Bauwerk
orange*drauf
STADTGUTarchitekten - Wien - 2005
Helles Ahorn und ein Schuss Orange
Einem Gründerzeithaus in Wien-Landstraße nahmen die stadtgut-Architekten einen Teil des Daches und schenkten den Bauherrn so eine große Terrasse: Elegant umfließt ihr orange Brüstungsband die historistische Traufkante, umsichtig schmiegt sich ein verglaster Wintergarten ans alte Atelier. Gewohnt wird im Geschoss darunter in einem durchdesignten Guss aus stauraumbergenden Ahornmöbeln, wo orange Farbtupfer in Kinderbad und Küche für freche Akzente und ein Innenatrium für Licht und Luft sorgen.
3. Dezember 2005 - Isabella Marboe
Im Schatten der Hotelscheibe des Intercontinental gräbt sich vom Heumarkt die rechte Bahngasse ins kulturgetränkte, stadtparknahe Mark des dritten Bezirks: eine verborgene Straße, der die ÖBB-Geleise lichte Weite zur Vis-à-vis-Seite schaffen. Hinter einer dekorativen Lampenpromenade winkt die von Reinhard Gallister umgebaute Universität für Musik und darstellende Kunst herein. Früher wohnte die Bauherrenfamilie am nahen Modenapark, wo die zwei Kinder zur Schule gingen und Freunde fanden. Mit ihnen entwuchs man der 100-Quadratmeter-Wohnung: Jedes brauchte ein eigenes Zimmer, die Baufrau einen Garten, den Bauherrn zog es in hohe Altbaugeschosse.
Man suchte zuerst in Wiens Umgebung und fand dann das Gründerzeithaus mit ausbaubarem Dach und Grünblick im Zentrum: Seine Nordfeuermauer grenzt an die Rückseite des Palais Kinsky, vor der sich ein großer Garten bis zur rechten Bahngasse im Osten vorzieht. Funktional und präzis im Detail, hatten die stadtgut-Architekten schon die alte baufrauliche Marienapotheke kundenfrequenzsteigernd aufgemöbelt und das familiäre Landhaus geplant, nun sollten sie im obersten Altbaugeschoss mit Dach, Lift und Interieur genug Stau-, Lebens- und Freiraum mit Stil für Eltern und Kinder schaffen. Der Bauherr wollte eine „coole Bude“: weit, offen und künftig in zwei Einheiten teilbar. 1900 wurde ein Atelier mit klassisch-modernem Oberlicht auf die südliche Dachhälfte des Gründerzeitbaus aus dem Jahr 1870 gesetzt, daneben schloss nahtlos dessen steiler Holzdachstuhl an. Sein Nordwesteck bot eine Vogelperspektive über den Palaispark, der städtebaulich eine grüne Bresche in den geschlossenen Straßenzug schlägt.
Die Architekten überzeugten den Bauherrn auf einen Ausbau zu verzichten und ihr mit einer Dachterrasse gleichsam ein luftiges Pendant zu schaffen. Nun umwogt ein schönes orange Brüstungsband die historistische Traufkante, hinter der 100 Quadratmeter Freiraum um den Lichthof zwischen zwei Kaminwänden mit eigendesignten, edlen Nirosta-Aufsätzen ozeanische Weite verströmen. Im neuen Wintergarten entspannt man solarzellentemperiert zwischen Pflanzen auf gemütsaufhellend organgefarbenem Kautschuk und totalem Ausblick: Glasschwerter tragen die transparente Nord- und Westseite. Brüderlich gesellt sich das gegenschwingende Alucobond-Schrägdach ans alte Atelier, sein orange Saum mündet im Aufsatz des Glaslifts im Hof, der komfortabel Dach und Wohnung verbindet. Ein Steg führt zum mittigen Stiegenhaus mit zwei Türen, die Kinder leben im Nordtrakt, die Eltern im Süden. In einem Guss mit hellen Ahornmöbeln eingekleidet, wachsen beide Teile am Durchbruch der Kaminmittelwand in der Kochwohnessraumflucht zusammen.
Auf fußbodenbeheiztem Parkett schwingt sich das Ahorn im Elternvorraum von der Bank mit Garderobe zum glasflächengespickten Eckregal hoch, um sich vor ihrer sanft um den anderen Wandpfeiler geschwungenen Vitrinenschwester rundkantig um die Mittelwand zu schmiegen. Vorm Kamin wird sie zur Bank, darüber zum Regal, zwischen den Straßenfenstern beziehen geradlinige Sideboards ihre Posten. Der repräsentative Raum ist trotz seiner Größe sehr warm: Sanft endet er in der wandfüllenden, L-förmigen Ahornküchenzeile mit frischen orange Farbtupfern und Mattglaselementen an klugen Laden-Stau-Systemen. Die Kochinsel davor bietet mit Herd, Bar und mobilem Tisch viele Varianten zu essen, tafeln lässt sich’s im Wohnraum. Die schönen morgenbesonnten Zimmer dahinter gehören den Kids, den Gang davor verwandelt eine Glasscheibe am Lichthof zum hellen, luftigen Atrium, im Kinderbad wecken Kautschukboden und eine Plauderbank an der Dusche die Lebensgeister.
Man suchte zuerst in Wiens Umgebung und fand dann das Gründerzeithaus mit ausbaubarem Dach und Grünblick im Zentrum: Seine Nordfeuermauer grenzt an die Rückseite des Palais Kinsky, vor der sich ein großer Garten bis zur rechten Bahngasse im Osten vorzieht. Funktional und präzis im Detail, hatten die stadtgut-Architekten schon die alte baufrauliche Marienapotheke kundenfrequenzsteigernd aufgemöbelt und das familiäre Landhaus geplant, nun sollten sie im obersten Altbaugeschoss mit Dach, Lift und Interieur genug Stau-, Lebens- und Freiraum mit Stil für Eltern und Kinder schaffen. Der Bauherr wollte eine „coole Bude“: weit, offen und künftig in zwei Einheiten teilbar. 1900 wurde ein Atelier mit klassisch-modernem Oberlicht auf die südliche Dachhälfte des Gründerzeitbaus aus dem Jahr 1870 gesetzt, daneben schloss nahtlos dessen steiler Holzdachstuhl an. Sein Nordwesteck bot eine Vogelperspektive über den Palaispark, der städtebaulich eine grüne Bresche in den geschlossenen Straßenzug schlägt.
Die Architekten überzeugten den Bauherrn auf einen Ausbau zu verzichten und ihr mit einer Dachterrasse gleichsam ein luftiges Pendant zu schaffen. Nun umwogt ein schönes orange Brüstungsband die historistische Traufkante, hinter der 100 Quadratmeter Freiraum um den Lichthof zwischen zwei Kaminwänden mit eigendesignten, edlen Nirosta-Aufsätzen ozeanische Weite verströmen. Im neuen Wintergarten entspannt man solarzellentemperiert zwischen Pflanzen auf gemütsaufhellend organgefarbenem Kautschuk und totalem Ausblick: Glasschwerter tragen die transparente Nord- und Westseite. Brüderlich gesellt sich das gegenschwingende Alucobond-Schrägdach ans alte Atelier, sein orange Saum mündet im Aufsatz des Glaslifts im Hof, der komfortabel Dach und Wohnung verbindet. Ein Steg führt zum mittigen Stiegenhaus mit zwei Türen, die Kinder leben im Nordtrakt, die Eltern im Süden. In einem Guss mit hellen Ahornmöbeln eingekleidet, wachsen beide Teile am Durchbruch der Kaminmittelwand in der Kochwohnessraumflucht zusammen.
Auf fußbodenbeheiztem Parkett schwingt sich das Ahorn im Elternvorraum von der Bank mit Garderobe zum glasflächengespickten Eckregal hoch, um sich vor ihrer sanft um den anderen Wandpfeiler geschwungenen Vitrinenschwester rundkantig um die Mittelwand zu schmiegen. Vorm Kamin wird sie zur Bank, darüber zum Regal, zwischen den Straßenfenstern beziehen geradlinige Sideboards ihre Posten. Der repräsentative Raum ist trotz seiner Größe sehr warm: Sanft endet er in der wandfüllenden, L-förmigen Ahornküchenzeile mit frischen orange Farbtupfern und Mattglaselementen an klugen Laden-Stau-Systemen. Die Kochinsel davor bietet mit Herd, Bar und mobilem Tisch viele Varianten zu essen, tafeln lässt sich’s im Wohnraum. Die schönen morgenbesonnten Zimmer dahinter gehören den Kids, den Gang davor verwandelt eine Glasscheibe am Lichthof zum hellen, luftigen Atrium, im Kinderbad wecken Kautschukboden und eine Plauderbank an der Dusche die Lebensgeister.
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