Bauwerk

Krankenhaus Dornbirn
Gohm Hiessberger Architekten - Dornbirn (A) - 2004
Krankenhaus Dornbirn, Foto: Bruno Klomfar
Krankenhaus Dornbirn, Foto: Bruno Klomfar
18. August 2005 - Az W
Nach zwanzigjährigem Intensiv-Betrieb bedurfte das Stadtspital Dornbirn selbst einer umfassenden Revitalisierung und „operativen Nachbehandlung“. Ziel der Maßnahmen war die räumliche Separierung des gesamten Verwaltungsbereiches, eine Zusammenlegung der Intensiv-Stationen im Nahbereich der OP-Zone im ersten Obergeschoss sowie die Umgestaltung des Eingangsbereichs und der Notaufnahme. Der zeichenhaft schwebende Verwaltungstrakt wurde bereits der Bestimmung übergeben, die Adaptierungen des Altbaus sollen in mehreren Phasen bis Ende 2005 abgeschlossen sein.

Die wesentliche Schwierigkeit bestand darin, dass der einzige Baugrund für eine Erweiterung über der in den 1980er Jahren gebauten Spitals-Tiefgarage lag, die statisch für eine solche Belastung naturgemäß nicht ausgelegt war. Das Feldkircher Architekturbüro Gohm & Hiessberger, das den 1999 ausgeschriebenen, geladenen Wettbewerb für sich entscheiden konnte, löste das Problem mit chirurgischer Sorgfalt: Der rund 70 Meter lange, dicht an die straßenseitige Platanenallee gesetzte Neubautrakt der Verwaltung ruht auf nur 14, jeweils 8 Meter hohen Stahlsäulen und zwei Treppenhauskernen, wobei die Lastabtragung punktgenau die Reserven der Garagendecke ausschöpft. In den Presseberichten ist folgerichtig von einem „stahlbautechnischen Kabinettstück“ die Rede. Für die Nutzer (Ärzte wie Gäste) erweist sich diese Abhebung des zweigeschossigen Baukörpers vom Boden als atmosphärischer Gewinn: Der neue Gebäudeflügel, glasummantelt und mit silbern schimmernder Untersicht aus Alucobond, schwebt direkt in den Baumkronen, und zu ebener Erde bleiben die alten Sichtverhältnisse rund um den Vorbereich des Haupteingangs unverstellt. Eine Verbindungsbrücke im 2.OG schließt die neuen Ärztebüros niveaugleich an die Bereitschaftszonen im behäbigen Altbau an. Alle Büroräume umfangen ein geschossübergreifendes und glasgedecktes Atrium, das zusätzliches Tageslicht von „innen her“ verteilt und für sehr durchlässige (individuell regelbare) Arbeitszonen sorgt.

Beim Vorarlberger Hypo-Bauherrenpreis 2005 wurde das Projekt, das laut Jury „eine tiefgreifende Reorganisation der gesamten Anlage“ signalisiert, mit einer Auszeichnung gewürdigt. „Inhaltlich handelt es sich um eine programmatische Aufwertung eines Tätigkeitsbereiches, der in Krankenhäusern meist versteckt oder vernachlässigt wird.“ Von Verstecken und Vernachlässigen kann hier wirklich nicht mehr die Rede sein. (Text: Gabriele Kaiser)

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Für den Beitrag verantwortlich: Architekturzentrum Wien

Ansprechpartner:in für diese Seite: Maria Welzigwelzig[at]azw.at