Bauwerk
floating house
HOLODECK architects - Siegenfeld (A) - 2005
15. April 2005 - Az W
Irgendwo sollte man aufatmen können. In einem den eigenen Bedürfnissen vollkommen entsprechenden Wohnumfeld lassen sich die Strapazen des Alltags leichter bewältigen. Eine Binsenweisheit, gewiss, aber dass ein Haus tatsächlich so etwas wie einen therapeutischen Effekt auf seine Bewohner ausüben kann, führt dieses Haus auf dem Lande vor Augen. Als „Zuflucht für die arbeitenden Städter“ (Holodeck) thematisiert es den Übergang von Urbanität und Ländlichkeit räumlich, setzt eine Schwelle zwischen der Welt der Arbeit und des privaten Lebens. Dazu die Architekten: „Der urbane Kontext endet mit dem Volumen der Garage und des Büros. Dann ändert sich das Konzept, und der neue Kontext formt sich aus der Landschaft. Die räumliche Bewegung formt aus mehreren Ebenen einen durchgehenden komplexen Raum, wird selber zur gebauten Landschaft und endet als Rückprojektionsfläche wieder in die Landschaft hineinblickend. Eingebettet in diese Raumschleife entsteht ein intimer Innenhof für die Familie.“
Zwar hätten sich – so die Bauherren – schon einige Passanten im Vorbeifahren oder Vorbeigehen interessiert nach diesem „anderen“ Wohnhaus umgedreht, aber äußerlich bleibt die räumliche Komplexion des Gebäudes in zurückhaltender Fassung, stellt die inneren Werte nicht heischend zur Schau. Tageslicht von allen Seiten zu empfangen, ohne in der Auslage zu leben, ist eine der Qualitäten des räumlichen Duktus. Die offenste Seite der Raumschleife weist nach Norden in den weitläufigen Grünraum, mit Fensterbändern und inneren Querdurchsichten halten sich ausgesetzte und bergende Raumsequenzen in der Balance. Die Brüstungen aus Bambusstäben bzw. Glas verstärken den leichten und fließenden Charakter dieser aus der Topografie des Bauplatzes entwickelten „Wohnlandschaft“. Dass die Zusammenarbeit zwischen Bauherren und Architekten von anhaltender gegenseitiger Wertschätzung getragen war, mag eine Information am Rande sein. Aber man kann sich dadurch guten Gewissens zu der These hinreißen lassen, dass man dies dem baulichen Ergebnis auch ansieht. (Text: Gabriele Kaiser)
Zwar hätten sich – so die Bauherren – schon einige Passanten im Vorbeifahren oder Vorbeigehen interessiert nach diesem „anderen“ Wohnhaus umgedreht, aber äußerlich bleibt die räumliche Komplexion des Gebäudes in zurückhaltender Fassung, stellt die inneren Werte nicht heischend zur Schau. Tageslicht von allen Seiten zu empfangen, ohne in der Auslage zu leben, ist eine der Qualitäten des räumlichen Duktus. Die offenste Seite der Raumschleife weist nach Norden in den weitläufigen Grünraum, mit Fensterbändern und inneren Querdurchsichten halten sich ausgesetzte und bergende Raumsequenzen in der Balance. Die Brüstungen aus Bambusstäben bzw. Glas verstärken den leichten und fließenden Charakter dieser aus der Topografie des Bauplatzes entwickelten „Wohnlandschaft“. Dass die Zusammenarbeit zwischen Bauherren und Architekten von anhaltender gegenseitiger Wertschätzung getragen war, mag eine Information am Rande sein. Aber man kann sich dadurch guten Gewissens zu der These hinreißen lassen, dass man dies dem baulichen Ergebnis auch ansieht. (Text: Gabriele Kaiser)
Für den Beitrag verantwortlich: Architekturzentrum Wien
Ansprechpartner:in für diese Seite: Maria Welzig
Akteure
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Familie Hager
Tragwerksplanung
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