Bauwerk
Wirtschaftskammer Niederösterreich
RLP Rüdiger Lainer + Partner - St. Pölten (A) - 2006
17. Dezember 2006 - Az W
Das von Karl Schwanzer entworfene, 1972 errichtete WIFI-Zentrum mit signifikantem Hochhaus und niedrigem Lehr- und Werkstättengebäude zählte zu den städtebaulich signifikantesten Bauwerken der Nachkriegsmoderne in St. Pölten. Da sich jedoch die minimierte Stahlbetonstruktur heutigen bürotechnischen Standards nicht anpassen ließ, entschied man sich für einen Abriss des Turms und lobte 2001 für die Errichtung des neuen Zentralgebäudes der Wirtschaftskammer NÖ einen zweistufigen Wettbewerb aus, aus dem Rüdiger Lainer als Sieger hervorging.
Als „kontextueller Solitär“ von unzweifelhafter Signifikanz bezieht das Gebäude im heterogenen städtebaulichen Umfeld zwischen dem horizontal vorgelagerten WIFI-Trakt (schalreiner Sichtbeton) und den wesenlosen Wohnblöcken der Umgebung Position. Wie um dem Klischee der beamtenhaften Tristesse in betongrauen oder gläsernen Tintenburgen für immer ein Ende zu setzen, präsentiert sich der polymorphe Baukörper farbintensiv und bewegt, bringt auch in der aleatorischen Setzung der Fenster und Loggien so etwas wie Nonkonformismus im Büroalltag zum Ausdruck. Im Inneren des Gebäudes trägt die große Luftraumgeste in Form eines trakt- und geschossübergreifendes Atriums ebenfalls zur beamtischen Imagekorrektur bei, der Architekt misst diesem kommunikationsförderlichen Luftraum als „Komfortgenerator“ jedenfalls höchsten Stellenwert bei. Wenn sich spielerischer Gestus, Funktionalität, Ökologie und strukturelle Anpassungsfähigkeit derart verbünden, darf man im Planungshintergrund höchste Disziplin vermuten. (Text: Gabriele Kaiser)
Als „kontextueller Solitär“ von unzweifelhafter Signifikanz bezieht das Gebäude im heterogenen städtebaulichen Umfeld zwischen dem horizontal vorgelagerten WIFI-Trakt (schalreiner Sichtbeton) und den wesenlosen Wohnblöcken der Umgebung Position. Wie um dem Klischee der beamtenhaften Tristesse in betongrauen oder gläsernen Tintenburgen für immer ein Ende zu setzen, präsentiert sich der polymorphe Baukörper farbintensiv und bewegt, bringt auch in der aleatorischen Setzung der Fenster und Loggien so etwas wie Nonkonformismus im Büroalltag zum Ausdruck. Im Inneren des Gebäudes trägt die große Luftraumgeste in Form eines trakt- und geschossübergreifendes Atriums ebenfalls zur beamtischen Imagekorrektur bei, der Architekt misst diesem kommunikationsförderlichen Luftraum als „Komfortgenerator“ jedenfalls höchsten Stellenwert bei. Wenn sich spielerischer Gestus, Funktionalität, Ökologie und strukturelle Anpassungsfähigkeit derart verbünden, darf man im Planungshintergrund höchste Disziplin vermuten. (Text: Gabriele Kaiser)
Für den Beitrag verantwortlich: Architekturzentrum Wien
Ansprechpartner:in für diese Seite: Maria Welzig
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