Bauwerk
Esterházy Büros
Pichler & Traupmann - Eisenstadt (A) - 2005
Dachlandschaft für Esterházys Erben
Aufstockungen sind ein heikles Thema. Doch selbst wenn der Denkmalschutz das Gebäude unter einen Glassturz stellt und vis-à-vis justament das Schloss Esterházy thront, kann man mit dem Bundesdenkmalamt als Partner Modernes tun, wie sich in Eisenstadt zeigt.
2. April 2006 - Wojciech Czaja
Hier sei die Geschichte eines Projekts erzählt, in dem Bauherr, Architektur und Bundesdenkmalamt einen schönen und richtungweisenden Konsens gefunden haben. Die Rede ist vom neuen, wiewohl denkmalgeschützten Hauptsitz der Esterházy-Betriebe in Eisenstadt, geplant und umgesetzt vom Wiener Architekturbüro Pichler & Traupmann. Wo bis vor Kurzem noch ein unscheinbares Kupferdach das ehemalige Quartier der Hauptwache abgedeckt hatte, wurde nun vis-à-vis vom barocken Schlosskoloss Esterházy eine eigenwillig geknickte Dachlandschaft geschaffen.
„Dachlandschaft“ - wird mancher jetzt seufzen - schon wieder so ein vertracktes Architektenwort! Doch in diesem Falle ist das Bild berechtigt. Denn da oben geht es drunter und drüber. Was sich nach außen als Kupferkappe über dem alten Trakt aus dem Jahre 1790 tarnt, birgt im Innern die Immobiliendirektion der Esterházy-Betriebe GmbH.
„Ursprünglich sind wir an die Bauaufgabe sehr konservativ herangegangen“, erzählt Architekt Christoph Pichler, „doch weder wir noch die Behörden hatten Freude mit dem Entwurf.“ Aus dem ersten Scheitern wurde dann ein zweiter Anlauf unter dem Motto „Was würden wir ohne Denkmalschutz machen?“ Das Resultat ist heute zu begutachten: Eine massiv erscheinende Kupferplatte, die von unten von ungeahnten Kräften aufgebrochen scheint. Von der Straße kaum auszumachen, doch ein Hauch des Dekonstruktivistischen lässt sich nicht von der Hand weisen.
Was von bösen Blicken als architektonische Spinnerei abgetan werden könnte, stellt sich schon bald als Sonnen-Reich heraus. Je nach Standort im etwa 60 Meter langen und zehn Meter breiten Dachgeschoß dringt das Tageslicht mal als Streiflicht aus Norden, mal als direktes Hallo aus dem Süden in die Innenräume.
Und auch diese sind im modernen Jargon ausgedrückt, was so viel bedeutet wie offen, offen, offen. Lediglich ein paar Glaswände trennen die unterschiedlichen Zonen voneinander. Die WC-Gruppen und Teeküchen sind in kompakten Boxen untergebracht und kaum zu verfehlen, denn bei den tiefroten Einbauten aus Holzfaserplatten handelt es sich um die einzige Farbgeste. Zu einer der beiden Sanitärboxen führt sogar eine Wendeltreppe hinauf und erschließt ein kleines Refugium.
Fragt sich nur: Wo blieb die Strenge des Bundesdenkmalamtes? „Die Zusammenarbeit hat gut funktioniert“, erzählt Stefan Ottrubay, Generaldirektor der Esterházy Betriebe GmbH und der Esterházy Privatstiftung. „Beim Landeskonservator hatten wir das Gefühl, er sei schon auf die Baustelle gezogen, so viel Zeit hat er hier verbracht.“
Unterm Strich ist der Sitz der Esterházy-Betriebe ein Aushängeschild ganz im Sinne der Unternehmens-Philosophie. Denn auch für die anderen 30 historischen Immobilien, die sich im Besitz der burgenländischen Dynastie befinden, gilt: „Der historische Geist soll erhalten bleiben. Wo das nicht möglich ist, muss man mit neuen Mitteln antworten“, so Ottrubay.
So einfach ist es also, das burgenländische Aufstockungsrezept. Könnte man sich im zwangsbeerbten und weltkulturellen Wien vielleicht ein Scheibchen davon abschneiden?
„Dachlandschaft“ - wird mancher jetzt seufzen - schon wieder so ein vertracktes Architektenwort! Doch in diesem Falle ist das Bild berechtigt. Denn da oben geht es drunter und drüber. Was sich nach außen als Kupferkappe über dem alten Trakt aus dem Jahre 1790 tarnt, birgt im Innern die Immobiliendirektion der Esterházy-Betriebe GmbH.
„Ursprünglich sind wir an die Bauaufgabe sehr konservativ herangegangen“, erzählt Architekt Christoph Pichler, „doch weder wir noch die Behörden hatten Freude mit dem Entwurf.“ Aus dem ersten Scheitern wurde dann ein zweiter Anlauf unter dem Motto „Was würden wir ohne Denkmalschutz machen?“ Das Resultat ist heute zu begutachten: Eine massiv erscheinende Kupferplatte, die von unten von ungeahnten Kräften aufgebrochen scheint. Von der Straße kaum auszumachen, doch ein Hauch des Dekonstruktivistischen lässt sich nicht von der Hand weisen.
Was von bösen Blicken als architektonische Spinnerei abgetan werden könnte, stellt sich schon bald als Sonnen-Reich heraus. Je nach Standort im etwa 60 Meter langen und zehn Meter breiten Dachgeschoß dringt das Tageslicht mal als Streiflicht aus Norden, mal als direktes Hallo aus dem Süden in die Innenräume.
Und auch diese sind im modernen Jargon ausgedrückt, was so viel bedeutet wie offen, offen, offen. Lediglich ein paar Glaswände trennen die unterschiedlichen Zonen voneinander. Die WC-Gruppen und Teeküchen sind in kompakten Boxen untergebracht und kaum zu verfehlen, denn bei den tiefroten Einbauten aus Holzfaserplatten handelt es sich um die einzige Farbgeste. Zu einer der beiden Sanitärboxen führt sogar eine Wendeltreppe hinauf und erschließt ein kleines Refugium.
Fragt sich nur: Wo blieb die Strenge des Bundesdenkmalamtes? „Die Zusammenarbeit hat gut funktioniert“, erzählt Stefan Ottrubay, Generaldirektor der Esterházy Betriebe GmbH und der Esterházy Privatstiftung. „Beim Landeskonservator hatten wir das Gefühl, er sei schon auf die Baustelle gezogen, so viel Zeit hat er hier verbracht.“
Unterm Strich ist der Sitz der Esterházy-Betriebe ein Aushängeschild ganz im Sinne der Unternehmens-Philosophie. Denn auch für die anderen 30 historischen Immobilien, die sich im Besitz der burgenländischen Dynastie befinden, gilt: „Der historische Geist soll erhalten bleiben. Wo das nicht möglich ist, muss man mit neuen Mitteln antworten“, so Ottrubay.
So einfach ist es also, das burgenländische Aufstockungsrezept. Könnte man sich im zwangsbeerbten und weltkulturellen Wien vielleicht ein Scheibchen davon abschneiden?
Für den Beitrag verantwortlich: Der Standard
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