Bauwerk
Haus G.
Frank und Erschen - Wien (A) - 2003
Vielschichtiges Edelbaumhaus
Umsichtig und respektvoll gestalteten die Architekten Frank und Erschen ein altes Haus in Mauer um und bekrönten es mit einem raffinierten, vielschichtigen Aufbau.
13. Dezember 2003 - Isabella Marboe
Bescheidene Einfamilienhäuser auf kleinen Grundstücken hinter Zäunen, dazwischen üppiges Grün: Moderat dimensioniert, verbreitet die Rosenhügelgegend den stillen Charme der Nachkriegszeit. Früher stand auch auf der Eckparzelle Bertegasse/Deissenhofergasse ein Haus Baujahr 1950. Die alte Dame aus Dresden, die es geerbt hatte, pflegte es vorbildlich. Als Garten und Haus ihr dann zu beschwerlich wurden, suchte sie nach würdigen Nachbesitzern. Und fand sie in Eva und Helmut Grabler. Das Paar überließ Stadtwohnung samt Mobiliar den Kindern, um ohne Ballast in offenen, hellen Räumen einen neuen Lebensabschnitt zu beginnen.
Als Dauerwohnsitz war das alte Haus im Grünen aber zu klein und zu finster, so wurden die Architekten Frank und Erschen mit Umbau, Erweiterung und Interieur betraut. Sie reagierten sehr umsichtig und behutsam auf die Situation. Der Keller blieb erhalten, klug wurde die kleinteilige Raumorganisation im Erdgeschoß aufgelöst, ohne das Äußere zu sprengen.
Früher wohnte und kochte man hier sehr beengt, heute sind da Schlafen, Bad und Sauna. Die „lebendige“ Zone ist im neuen, lichten Aufbau am alten Sockel. Der elegant auskragende Baukörper weitet sich trichterförmig zum Riesensüdpanoramafenster. Bis auf die Glasflächen mit salbeifarbenem Eternit gedeckt, wirkt er wie ein edles Baumhaus. Dezent vornehmes Graugrün auf weißem Mauerwerk, umringt von lebenden Baumkronen. Respektvoll erweist das Neue dem Alten Reverenz, fügt sich in die Umgebung und bietet innen ungeahnte Weite.
Der kaum 500 m² kleine Grund ist von unregelmäßig trapezförmigem Zuschnitt. An der Deissenhofergasse im Norden sehr schmal, weitet er sich zwischen östlicher Berte- und westlicher Fleischhackergasse zum tiefer gelegenen, breiten Gartenfiletstück im Süden. Vorm Eingang im Norden ist ein neuer Windfang mit Garderobe. Durchs Glasdach sieht man windgebeutelte Föhrenwipfel, dahinter den Himmel.
Ein raumweitender Spiegel macht den Übergang von außen nach innen intensiv spürbar. Alle Zwischenzonen sind vielschichtig gestaltet. Im Süden ist ebenerdig der Schlafraum mit Wäscheschacht zum Keller, das einbruchsichere Alugitter wirkt wie eine Sprossenwand, der zum minttürkisen Boden passende Vorhang wie ein semitransparenter Schleier zum Garten. Das Bett ist wie die meisten Möbel aus hellem Ahorn. Indirekt beleuchtet, mit integrierten Nachtkästen, Schublade, Buchablage und Leselampe lässt es nichts zu wünschen übrig. Der offene Schrankraum leitet zur Sauna. Davor wurde im Geländegefälle ein Plateau gebildet, das in einem Tauchbecken mündet. Gegenüber der Sauna ist das ebenfalls minttürkis verkachelte Bad mit Ostsonne, Wanne, zwei Waschbecken und Duschen. Die angrenzende Toilette schließt ans Entree mit gewendelter Stiege aus gedämpfter Akazie im Nordwesteck. Am Austritt ist ein Arbeitsplatz mit Föhrenblick, zentral am Kamin sitzt ein dunkelroter Block. Er birgt die schmale, steile Rauchfangkehrerstiege zur Dachterrasse, ein mit Spiegel und roten Wänden als Abschlussraum gestaltetes WC und Küchenkästen. Unterm Glasband im Osten steht mit Ausblick und Ablagefläche die helle Kochzeile aus robusten Max-Dekorplatten.
Fulminantes Raumerlebnis bietet der trichterförmige Wohnraum. Aus dem fast zwölf Meter langen Südfenster schweift der Blick über Baumkronen von Lärche, Birke und Zwetschke zum Anninger am Horizont. Die raumhohe Glasfront besteht aus drei 3,5 m breiten Scheiben. Zwei davon kann man öffnen, der Raum wird zur Riesenloggia, man sitzt unterm Blätterdach, Jalousien und Lichtband lassen den Übergang zur Natur differenziert gestalten.
Als Dauerwohnsitz war das alte Haus im Grünen aber zu klein und zu finster, so wurden die Architekten Frank und Erschen mit Umbau, Erweiterung und Interieur betraut. Sie reagierten sehr umsichtig und behutsam auf die Situation. Der Keller blieb erhalten, klug wurde die kleinteilige Raumorganisation im Erdgeschoß aufgelöst, ohne das Äußere zu sprengen.
Früher wohnte und kochte man hier sehr beengt, heute sind da Schlafen, Bad und Sauna. Die „lebendige“ Zone ist im neuen, lichten Aufbau am alten Sockel. Der elegant auskragende Baukörper weitet sich trichterförmig zum Riesensüdpanoramafenster. Bis auf die Glasflächen mit salbeifarbenem Eternit gedeckt, wirkt er wie ein edles Baumhaus. Dezent vornehmes Graugrün auf weißem Mauerwerk, umringt von lebenden Baumkronen. Respektvoll erweist das Neue dem Alten Reverenz, fügt sich in die Umgebung und bietet innen ungeahnte Weite.
Der kaum 500 m² kleine Grund ist von unregelmäßig trapezförmigem Zuschnitt. An der Deissenhofergasse im Norden sehr schmal, weitet er sich zwischen östlicher Berte- und westlicher Fleischhackergasse zum tiefer gelegenen, breiten Gartenfiletstück im Süden. Vorm Eingang im Norden ist ein neuer Windfang mit Garderobe. Durchs Glasdach sieht man windgebeutelte Föhrenwipfel, dahinter den Himmel.
Ein raumweitender Spiegel macht den Übergang von außen nach innen intensiv spürbar. Alle Zwischenzonen sind vielschichtig gestaltet. Im Süden ist ebenerdig der Schlafraum mit Wäscheschacht zum Keller, das einbruchsichere Alugitter wirkt wie eine Sprossenwand, der zum minttürkisen Boden passende Vorhang wie ein semitransparenter Schleier zum Garten. Das Bett ist wie die meisten Möbel aus hellem Ahorn. Indirekt beleuchtet, mit integrierten Nachtkästen, Schublade, Buchablage und Leselampe lässt es nichts zu wünschen übrig. Der offene Schrankraum leitet zur Sauna. Davor wurde im Geländegefälle ein Plateau gebildet, das in einem Tauchbecken mündet. Gegenüber der Sauna ist das ebenfalls minttürkis verkachelte Bad mit Ostsonne, Wanne, zwei Waschbecken und Duschen. Die angrenzende Toilette schließt ans Entree mit gewendelter Stiege aus gedämpfter Akazie im Nordwesteck. Am Austritt ist ein Arbeitsplatz mit Föhrenblick, zentral am Kamin sitzt ein dunkelroter Block. Er birgt die schmale, steile Rauchfangkehrerstiege zur Dachterrasse, ein mit Spiegel und roten Wänden als Abschlussraum gestaltetes WC und Küchenkästen. Unterm Glasband im Osten steht mit Ausblick und Ablagefläche die helle Kochzeile aus robusten Max-Dekorplatten.
Fulminantes Raumerlebnis bietet der trichterförmige Wohnraum. Aus dem fast zwölf Meter langen Südfenster schweift der Blick über Baumkronen von Lärche, Birke und Zwetschke zum Anninger am Horizont. Die raumhohe Glasfront besteht aus drei 3,5 m breiten Scheiben. Zwei davon kann man öffnen, der Raum wird zur Riesenloggia, man sitzt unterm Blätterdach, Jalousien und Lichtband lassen den Übergang zur Natur differenziert gestalten.
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Akteure
ArchitekturBauherrschaft
Eva Grabler
Helmut Grabler
Tragwerksplanung
Fotografie