Bauwerk
Therapiezentrum
Koeb & Pollak - Ebenfurth (A) - 2007
Heilsames Doppelhaus
Mit viel Einfühlungsvermögen in die alte Ebenfurther Ortsstruktur und die speziellen Anforderungen eines Therapiezentrums planten die Architekten Koeb & Pollak ein Doppelhaus. Im naturschieferverkleideten Vorder- und Hinterhaus gibt klare Grenzen, viel Innenhof und die richtige Balance aus einsam und gemeinsam für Jugendliche, Betreuer und Bauherren.
10. Dezember 2005 - Isabella Marboe
Ob Stadt oder Land: Verhaltensauffällige Jugendliche aus Problemfamilien haben es überall schwer. Im entlegenen Ebenfurth aber gab es einen Ort, wo sie ehrliche Anteilnahme, Verständnis und weichenstellende Lebenshilfe fanden. Hier gründeten ein engagierter Psychotherapeut und seine Frau 1998 den „Verein zur Förderung von Kindern und Jugendlichen“ und mieteten in Bahnhofsnähe eine stattliche Jugendstilvilla mit Garten. Solidarisch teilten alle deren Durchgangsräume und einziges Bad, bis das abgewohnte Haus aus seinen Nähten platzte. Die soziale Kompetenz der familiären Wohngemeinschaft war hoch gefordert, jeder Einzelne und alle gemeinsam brauchten mehr Platz und Komfort.
Als geräumigere Alternative bot sich die alte Post an: Hier wollten die Bauherren sich und ihren Schützlingen eine optimal auf ihre Bedürfnisse abgestimmte, neue Heimat schaffen, die sich zur finanziellen Absicherung in Wohnungen umwandeln ließ. Der Bestand war kaum belastbar, einfühlsam und sensibel planten die Architekten Koeb & Pollak statt dessen ein Doppelhaus mit großem Innenhof, das sich nahtlos in die gewachsene Struktur fügt. Das elegante Vorderhaus schenkt sechs Jugendlichen mit zwei Betreuern, das Hinterhaus mit Garten der Bauherrenfamilie bis dato nie gekannte Lebensqualität. Direkt am Hauptplatz mit Kirche und Pestsäule liegt die Rathausstraße im Herzen der Stadt: ein homogenes Gässchen aus einbis zweistöckigen Bauernhäusern und Betrieben mit großen Toren und Schaufenstern auf schmalen, tiefen Parzellen. Das Therapiezentrum ruht auf den Kellern der alten Post, deren Gewölbe eine ideale Party-Location abgeben. In selbstverständlicher Eleganz füllt die fein geschuppte, dunkle Naturschieferfassade im Norden ihre Baulücke: Die bordeauxrote Einfahrt nimmt das nachbarliche Garagenthema auf, unmerklich sitzt der dunkelgraue, mittige Eingang im Schiefer, darüber umtanzen Fensterbänder und kleine Öffnungen die Traufkante, die fließend ins Eternitdach übergeht. Im Obergeschoss wohnen die Jugendlichen in vier Einzelzimmern und einer betreuten Zwei- Zimmer-Wohngemeinschaft mit Küche und Bad.
Die bündig in der Fassade sitzenden kleinen Fenster vermitteln Schutz, ihre Brüstungen bestückte jeder mit lieb gewordenen Dingen, im Sitzen oder Stehen überblickt man die Straße. Hier ist genug Platz für Besuch, durch hohe Oberlichter im Dach flutet die Südsonne von Hof und Himmel in Zimmer, Bäder und am semitransparenten Profilit-Gussglas die Treppe bis zum Eingang hinab. Das Büro liegt an der Straße hinter zwei großen Fenstern, die den nachbarlichen Maßstab aufnehmen. Der lange, offene Gemeinschaftsraum, wo zehn Menschen gemeinsam kochen, essen und fernsehen können, aber öffnet sich mit vier Glastüren zum südseitigen Innenhof aus hellem Waschbeton, der sich als basketballspieltauglicher Freiraum von der breiten, fahrradgesäumten Durchfahrt bis zum Bauherrenhaus erstreckt.
Schön fasst die rundgeschwungene Profilit-Glaswand der Stiege Hof und Haus ein. Durch das große Südwestglas im Erdgeschoss blickt die Familie in ihren privaten Hintergarten mit Biotop, das Wandeck im Osten schafft ein Intimzone, darüber ist die Wohnküche, die sich an einer windgeschützten Nische zur Westterrasse weitet, ganz oben Schlaf- und Kinderzimmer, von dessen Ostbalkon es sich gleichsam in Baumkronenwipfeln schweben lässt.
Dezent legt sich auf jeder Ebene eine Sanitärzelle an die Nordwand, leicht ließe sich so das Haus an der Außenstiege in drei Wohnungen splitten, dasselbe gilt auch fürs Therapiezentrum. Es dürfte nicht nötig sein, das neue architektonische Umfeld wirkt heilsam – bisher gab es keine Beschwerde.
Als geräumigere Alternative bot sich die alte Post an: Hier wollten die Bauherren sich und ihren Schützlingen eine optimal auf ihre Bedürfnisse abgestimmte, neue Heimat schaffen, die sich zur finanziellen Absicherung in Wohnungen umwandeln ließ. Der Bestand war kaum belastbar, einfühlsam und sensibel planten die Architekten Koeb & Pollak statt dessen ein Doppelhaus mit großem Innenhof, das sich nahtlos in die gewachsene Struktur fügt. Das elegante Vorderhaus schenkt sechs Jugendlichen mit zwei Betreuern, das Hinterhaus mit Garten der Bauherrenfamilie bis dato nie gekannte Lebensqualität. Direkt am Hauptplatz mit Kirche und Pestsäule liegt die Rathausstraße im Herzen der Stadt: ein homogenes Gässchen aus einbis zweistöckigen Bauernhäusern und Betrieben mit großen Toren und Schaufenstern auf schmalen, tiefen Parzellen. Das Therapiezentrum ruht auf den Kellern der alten Post, deren Gewölbe eine ideale Party-Location abgeben. In selbstverständlicher Eleganz füllt die fein geschuppte, dunkle Naturschieferfassade im Norden ihre Baulücke: Die bordeauxrote Einfahrt nimmt das nachbarliche Garagenthema auf, unmerklich sitzt der dunkelgraue, mittige Eingang im Schiefer, darüber umtanzen Fensterbänder und kleine Öffnungen die Traufkante, die fließend ins Eternitdach übergeht. Im Obergeschoss wohnen die Jugendlichen in vier Einzelzimmern und einer betreuten Zwei- Zimmer-Wohngemeinschaft mit Küche und Bad.
Die bündig in der Fassade sitzenden kleinen Fenster vermitteln Schutz, ihre Brüstungen bestückte jeder mit lieb gewordenen Dingen, im Sitzen oder Stehen überblickt man die Straße. Hier ist genug Platz für Besuch, durch hohe Oberlichter im Dach flutet die Südsonne von Hof und Himmel in Zimmer, Bäder und am semitransparenten Profilit-Gussglas die Treppe bis zum Eingang hinab. Das Büro liegt an der Straße hinter zwei großen Fenstern, die den nachbarlichen Maßstab aufnehmen. Der lange, offene Gemeinschaftsraum, wo zehn Menschen gemeinsam kochen, essen und fernsehen können, aber öffnet sich mit vier Glastüren zum südseitigen Innenhof aus hellem Waschbeton, der sich als basketballspieltauglicher Freiraum von der breiten, fahrradgesäumten Durchfahrt bis zum Bauherrenhaus erstreckt.
Schön fasst die rundgeschwungene Profilit-Glaswand der Stiege Hof und Haus ein. Durch das große Südwestglas im Erdgeschoss blickt die Familie in ihren privaten Hintergarten mit Biotop, das Wandeck im Osten schafft ein Intimzone, darüber ist die Wohnküche, die sich an einer windgeschützten Nische zur Westterrasse weitet, ganz oben Schlaf- und Kinderzimmer, von dessen Ostbalkon es sich gleichsam in Baumkronenwipfeln schweben lässt.
Dezent legt sich auf jeder Ebene eine Sanitärzelle an die Nordwand, leicht ließe sich so das Haus an der Außenstiege in drei Wohnungen splitten, dasselbe gilt auch fürs Therapiezentrum. Es dürfte nicht nötig sein, das neue architektonische Umfeld wirkt heilsam – bisher gab es keine Beschwerde.
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