Bauwerk
Bildungszentrum Campus Krems
Dietmar Feichtinger Architectes - Krems an der Donau (A) - 2005
11. November 2005 - Az W
Aus einem im Jahr 2001 ausgelobten zweistufigen Gutachterverfahren (Juryvorsitz: Friedrich Kurrent, 2. Stufe mit 9 abgegebenen Projekten) für die Errichtung eines Bildungszentrums, das die Donauuniversität Krems (DUK), Fachhochschule (IMC) und das Zentrum für Film in einem campusähnlichen Gefüge vereinigen sollte, ging das Projekt von Dietmar Feichtinger siegreich hervor. Die Jury betonte vor allem die städtebauliche Qualität eines Entwurfes, der die Achsen des Bestandsbaus (ehemalige Tabakfabrik) aufgreift und in einer kammartigen Struktur die landschaftlichen Vorzüge der nördlichen Terrassen „hereinzuholen“ vermag. Zudem entspricht der architektonische Ansatz einer den historischen Kontext kontrapunktierenden Transparenz und Durchlässigkeit, ohne den Gesamtzusammenhang durch impulsive Gebärden aus dem Gleichgewicht zu bringen oder um seiner selbst willen um Aufmerksamkeit zu ringen.
Eine ost-westwärts laufende, vier Meter breite Erschließungsachse bildet das Rückgrat des für rund 5.000 Studierende angelegten Campus, an welchen die allgemeinen Bereiche wie Mensa, Bibliothek und Audimax anschließen. Das Audimax steht als monolithischer Sicht-Betonkörper direkt an der Dr. Dorrek-Straße und ist der einzige Raum, der sich dem Leitmotiv der Ein- und Ausblicke verschließt. In den übrigen Bereichen ist für größtmögliche Durchsicht gesorgt: Die drei gläsernen Kämme des Neubaus greifen die Achsen des Haupthauses auf, sind untereinander durch Stahl-Glas-Brücken verbunden und kragen Richtung Norden weit aus, um hier am Übergang zur Villenzeile und den Weinterrassen einen sanften Übergang mit hoher Aufenthaltsqualität zu schaffen. Die Höhendifferenzen auf dem Baugrund erlaubte die Errichtung einer zweiten Bezugsebene. Dazu Dietmar Feichtinger: „Diese Ebene ist als Freiraum mit begehbarem Holzbelag gestaltet, der den Instituts- und Gemeinschaftsbereichen zugeordnet ist. Sie bildet die Decke der im Erdgeschoss angeordneten Bauteile. Einschnitte in Form von Höfen – intime Gärten – ermöglichen eine gute Belichtung der anliegenden Räume.“ Ein dem ehemaligen Kesselhaus (das im Zuge des Bauvorhabens zum Kinovorführsaal adaptiert wurde), gegenüberliegendes punktförmiges Gebäude beherbergt nun das Zentrum für Film.
Der hohe Glasanteil der Fassaden bedingte ein ausgeklügeltes Sonnenschutzsystem, das in der zurückhaltenden Gesamtheit der Bebauung keine allzu große formale Eigenart beanspruchen sollte. Vertikale Lamellen aus gelochten Aluminiumprofilen bilden einen außenliegenden Vorhang, der ¬- elektronisch individuell regelbar - unterschiedliche Öffnungsgrade erlaubt und die Baukörper mal offener, mal geschlossener erscheinen lässt.
Der nüchterne Grundton des Konzeptes verträgt sich gut mit einer Nutzung, die sowohl konzentrierte Punkte als auch „bewegte“ und informelle Bereiche bedingt. Die aleatorisch in der Erschließungsachse ausgelegten Mosaikteppiche der Künstler Iris Andraschek und Hubert Lobnig sind ein sympatischer Wink in diese Richtung. (Text: Gabriele Kaiser)
Eine ost-westwärts laufende, vier Meter breite Erschließungsachse bildet das Rückgrat des für rund 5.000 Studierende angelegten Campus, an welchen die allgemeinen Bereiche wie Mensa, Bibliothek und Audimax anschließen. Das Audimax steht als monolithischer Sicht-Betonkörper direkt an der Dr. Dorrek-Straße und ist der einzige Raum, der sich dem Leitmotiv der Ein- und Ausblicke verschließt. In den übrigen Bereichen ist für größtmögliche Durchsicht gesorgt: Die drei gläsernen Kämme des Neubaus greifen die Achsen des Haupthauses auf, sind untereinander durch Stahl-Glas-Brücken verbunden und kragen Richtung Norden weit aus, um hier am Übergang zur Villenzeile und den Weinterrassen einen sanften Übergang mit hoher Aufenthaltsqualität zu schaffen. Die Höhendifferenzen auf dem Baugrund erlaubte die Errichtung einer zweiten Bezugsebene. Dazu Dietmar Feichtinger: „Diese Ebene ist als Freiraum mit begehbarem Holzbelag gestaltet, der den Instituts- und Gemeinschaftsbereichen zugeordnet ist. Sie bildet die Decke der im Erdgeschoss angeordneten Bauteile. Einschnitte in Form von Höfen – intime Gärten – ermöglichen eine gute Belichtung der anliegenden Räume.“ Ein dem ehemaligen Kesselhaus (das im Zuge des Bauvorhabens zum Kinovorführsaal adaptiert wurde), gegenüberliegendes punktförmiges Gebäude beherbergt nun das Zentrum für Film.
Der hohe Glasanteil der Fassaden bedingte ein ausgeklügeltes Sonnenschutzsystem, das in der zurückhaltenden Gesamtheit der Bebauung keine allzu große formale Eigenart beanspruchen sollte. Vertikale Lamellen aus gelochten Aluminiumprofilen bilden einen außenliegenden Vorhang, der ¬- elektronisch individuell regelbar - unterschiedliche Öffnungsgrade erlaubt und die Baukörper mal offener, mal geschlossener erscheinen lässt.
Der nüchterne Grundton des Konzeptes verträgt sich gut mit einer Nutzung, die sowohl konzentrierte Punkte als auch „bewegte“ und informelle Bereiche bedingt. Die aleatorisch in der Erschließungsachse ausgelegten Mosaikteppiche der Künstler Iris Andraschek und Hubert Lobnig sind ein sympatischer Wink in diese Richtung. (Text: Gabriele Kaiser)
Für den Beitrag verantwortlich: Architekturzentrum Wien
Ansprechpartner:in für diese Seite: Maria Welzig
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