Der in den 1960er Jahren errichtete Bestand (zweigeschossiges Wohnhaus mit angefügtem Wirtschaftstrakt) sollte den Erfordernissen eines modernen Winzerbetriebs angepasst und um ein Flaschenlager sowie diversen Manipulationsflächen im Hof erweitert werden. Eine 85 Meter lange Stützmauer aus Sichtbeton greift als neues Rückgrat des Weinguts weit in die Grundstückstiefe aus und bildet die massive Flanke der Lagerhalle (Stahlkonstruktion, Mantel aus Wellblech und Glas), die sich – das Niveaugefälle nutzend – behutsam in die niedrige Bebauung fügt und den südlich angrenzenden Weingarten räumlich in die Anlage miteinbindet. In der bewährten Tradition des Hakenhofes enstand so ein nach Süden offener, windgeschützter Hof, der den Arbeitsvorgängen im Dienste einer hochqualitativen Weinproduktion ausreichend Raum gibt. Eine einfache Abstellhalle für Landmaschinen schließt das Gefüge im Westen ab. Die Speichermasse von Betonstützmauer und Bodenplatte gewährt den bereits in Flaschen abgefüllten Weinen konstante Lager-Temperaturen, und das gegenläufig zum Hang geneigte Pultdach ermöglicht die Sammlung des Regenwassers in einem Rückhaltebecken.

Im Erdgeschoss des Bestandshauses finden nun im schlicht-eleganten Ambiente Verkostungen, Weinpräsentationen und Ausstellungen statt. Die durch eine Glaswand sichtbaren Eichenfässer der Jungweine des jeweiligen Jahres bilden den stimulierenden Hintergrund für den eigentlichen Verkaufs- und Degustationsraum, dessen „Bodenfenster“ den Blick auf den darunterliegenden Gewölbekeller mit den Barrique-Fässern freigibt. (Text: Gabriele Kaiser)