Bauwerk
Haus K.
RUNSER / PRANTL architekten - Oberkirchbach (A) - 2005
Sinfonie in Weiß
Als zarte, wärmespeichernde Wandscheibe mit filigran-zarter sonnenseitiger, blickweitender Glashaut fasst der neue Hauswinkel in Oberkirchbach von Runser und Prantl behutsam Terrasse, Pool, Gartenidyll und Weitblick im Westen ein. Eine Architektursinfonie in Weiß mit fein gesponnener Partitur, die zwischen den schönen alten Föhren und Birken fast verschwindet.
1. Oktober 2005 - Isabella Marboe
Bei lufthungrigen Städtern ist das nahe Oberkirchbach im Wienerwald als Sommerfrische sehr beliebt. Auf dem Hügel überm kleinen Straßendorf grasen Pferde, hier hatten die Eltern der Bauherren einen großen, gepflegten Garten mit schönen Bäumen. Zwischen voluminösen Satteldachhäusern im Norden und Süden liegt die Schmalseite an der Straßensteigung im Osten. Blickdicht heckenumwachsen, neigt sich der im unteren Drittel grünland gewidmete Grund über 60 Meter westwärts. An der Baulinie im Nordsaum stand ein kompakter, 8,3 Meter mal 9,2 Meter großer Holzriegelbau. Der niedere Bungalow vom Baujahr 1962 barg wenig Komfort und einen gravierenden Nachteil: Die Wetterseite im Westen war zu, Landschaft und Abendsonne blieben draußen.
Das Bauherrenpaar lebt und arbeitet im Ausland, die lange Suche nach dem optimalen Ferienort mündete in der Einsicht, dass Oberkirchbach nicht zu überbieten war. Zum ganzen Glück fehlte nur ein offenes, rasch beheizbares Haus, wo man kultiviert im Garten leben konnte. Mit großem Wohnraum, Pool, Terrasse, Schlafund zwei Gästezimmern sollte es ein großfamiliärer Treffpunkt sein. Die Architekten Runser und Prantl nahmen gleich die Baumgruppen wahr und gewissenhaft auf, um das Haus behutsam in deren gewachsene Naturschönheit zu setzen. Statt dem Altbau legt sich nun ein klarer, elegant reduzierter Winkel ins Gelände, fasst souverän wetterschützend und transparent blickweitend die Terrasse an Pool und Westpanorama ein.
Den verkleinerten Auftakt zum L-förmigen Haus bildet die weiße Carport-Mauer an der Nordgrenze mit winddichtem Müll-und Lagerraum, der den Keller obsolet macht. Edel designte Stahlzylinder von Jakob Uhl beleuchten den sachten Wegschwung um die mächtige Birke im Vorgarten, in der Mulde dahinter ruht die niedere, weiße Ostwandscheibe. Ein morgenbesonntes Fensterband belichtet den Flur dahinter, grün blitzt es durch den Glaseingang. Er liegt strategisch exakt in der Schnittlinie zwischen langem, privatem Osttrakt und der kurzen, geselligen Nordflanke, die beide in weißgerahmter Transparenz am Terrassenwinkel um Wasser und Weitblick zusammenfinden.
Weiß sind die Wände, weiß geölt der Eichenboden, weiß die Stahlbetondecke, die als schattenspendendes Vordach den Raum am Terrassensaum ins Freie dehnt. Wärmespeichernd umgibt der weiße, außengedämmte Stahlbetonmantel den skelettartig filigran weiß-stahlgerahmten Glasinnenwinkel. Weiße Vorhänge bilden den Sonnenschutz, die tragenden Rundstützen aus Sichtbeton erinnern daran, dass drinnen nicht ganz draußen ist. Weiß kantet sich der reduzierte Stauraumrücken aus dem Nordosteck, der offene, weiße Küchenblock birgt auch die Bibliothek. Nur der Kamin am Wandende im rundum verglasten Sitzbereich ist aus schwarzem Metall: Er wird in Schneewintern wohlige Stimmung verbreiten.
Von der Tragstruktur bis ins Detail folgt alles dem Raster, eine konstruktive Partitur, deren räumliche Harmonie die Sinfonie in Weiß bis zum Aufeinandertreffen von Wand und Rundstütze in Feinschwingung versetzt. Oberlichter über den Wandscheiben der Gästezimmer, ein glasmöbliertes Bad, in dessen Spiegel sich die Natur, die durchs Übereck- Glas in den großen, abschließenden Schlaf-Arbeitsraum einfällt, nochmals bricht, lassen innen das Licht ungebrochen fluten. Alle raumhoch verglasten Zimmer haben Direktzugang zur Eichenterrasse, in die sich das mit weißem Polyester ausgeschäumte Pool gräbt. Kaum größer als sein Vorgänger, offenbart der zarte, weiße Hauswinkel ein neues Panorama im Cinemascopeformat, das den ganzen Wienerwaldhorizont umfasst. Vom Ortsgasthaus aus aber verschwindet er fast hinter Birken und Föhren.
Das Bauherrenpaar lebt und arbeitet im Ausland, die lange Suche nach dem optimalen Ferienort mündete in der Einsicht, dass Oberkirchbach nicht zu überbieten war. Zum ganzen Glück fehlte nur ein offenes, rasch beheizbares Haus, wo man kultiviert im Garten leben konnte. Mit großem Wohnraum, Pool, Terrasse, Schlafund zwei Gästezimmern sollte es ein großfamiliärer Treffpunkt sein. Die Architekten Runser und Prantl nahmen gleich die Baumgruppen wahr und gewissenhaft auf, um das Haus behutsam in deren gewachsene Naturschönheit zu setzen. Statt dem Altbau legt sich nun ein klarer, elegant reduzierter Winkel ins Gelände, fasst souverän wetterschützend und transparent blickweitend die Terrasse an Pool und Westpanorama ein.
Den verkleinerten Auftakt zum L-förmigen Haus bildet die weiße Carport-Mauer an der Nordgrenze mit winddichtem Müll-und Lagerraum, der den Keller obsolet macht. Edel designte Stahlzylinder von Jakob Uhl beleuchten den sachten Wegschwung um die mächtige Birke im Vorgarten, in der Mulde dahinter ruht die niedere, weiße Ostwandscheibe. Ein morgenbesonntes Fensterband belichtet den Flur dahinter, grün blitzt es durch den Glaseingang. Er liegt strategisch exakt in der Schnittlinie zwischen langem, privatem Osttrakt und der kurzen, geselligen Nordflanke, die beide in weißgerahmter Transparenz am Terrassenwinkel um Wasser und Weitblick zusammenfinden.
Weiß sind die Wände, weiß geölt der Eichenboden, weiß die Stahlbetondecke, die als schattenspendendes Vordach den Raum am Terrassensaum ins Freie dehnt. Wärmespeichernd umgibt der weiße, außengedämmte Stahlbetonmantel den skelettartig filigran weiß-stahlgerahmten Glasinnenwinkel. Weiße Vorhänge bilden den Sonnenschutz, die tragenden Rundstützen aus Sichtbeton erinnern daran, dass drinnen nicht ganz draußen ist. Weiß kantet sich der reduzierte Stauraumrücken aus dem Nordosteck, der offene, weiße Küchenblock birgt auch die Bibliothek. Nur der Kamin am Wandende im rundum verglasten Sitzbereich ist aus schwarzem Metall: Er wird in Schneewintern wohlige Stimmung verbreiten.
Von der Tragstruktur bis ins Detail folgt alles dem Raster, eine konstruktive Partitur, deren räumliche Harmonie die Sinfonie in Weiß bis zum Aufeinandertreffen von Wand und Rundstütze in Feinschwingung versetzt. Oberlichter über den Wandscheiben der Gästezimmer, ein glasmöbliertes Bad, in dessen Spiegel sich die Natur, die durchs Übereck- Glas in den großen, abschließenden Schlaf-Arbeitsraum einfällt, nochmals bricht, lassen innen das Licht ungebrochen fluten. Alle raumhoch verglasten Zimmer haben Direktzugang zur Eichenterrasse, in die sich das mit weißem Polyester ausgeschäumte Pool gräbt. Kaum größer als sein Vorgänger, offenbart der zarte, weiße Hauswinkel ein neues Panorama im Cinemascopeformat, das den ganzen Wienerwaldhorizont umfasst. Vom Ortsgasthaus aus aber verschwindet er fast hinter Birken und Föhren.
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