Bauwerk

Dachbodenausbau
DornerMatt Architekten - Bregenz (A) - 2000
Dachbodenausbau, Foto: Gerhard Klocker
Dachbodenausbau, Foto: Gerhard Klocker

Alles in einem

Neue Häuser

Ein Single muss in seinen eigenen vier Wänden vor niemand anderem flüchten. Wozu also die Wohnung in einzelne Zimmer unterteilen? Architekt Christian Matt vereinte in einer Bregenzer Singlewohnung alle Funktionen in einem Raum.

10. Januar 2001 - Franziska Leeb
Die Anzahl der Singlehaushalte wird immer höher. In Österreich beträgt ihr Anteil 30 Prozent, in der Bundeshauptstadt Wien liegt er um zehn Prozent höher. Betrachtet man jedoch das Gros der neu gebauten Wohnungen, deren Größe über die einer Gar¸conniere hinausgeht, sind die Grundrisse durchwegs auf Kleinfamilien abgestimmt. Bewusst auf die Benützung durch eine Person ausgelegte und dennoch halbwegs geräumige Wohnungen finden sich selten auf dem Immobilienmarkt.

Noch wagt es kaum ein Bauträger, aktiv dieses wachsende Segment an Wohnungswerbern, also den allein stehenden, urbanen berufstätigen Menschen, zu umwerben. Möchte man also als Vertreter dieser Spezies eine Wohnung beziehen, die nicht dem Schema Zimmer-Küche-Kabinett folgt, ist man auf Eigeninitiative angewiesen.

Ein sehr attraktives Beispiel für eine geräumige Singlewohnung realisierte Christian Matt für eine Bregenzer Bauherrin in einem Dachboden im Zentrum der Bodenseestadt. Das Mansardendach des Eckhauses musste in seiner Form erhalten bleiben. Das Anheben war nicht erlaubt. Um dennoch einen möglichst hellen, großzügig wirkenden Raum zu erhalten, entschied sich Matt dafür, die Mansarde großflächig zu verglasen. Durch das fast die ganze Wohnung umspannende Fensterband erschließt sich nun sowohl der Ausblick auf den Pfänder, den Bregenzer Hausberg, als auch auf den Bodensee. Die Fenster lassen sich motorbetrieben aufklappen und sorgen in geöffnetem Zustand für Terrassenflair.


Material und Farbe

Die Wohnung für eine allein stehende Frau ist „zimmerlos“ konzipiert. Somit konnte ein großer Raum von zirka 100 Quadratmetern entstehen. Die Feuchtraumfunktionen Küche und Bad sind in einer einheitlichen Zeile entlang der Feuermauer untergebracht. Nur eine sandgestrahlte Glasplatte deutet eine Raumtrennung an.

Das Farbkonzept beschränkt sich weitgehend auf Natur- bzw. Nichtfarben in einem Eleganz verbreitenden Hell-Dunkel-Kontrast. An der Wand hinter der Küchen-Bad-Zeile blieb der Feinputz ungestrichen. Das Einbaumöbel selbst besteht aus farblos lackierten MDF-Platten mit einer Arbeitsfläche aus schwarzem Schiefer. Die naturbelassenen Stützen der Dachkonstruktion spiegeln sich in der lichtdurchfluteten Wohnung im dunkel lasierten Tannenholzboden. In dieses Konzept der edlen Rohheit passen auch die dunklen Heizkörper, die unlackiert direkt aus der Fabrik bezogen wurden.

Anstatt der Dachsparren nehmen Eisenformrohre den Schub des Daches auf. Sie verlaufen genau hinter den Fensterrahmen und damit parallel mit dem Raster des Fensterbandes. Bei den Stützen der mittleren Reihe wurden die Kopfbänder entfernt und durch Stahlwinkel ersetzt. Dadurch wird die Mittelzone des Dachraumes besser nutzbar und die trennende Wirkung der mächtigen Holzkonstruktion stark reduziert.

Die Möblierung ist in quantitativer Hinsicht sparsam und kommt ohne dick auftragende Effekte aus. Der Luxus erwächst hier aus der Kultur der Beschränkung und einer dadurch erreichten Großzügigkeit.


[Architekt DI Christian Matt
Im Dorf 23, A-6900 Bregenz
Tel. (05574) 486 79 ]

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