Bauwerk

„MANNA“ Delikatessencafé
Rainer Köberl - Innsbruck (A) - 2004
„MANNA“ Delikatessencafé, Foto: Lukas Schaller
„MANNA“ Delikatessencafé, Foto: Lukas Schaller

MANNA Delikatessencafe in Innsbruck

Einem denkmalgeschützten Haus aus dem Jahr 1496 am Beginn der Maria-Theresien-Straße mit wunderschönem „Tadao-Ando-Grundriss“ – ein Raum zur Straße, einer zum Hof, dazwischen Lichthof und Stiege – wurde Ende des 20. Jahrhunderts der etwa gleich tiefe Hof zugeschlagen und mit einem leicht geneigten Glasdach überdeckt. Alle Rohbauarbeiten zum Einbau eines Lokals, inklusive Stiege, Liftschacht etc. wurden getätigt. Es entstand ein ca. 3,50 m breiter, 30 m langer und teilweise zweigeschossiger Raum, der mit zahlreichen Nischen versehen war (Architekt Baumgartner). Zu diesem Zeitpunkt beauftragte Hansjörg Kuen, ein erfolgreicher Innsbrucker Gastronom, der bereits in den 1970er Jahren mit Josef Lackner die „Orangerie“ und die „Irgend Wo Bar“, später das „Panini“ realisierte, Rainer Köberl mit der weiteren Planung. Sein Wunsch war, endlich einen „Klassiker“, einen möglichst öffentlichen Ort in diesen langen Schlauch zu zaubern.

Das alte Haus, außen weiß, besteht im Inneren aus weiß geputzten Wänden und alten Holzbalkendecken. Alle Räume (Büros) wurden ebenso wie die Stiege mit Eichenböden versehen. Der nischendurchsetzten „Neubaustruktur“ wurde eine Schale aus schwarzem Glas vorgesetzt und nur die aus Platzgründen unbedingt notwendigen Nischen behalten und mit Eichenholz ausgekleidet. Aus Eiche sind auch die Glashalteleisten, alle wichtigen Barmöbel und die Deckenuntersichten der vorgegebenen Betonbrücken. Das schwarze Glas kontrastiert mit der denkmalgeschützten Substanz, ergibt im Glasdachbereich eine das Übermaß an Licht relativierende Dunkelheit und weitet durch Spiegelung und Tiefe das enge, lange Erdgeschoß.

Gezielt eingesetzte „wirkliche“ Spiegel – als Variation der weichen dunklen Spiegelung – erweitern zusätzlich, reflektieren bei bestimmter Uhrzeit das Sonnenlicht ins Erdgeschoß und ergeben zusammen mit der sich mehrfach in die Tiefe spiegelnden Glühbirnenbeleuchtung und den hellbeigen Lederbänken diese öffentliche, etwas noble, „großstädtische“ Atmosphäre. Es entstehen Bilder wie „der Blick ins Becken von San Marco“ oder „Edward Hopper Bilder“, oft überlagert von Spiegelungen aus der Küche oder von der Straße, teilweise schwer zu ergründen - das Auge müsste nie zur Ruhe kommen. Eine Vierzehnjährige sagt „so gar nicht wie in Innsbruck“, Krista Hauser die bekannte Kulturjournalistin bei TT und später ORF wird an das Innsbruck ihrer Kindheit erinnert. (Text des Architekten)

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Für den Beitrag verantwortlich: aut. architektur und tirol

Ansprechpartner:in für diese Seite: Claudia Wedekindclaudia.wedekind[at]aut.cc

Akteure

Architektur

Bauherrschaft
Hansjörg Kuen
Siegfried Spögler

Fotografie