Bauwerk

HBK - Karlsaue
Paulfriedrich Posenenske - Kassel (D) - 1960
HBK - Karlsaue, Foto: Architekturführer Kassel
HBK - Karlsaue, Foto: Architekturführer Kassel
HBK - Karlsaue, Foto: Architekturführer Kassel
Die Hochschule für bildende Künste, heute Bestandteil der Gesamthochschule, geht auf das Jahr 1709 zurück. Moritz der Gelehrte gründet das Collegium Carolinum. 1777 spaltet sich die Kunstakademie ab und Landgraf Friedrich II. benennt den Baumeister S. L. du Ry zum Direktor. Bis 1808 ist sie im Haus Bellevue (Schöne Aussicht) untergebracht. Später zieht man in das der Neuen Galerie gegenüberliegende Palais des Prinzen Wilhelm (Ecke Fünffenster-/Frankfurter Straße).

Mit der preußischen Zeit nach 1870 kommen etliche Neuerungen. Der Neubau der Akademie in der Karlsaue geht auf Bemühen von Louis Kolitz zurück. Das 1908 errichtete Gebäude wird augrund der preußischen Notverordnung 1932 geschlossen und im zweiten Weltkrieg zerstört. 1947 wird der Lehrbetrieb unter dem Namen „Werkakademie“ wieder aufgenommen. Die Werkkunstschule wird 1960 bis 1965 von Krahn und Lucas am Rande der Karlsaue errichtet. Entsprechend ihrem Bildungsprogramm, das von Architektur über Produktgestaltung, angewandte Malerei bis zu visuellen Kommunikationsmethoden reicht, wird die Anlage mit Ateliers und Werkstätten großzügig ausgestattet.

Etwas zeitversetzt dazu errichtet Posenenske nebenan die Staatliche Hochschule für Bildende Künste sowie vier Reihenhäuser mit Hausmeisterwohnungen. Die vorhandenen Bäume werden erhalten und der Parkcharakter wird durch den Bau so wenig wie möglich gestört. Das dreigeschossige Hörsaalgebäude mit Halle, Cafeteria, Bibliothek und Seminarräumen bildet das Zentrum der Anlage und ist von allen Arbeitsräumen gut zu erreichen. Die um ein Geschoß höhergezogene Stahlkonstruktion assoziiert eine Erweiterungsmöglichkeit und löst die Gebäudekante auf.

Ateliers und Werkstätten gruppieren sich U-förmig und öffnen sich zum Küchengraben. Die 4,90 m hohen Räume sind zu langgestreckten Baukörpern zusammengefaßt. Mobile Leichtwände in Tafelbauweise und demontable Emporen an den Fensterseiten ermöglichen maximale Ausnutzung und Flexibilität. Eingeschossige Bauteile, den hohen Arbeitsräumen zugeordnet, enthalten die notwendigen Nebenräume sowie ruhige Arbeitshöfe (siehe Schnitt).

1971 werden die beiden ein Jahr zuvor vereinten Kunst(hoch)schulen in die Gesamthochschule integriert. Um das in funktionalistischer Architektursprache errichtete Gebäude nicht dem Verfall preiszugeben, ist eine Sanierung inzwischen unumgänglich.

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Für den Beitrag verantwortlich: Architekturführer Kassel

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