl. Vom nordosteitigen Oberlichtband fällt die Sonne durchs Südwestglas bis auf die Terrasse.
Die nordwestliche Haushälfte ist raumgewinnend mit einem oberlichthellen Gästezimmer unterkellert, was sich in der um vier Stufen erhöhten Ebene im Einraum niederschlägt. Selbstverständlich schafft sie dem privaten, von zwei Meter hohen weißen Zwischenwänden umhausten Schlafbereich und dem gemeinsamen Wohnen/Kochen/ Essen verschiedene Raumcharaktere, die im Zwischenreich der Lesegalerie lose ineinanderfließen. Liegend ruht man hier für sich, sitzend blickt man über das podestbegleitende Sitzmöbel am Kamin in den ganzen Wohnraum.
Aus der Speisbox gleitet die Küche mit Straßenblick zum Esstisch mit dem auf Sitzhöhe eingeschnittenen Über-Eck-Panorama, das in die gläserne Gartenfront an der Terrasse mündet, wo eine Treppe der oberen Haushälfte Zugang ins Freie und viel Sitzpotenzial schafft. Sie ist, was einst der Hinterhof war: ein Ort für ausgelassene Gartenfeste.
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