Bauwerk
Haus in Kumberg
Szyszkowitz · Kowalski - Kumberg (A) - 2003
Archaisch, mit vier sakralen Ecken und Helm
Ein etappenweise realisierbares Haus, in dem die Seele atmen kann, planten Szyszkowitz-Kowalski in Kumberg bei Graz. Wie ein Helm ruht das Tonnendach zwischen vier markanten Eckpfeilern am fast quadratischen Grundriss. Atmosphärisches Licht und großzügige Weite verströmt der hohe, überwölbte Zentralraum mit Galerie und unregelmäßigen Glasöffnungen.
9. April 2005 - Isabella Marboe
Was tun, wenn man ein Stück Grund erspart hat, ein besonderes Haus will, aber keine Architekten kennt? Die künftige Baufrau griff zum Telefonbuch und traute ihrer Intuition: Szyszkowitz-Kowalski war der längste, klangvollste Name. Die nette Architektenstimme empfahl Kammerberatung und lud zum Kaffee ins Büro. Dort schwante dem Paar vor vielen Eigenpublikationen, dass es an renommierte Architekten geraten war. Es stand tapfer zum knappen Budget, Intuition und Sympathie siegten: Szyskowitz-Kowalski planten ein Haus zur Realisierung in Etappen.
Archaisch sollte es sein, mit vier sakralen Ecken, viel Licht und Luft, damit die Seele atmen kann. Konkrete Raumvorstellungen gab es keine, dafür eine feinsinnige Bild-Collage, die präzise Atmosphäre vermittelte. Der kleine, 10 Meter breite Hügelgrund liegt am Ortsende von Kumberg, einer idyllischen 3.360-Einwohner-Gemeinde im Grazer Umland. Von der Straßenschmalseite im Osten abfallend, legt er einem die sanfte Landschaft zu Füßen. Im Norden ragt hinter einer modernen Kirche mit prägnantem Dach der Schöckl auf, im Süden erstreckt sich das benachbarte Giebelmeer, im Westen der Garten. Die Bauordnung sah 33 Grad bis 45 Grad Neigung mit zur Straße parallelem First vor. Inspiriert lösten das die Architekten ein: In sanftem Bogen schmiegen sich zwei Tonnen unterm vorgeschriebenen Neigungsverschnitt firstaufwärts, das bergende, raumgestaltende Dach wird zum Charakteristikum. Kostensparend sind die Holzbinder nicht geleimt, sondern genagelt. Wie ein Helm ruht die weiche Form am fast quadratischen, zweistöckigen Haus zwischen vier markanten Eckpfeilern. Sie bilden innen die sakralen Nischen. Aus Ziegeln gemauert, nimmt es die archaischen Themen Wand, Öffnung und Dach auf, interpretiert sie neu und schafft daraus eine spezielle Atmosphäre.
Inmitten der Straßenfront sind Eingang und Vorraum, eine geschwungene Treppe mit rau geschweißtem Stahlgeländer führt in den Keller. Der Blick gleitet darüber weg drei massive, versetzte Mauerpfeiler entlang, die hoch in den überwölbten Zentralraum dahinter ragen und türlos offen die Wohnbereiche definieren, Licht und Sicht frei fließen lassen. Am „sakralen“ Südost-Eck ist die Herdzeile, vom Fenster sieht man die Sonne aufgehen, der erste Raumpfeiler gibt der Küche eine praktische Nische, davor in Raummitte ist der Tisch, auf roten Säulen variiert das Oberteil vom Schrankblock ein Hausthema. Das horizontale Glasband dazwischen wächst zum vertikalen Schlitz, durch den Südsonne bis in den Wohnraum fällt. Der zentrale Mauerpfeiler mit Kamin ragt hoch in den Dachraum, ausladend schwingt sich die gewendelte Treppe mit Sitzpfeiler die Nordwand auf die Galerie zum ostseitigen Schlaf-Kinderund Badezimmertrakt. Von dessen Trennwand hebt ein Bogen zum Gegenschwung an, um sich in acht Meter Höhe zum bergenden Gewölbe und über ein Oberlicht zu entfalten. Vom Garten wirkt das Dach wie ein Helm mit aufgeklapptem Visier, das Westsonne einfluten lässt. Ein zweiter Südschlitz und viele unregelmäßige Öffnungen erzeugen atmosphärisches Licht mit Himmels- und Landschaftsperspektive. Im Osten mündet der Raum ins Baufrauenatelier mit Schöcklblick und Nordost-Nische, eine durchgängige Glasfront öffnet ihn zur Gartenterrasse, in deren Mauerzinnen die Pfeiler anklingen. Der Hang birgt zwischen vorragenden Kellerseitenwänden Raumreservoir. Etappenweise lässt sich hinterm fertigen Pelletslager- Heizraum-Kern die künftige Bauherrnpraxis mit lichtspendendem Wintergarten am kiesgedeckten Innenhof ausbauen. Hier soll zwischen vier Bäumen noch ein Schwimmbad mit Treppe zur Terrasse folgen. Der Kreislauf von Natur zu Haus wäre geschlossen.
Archaisch sollte es sein, mit vier sakralen Ecken, viel Licht und Luft, damit die Seele atmen kann. Konkrete Raumvorstellungen gab es keine, dafür eine feinsinnige Bild-Collage, die präzise Atmosphäre vermittelte. Der kleine, 10 Meter breite Hügelgrund liegt am Ortsende von Kumberg, einer idyllischen 3.360-Einwohner-Gemeinde im Grazer Umland. Von der Straßenschmalseite im Osten abfallend, legt er einem die sanfte Landschaft zu Füßen. Im Norden ragt hinter einer modernen Kirche mit prägnantem Dach der Schöckl auf, im Süden erstreckt sich das benachbarte Giebelmeer, im Westen der Garten. Die Bauordnung sah 33 Grad bis 45 Grad Neigung mit zur Straße parallelem First vor. Inspiriert lösten das die Architekten ein: In sanftem Bogen schmiegen sich zwei Tonnen unterm vorgeschriebenen Neigungsverschnitt firstaufwärts, das bergende, raumgestaltende Dach wird zum Charakteristikum. Kostensparend sind die Holzbinder nicht geleimt, sondern genagelt. Wie ein Helm ruht die weiche Form am fast quadratischen, zweistöckigen Haus zwischen vier markanten Eckpfeilern. Sie bilden innen die sakralen Nischen. Aus Ziegeln gemauert, nimmt es die archaischen Themen Wand, Öffnung und Dach auf, interpretiert sie neu und schafft daraus eine spezielle Atmosphäre.
Inmitten der Straßenfront sind Eingang und Vorraum, eine geschwungene Treppe mit rau geschweißtem Stahlgeländer führt in den Keller. Der Blick gleitet darüber weg drei massive, versetzte Mauerpfeiler entlang, die hoch in den überwölbten Zentralraum dahinter ragen und türlos offen die Wohnbereiche definieren, Licht und Sicht frei fließen lassen. Am „sakralen“ Südost-Eck ist die Herdzeile, vom Fenster sieht man die Sonne aufgehen, der erste Raumpfeiler gibt der Küche eine praktische Nische, davor in Raummitte ist der Tisch, auf roten Säulen variiert das Oberteil vom Schrankblock ein Hausthema. Das horizontale Glasband dazwischen wächst zum vertikalen Schlitz, durch den Südsonne bis in den Wohnraum fällt. Der zentrale Mauerpfeiler mit Kamin ragt hoch in den Dachraum, ausladend schwingt sich die gewendelte Treppe mit Sitzpfeiler die Nordwand auf die Galerie zum ostseitigen Schlaf-Kinderund Badezimmertrakt. Von dessen Trennwand hebt ein Bogen zum Gegenschwung an, um sich in acht Meter Höhe zum bergenden Gewölbe und über ein Oberlicht zu entfalten. Vom Garten wirkt das Dach wie ein Helm mit aufgeklapptem Visier, das Westsonne einfluten lässt. Ein zweiter Südschlitz und viele unregelmäßige Öffnungen erzeugen atmosphärisches Licht mit Himmels- und Landschaftsperspektive. Im Osten mündet der Raum ins Baufrauenatelier mit Schöcklblick und Nordost-Nische, eine durchgängige Glasfront öffnet ihn zur Gartenterrasse, in deren Mauerzinnen die Pfeiler anklingen. Der Hang birgt zwischen vorragenden Kellerseitenwänden Raumreservoir. Etappenweise lässt sich hinterm fertigen Pelletslager- Heizraum-Kern die künftige Bauherrnpraxis mit lichtspendendem Wintergarten am kiesgedeckten Innenhof ausbauen. Hier soll zwischen vier Bäumen noch ein Schwimmbad mit Treppe zur Terrasse folgen. Der Kreislauf von Natur zu Haus wäre geschlossen.
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