Bauwerk
Wohnhaus Fritzens
querkopf.architektur - Fritzens (A) - 2005
Tiroler Hausverwandlung
10. September 2005 - Isabella Marboe
Architekt Martin Maximilian Weiskopf verwandelte ein finsteres, biederes Einfamilienhaus im Tiroler Look zur eleganten, licht-und raumgefluteten Hausgeometrie. Von Vordach, ausladendem Holzbalkon und Veranda befreit, öffnen sich nun vor transparenter Südfassade und terrassenreichen Nurglaswintergartenquader im Garten neue Lebensperspektiven.
Ganz Wattens und Umgebung tragen den Stempel des umsatzstarken Familienkonzerns Swarovski, dem bedeutendsten Arbeitgeber der Region. Touristenströme fluten die u.a. von André Heller in schillernde Kunstmagie getauchten Kristallwelten, die zwischen Lagern, Werksbauten und Fabrikschloten im Tiroler Gebirgstal liegen. Im nahen Fritzens errichtete Swarowski eine Arbeitersiedlung, wo sich in gleichförmigem Regelmaß 1000 Quadratmeter Parzellen mit Einfamilienhäusern im Tirolerlook zum Siedlungsteppich um Kirche, Schule und Supermarkt formieren.
Auf so einem Grund mit Zufahrt im Norden hatten die Eltern des Bauherrn 1952 ein Haus gebaut: neun Meter im Quadrat, Vorraum, Küche, eine kleine Stiege, Wohnen zum Garten im Süden. Beschattet von hohen Nadelbäumen, Holzveranda und „Tiroler“ Balkon drang kaum Licht ein, oben herrschte bei beschnittener Raumhöhe unterm auskragenden Satteldach noch mehr düstere Enge. Der Bauherr arbeitet in Innsbruck, verkehrstechnisch war Fritzens günstig, preislich unschlagbar. Eher lustlos wohnte er im Erdgeschoss, bis er die Selbstbeschneidung von Licht, Raum und Blick satt hatte. Er träumte einer hellen Wohnküche mit Wintergarten, wo er endlich Freunde zum Essen einladen konnte, außerdem war eine energie-und bautechnische Aufrüstung überfällig. Architekt Maximilian Weißkopf hatte die frühe Kindheit in Fritzens verlebt. Voll Respekt für die alte Kubatur plante er das Haus um und verwandelte es doch innen wie außen in etwas ganz Neues.
Eingekleidet in eine hinterlüftete Vollwärmeschutzfassade aus feinen, vertikalen, drei Zentimeter schmalen Holzlatten, die sich schräg zugespitzt zum eleganten, glasgebrüsteten Südbalkon einbuchtet, unter dem schimmernd der Glaswintergarten in die Wiese ragt, wird der biedere Altbau zur reduzierten Hausgeometrie. Außen schafft die homogene Hülle Einheit, innen führt eine radikale Entkernung zum neuen, hellen Wohnerleben. Nur Außenwände und Stiege blieben, dank neuer Deckenfelder legt sich das Erdgeschoss als ein Großraum um den Treppenkern, fast ganz aufgelöst ist die transparente Südseite mit dem Nurglaswintergarten, der sich ostfluchtend in den baumbefreiten Garten schiebt. Selbst seine Tragstruktur ist aus Glas, nichts stört das Rundum- Panorama mit West-Ost-Südsonne unterm freien Himmel, wo man über Garten, Kirchturm bis zu Inntal und Brenner blickt. Vor Überhitzung schützen 50 Düsen, die permanent einen beruhigenden, luftwirbelgekühlten Wasserfilm übers leicht geneigte Dach sprühen.
Hinter der Garage mit erstem Gartendurchblick ragt ein neuer holzverschalter Windfangzubau mit Garderobe an lattenbreiten Lichtzwischenräumen aus der Nordfront. Schon hier gibt das raumhoch glasgefasste Stiegenpodesteck den Blick durch den wandlosen Raum zum Garten am Bergpanorama frei. Aus der Küchenzeilennordwand mäandert ein offener, granitgedeckter Herdblock, frei fließt davor der eichenparkettgedeckte Raum übers verglaste Westeck zur Südfront, weiter auf die Betonterrasse mit Wasserbecken, die sich um die Hauskante knickt, zur ausufernden, lärchengedeckten Terrasse um den Glasquader aufsteigt, die mit zwei Treppen im Obstgarten aufsetzt. Auch oben wurde angenehm belebbarer Dachraum: ein großes, neues Fenster im Norden schenkt dem Bauherrn ein Arbeitszimmer mit Aussicht auf die Fritzener Landidylle. Als kleine, neue Loggia lugt das Bad vor, ein horizontales Fensterband in Wannenhöhe bringt Licht und Baumkronenblick. Die zwei Räume unter der Dachschräge im Süden teilen sich das Bergpanorama vom gedeckten Balkon in der Lärchenholzlattenschale. Zwei neue Wohnebenen im Garten für neue Lebensperspektiven.
Ganz Wattens und Umgebung tragen den Stempel des umsatzstarken Familienkonzerns Swarovski, dem bedeutendsten Arbeitgeber der Region. Touristenströme fluten die u.a. von André Heller in schillernde Kunstmagie getauchten Kristallwelten, die zwischen Lagern, Werksbauten und Fabrikschloten im Tiroler Gebirgstal liegen. Im nahen Fritzens errichtete Swarowski eine Arbeitersiedlung, wo sich in gleichförmigem Regelmaß 1000 Quadratmeter Parzellen mit Einfamilienhäusern im Tirolerlook zum Siedlungsteppich um Kirche, Schule und Supermarkt formieren.
Auf so einem Grund mit Zufahrt im Norden hatten die Eltern des Bauherrn 1952 ein Haus gebaut: neun Meter im Quadrat, Vorraum, Küche, eine kleine Stiege, Wohnen zum Garten im Süden. Beschattet von hohen Nadelbäumen, Holzveranda und „Tiroler“ Balkon drang kaum Licht ein, oben herrschte bei beschnittener Raumhöhe unterm auskragenden Satteldach noch mehr düstere Enge. Der Bauherr arbeitet in Innsbruck, verkehrstechnisch war Fritzens günstig, preislich unschlagbar. Eher lustlos wohnte er im Erdgeschoss, bis er die Selbstbeschneidung von Licht, Raum und Blick satt hatte. Er träumte einer hellen Wohnküche mit Wintergarten, wo er endlich Freunde zum Essen einladen konnte, außerdem war eine energie-und bautechnische Aufrüstung überfällig. Architekt Maximilian Weißkopf hatte die frühe Kindheit in Fritzens verlebt. Voll Respekt für die alte Kubatur plante er das Haus um und verwandelte es doch innen wie außen in etwas ganz Neues.
Eingekleidet in eine hinterlüftete Vollwärmeschutzfassade aus feinen, vertikalen, drei Zentimeter schmalen Holzlatten, die sich schräg zugespitzt zum eleganten, glasgebrüsteten Südbalkon einbuchtet, unter dem schimmernd der Glaswintergarten in die Wiese ragt, wird der biedere Altbau zur reduzierten Hausgeometrie. Außen schafft die homogene Hülle Einheit, innen führt eine radikale Entkernung zum neuen, hellen Wohnerleben. Nur Außenwände und Stiege blieben, dank neuer Deckenfelder legt sich das Erdgeschoss als ein Großraum um den Treppenkern, fast ganz aufgelöst ist die transparente Südseite mit dem Nurglaswintergarten, der sich ostfluchtend in den baumbefreiten Garten schiebt. Selbst seine Tragstruktur ist aus Glas, nichts stört das Rundum- Panorama mit West-Ost-Südsonne unterm freien Himmel, wo man über Garten, Kirchturm bis zu Inntal und Brenner blickt. Vor Überhitzung schützen 50 Düsen, die permanent einen beruhigenden, luftwirbelgekühlten Wasserfilm übers leicht geneigte Dach sprühen.
Hinter der Garage mit erstem Gartendurchblick ragt ein neuer holzverschalter Windfangzubau mit Garderobe an lattenbreiten Lichtzwischenräumen aus der Nordfront. Schon hier gibt das raumhoch glasgefasste Stiegenpodesteck den Blick durch den wandlosen Raum zum Garten am Bergpanorama frei. Aus der Küchenzeilennordwand mäandert ein offener, granitgedeckter Herdblock, frei fließt davor der eichenparkettgedeckte Raum übers verglaste Westeck zur Südfront, weiter auf die Betonterrasse mit Wasserbecken, die sich um die Hauskante knickt, zur ausufernden, lärchengedeckten Terrasse um den Glasquader aufsteigt, die mit zwei Treppen im Obstgarten aufsetzt. Auch oben wurde angenehm belebbarer Dachraum: ein großes, neues Fenster im Norden schenkt dem Bauherrn ein Arbeitszimmer mit Aussicht auf die Fritzener Landidylle. Als kleine, neue Loggia lugt das Bad vor, ein horizontales Fensterband in Wannenhöhe bringt Licht und Baumkronenblick. Die zwei Räume unter der Dachschräge im Süden teilen sich das Bergpanorama vom gedeckten Balkon in der Lärchenholzlattenschale. Zwei neue Wohnebenen im Garten für neue Lebensperspektiven.
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