Bauwerk

Exportstall FIH Ried
Schneider Lengauer Pühringer - Ried im Innkreis (A) - 2004
Exportstall FIH Ried
Exportstall FIH Ried
16. August 2005 - afo
Mulifunktional und urban: VIP-Lounge für Kühe

Mit dem Mehrzweckgebäude für den Fleckviehzuchtverband Inn- und Hausruckviertel akzentuiert das oö. Architektenduo Schneider & Lengauer das Thema Stallbau neu. Mitten im Stadtraum von Ried im Innkreis.

Mehrere Altgebäude der Erzeugergemeinschaft Fleckviehzuchtverband Inn- und Hausruckviertel (FIH) mussten 2003 dem Neubau des Rieder Fußballstadions neben dem Messegelände weichen. Die Geschäftsführung entschloss sich deshalb, mit Unterstützung von Land OÖ, Bund und dem Europäischen Regionalprojektefonds zu umfangreichen baulichen Investitionen, die der verstärkten Exportorientierung des FIH Rechnung tragen sollten. „Immerhin“, so FIH-Geschäftsführer DI Dr. Josef Miesenberger, „kommen 40 % der aus Österreich ins Ausland exportierten Zuchtrinder aus Inn- und Hausruckviertler Ställen“.

Der vom Duo Schneider & Lengauer aus Neumarkt im Mühlkreis geplante und 2004 fertig gestellte Mehrzweckkomplex (Bauleitung: Büro Kaufmann, Linz) unmittelbar neben dem Rieder Stadion besticht durch seine zeitgemäße funktionale Architektursprache und kommt den Anforderungen der Rinderzüchter auf allen Linien entgegen. Besonders erwähnenswert ist der neue, 800 m² große Exportstall, in dem die zu exportierenden Rinder in Quarantäne gehalten und potentiellen Käufern präsentiert werden. Eine VIP-Lounge für Elitekühe und –stiere sozusagen. Die Freilaufflächen genügen nicht nur höchsten Tierschutzanforderungen, sondern lassen sich dank umlegbarer Boxen und mobiler Podestteile zur Messe- und Veranstaltungshalle umbauen. Deren Vermietung – etwa an die Rieder Messe – eröffnet eine wirtschaftliche Alternative zum Rinderexport.

Für eine reibungslose Anlieferung und Präsentation der Rinder sorgen die in der ehemaligen Versteigerungshalle untergebrachten Wasch- und Melkplätze, Waagen sowie die so genannten „Fittingplätze“, wo die Kühe für den Laufsteg gestylt werden. Das angrenzende Futtermittellager hingegen ist ein Neubau und fügt sich harmonisch in den Gesamtkomplex.

Die Architektur vermag nicht nur in funktioneller, sondern auch in ästhetischer Hinsicht zu überzeugen. Der Kontrast von Holzbau und Sichtbeton prägt die Innenräume, Fenster und Portale sind als elegante Pfostenriegel-Konstruktionen ausgeführt. Die Außenfassade aus Rheinzinkblech schließlich verortet die landwirtschaftlichen Zweckbauten samt Stall vollends im urbanen Kontext. Gemeinsam mit dem Stadion setzen die neuen Betriebsgebäude zeitgemäße Akzente im Stadtbild Rieds. Fußball reimt sich hier perfekt auf Kuhstall.
(Text: Martin Lengauer)

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Für den Beitrag verantwortlich: afo architekturforum oberösterreich

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Architektur

Bauherrschaft
Erzeugergemeinschaft Fleckviehzuchtverband Inn- und Hausruckviertel