Bauwerk
Holzwohnbau Harbacher Straße
Reinhold Wetschko, Ernst Roth - Klagenfurt (A) - 2002
Keine Rede von Baracken
Längst hat sich Holz als vollwertiger Konstruktionswerkstoff im Wohnbau durchgesetzt. Manchmal regen sich dennoch - zu Unrecht - Bedenken.
19. Oktober 2002 - Franziska Leeb
Lange scheiterte die Umsetzung mehrgeschoßiger Wohnbauten aus Holz an diesbezüglich restriktiven Bauordnungen. Seitdem Bedenken hinsichtlich Brand-und Schallschutz von Fachleuten weitgehend glaubwürdig entkräftet und die Gesetzgebung nach und nach novelliert wurde, sind dreigeschoßige Wohnbauten aus Holz nichts Besonderes mehr.
Dennoch gibt es immer noch Bedenken, wie die Geschichte eines Holzwohnbaus der Kärntner Architekten Ernst Roth und Reinhold Wetschko zeigt. Im Jahr 1997 gewannen sie den Wettbewerb für einen Holzwohnbau in Maria Saal. Eine Bürgerinitiative war erfolgreich dagegen, worauf ein abgelegenerer Standort in Maria Wörth auserkoren wurde, um das Siegerprojekt umzusetzen.
Doch auch hier machte sich Skepsis gegen die „Holzbaracken“ breit. Realisiert wurde das Projekt schließlich in der Harbacher Straße in Klagenfurt in Form von zwei riegelförmigen Baukörpern mit je zwölf Wohneinheiten (Bauherr: Neue Heimat Kärnten). Die Stiegenhäuser wurden als Aussteifungskerne aus Stahlbeton errichtet, dazwischen liegen die 60 bis 90 Quadratmeter großen Wohnungen aus Holzriegelbauweise.
Trotz der scheinbar simplen, modulartigen Struktur gelang es Roth und Wetschko, den beiden nord-süd-orientierten Riegeln eine wohlproportionierte, feingliedrige Anmutung zu verleihen. Keine Rede also von „Baracken“. Die Rigidität der mit horizontalen Lärchenbrettern verschalten Nordfassaden, hinter denen sich Sanitärräume und Küchen befinden, brechen die Zäsuren der zurückspringenden Stiegenhäuser. Nach Süden gruppieren sich Wohn-und Schlafräume um jeweils einen Balkon oder eine Terrasse.
Mit Solarkollektoren zur Warmwasseraufbereitung sind die hier erkerartig hervortretenden Stiegenhäuser bestückt. Die Holzverkleidung tritt in den Obergeschoßen in Form vertikaler Latten auf, die parallel zu den Fensterachsen und den Stützen aus Brettschichtholz ein fein ziseliertes Bild ergeben. Das Erdgeschoß ist wieder horizontal verschalt. Das verwendete Lärchenholz ist unbehandelt. Der Verzicht auf Holzschutzchemie wird mit konstruktiven Maßnahmen wettgemacht: Die Fassade ist selbstverständlich hinterlüftet, die horizontalen Bretter sind abgeschrägt.
Das Wasser hat deshalb keine Gelegenheit, sich festzusetzen, sondern kann abrinnen und austrocknen. Dort, wo die Lattung vertikal verlegt wurde, schützt ein auskragendes Flugdach nicht nur die Balkone, sondern auch die Holzfassade vor der Bewitterung. Einen wichtigen Beitrag zum feingliedrigen, harmonischen Fassadenbild leistet die besondere Ausformung der Fenster. Die Flügel sind aus Lärchenholz. Die Stöcke hingegen aus preiswerterer, weicherer Fichte, dafür aber anthrazitfarben gestrichen.
Diese farbliche Zweiteilung lässt sie besonders zart erscheinen. Schade ist es, dass die maßstäblich angenehme Anlage so völlig zusammenhanglos, ohne erkennbare Einbettung in eine großräumigere Siedlungsstruktur, in der Gegend steht. Roth und Wetschko taten im Rahmen des Möglichen ihr Bestes, auch außenräumliche Qualitäten anzubieten. So sollten Fahrradabstellräume die Freiflächen gliedern und am östlichen Ende war im Erdgeschoß ein offener, gedeckter Freibereich vorgesehen. Dieser als gemeinschaftlicher Treffpunkt gedachte Bereich wurde schließlich in einen geschlossenen Fahrradabstellraum umgemodelt, die Freiräume blieben leider ungegliedert.
Dennoch gibt es immer noch Bedenken, wie die Geschichte eines Holzwohnbaus der Kärntner Architekten Ernst Roth und Reinhold Wetschko zeigt. Im Jahr 1997 gewannen sie den Wettbewerb für einen Holzwohnbau in Maria Saal. Eine Bürgerinitiative war erfolgreich dagegen, worauf ein abgelegenerer Standort in Maria Wörth auserkoren wurde, um das Siegerprojekt umzusetzen.
Doch auch hier machte sich Skepsis gegen die „Holzbaracken“ breit. Realisiert wurde das Projekt schließlich in der Harbacher Straße in Klagenfurt in Form von zwei riegelförmigen Baukörpern mit je zwölf Wohneinheiten (Bauherr: Neue Heimat Kärnten). Die Stiegenhäuser wurden als Aussteifungskerne aus Stahlbeton errichtet, dazwischen liegen die 60 bis 90 Quadratmeter großen Wohnungen aus Holzriegelbauweise.
Trotz der scheinbar simplen, modulartigen Struktur gelang es Roth und Wetschko, den beiden nord-süd-orientierten Riegeln eine wohlproportionierte, feingliedrige Anmutung zu verleihen. Keine Rede also von „Baracken“. Die Rigidität der mit horizontalen Lärchenbrettern verschalten Nordfassaden, hinter denen sich Sanitärräume und Küchen befinden, brechen die Zäsuren der zurückspringenden Stiegenhäuser. Nach Süden gruppieren sich Wohn-und Schlafräume um jeweils einen Balkon oder eine Terrasse.
Mit Solarkollektoren zur Warmwasseraufbereitung sind die hier erkerartig hervortretenden Stiegenhäuser bestückt. Die Holzverkleidung tritt in den Obergeschoßen in Form vertikaler Latten auf, die parallel zu den Fensterachsen und den Stützen aus Brettschichtholz ein fein ziseliertes Bild ergeben. Das Erdgeschoß ist wieder horizontal verschalt. Das verwendete Lärchenholz ist unbehandelt. Der Verzicht auf Holzschutzchemie wird mit konstruktiven Maßnahmen wettgemacht: Die Fassade ist selbstverständlich hinterlüftet, die horizontalen Bretter sind abgeschrägt.
Das Wasser hat deshalb keine Gelegenheit, sich festzusetzen, sondern kann abrinnen und austrocknen. Dort, wo die Lattung vertikal verlegt wurde, schützt ein auskragendes Flugdach nicht nur die Balkone, sondern auch die Holzfassade vor der Bewitterung. Einen wichtigen Beitrag zum feingliedrigen, harmonischen Fassadenbild leistet die besondere Ausformung der Fenster. Die Flügel sind aus Lärchenholz. Die Stöcke hingegen aus preiswerterer, weicherer Fichte, dafür aber anthrazitfarben gestrichen.
Diese farbliche Zweiteilung lässt sie besonders zart erscheinen. Schade ist es, dass die maßstäblich angenehme Anlage so völlig zusammenhanglos, ohne erkennbare Einbettung in eine großräumigere Siedlungsstruktur, in der Gegend steht. Roth und Wetschko taten im Rahmen des Möglichen ihr Bestes, auch außenräumliche Qualitäten anzubieten. So sollten Fahrradabstellräume die Freiflächen gliedern und am östlichen Ende war im Erdgeschoß ein offener, gedeckter Freibereich vorgesehen. Dieser als gemeinschaftlicher Treffpunkt gedachte Bereich wurde schließlich in einen geschlossenen Fahrradabstellraum umgemodelt, die Freiräume blieben leider ungegliedert.
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